Teil 57

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FP stand auf, um sich eine kleine Flasche Wasser aus der Kühlbox zu nehmen. Als er sich umdrehte, um zur Decke zurückzugehen, stieß er mit Penny zusammen, die auf einmal hinter ihm gestanden hatte.
„Sorry," meinte er.
„Nichts passiert," lächelte Penny.
„Habt ihr da vielleicht auch eine Flasche Wasser für mich drin? Ich habe leider vergessen, mir etwas zu trinken mitzubringen."
„Klar."
FP holte eine weitere Flasche aus der Kühlbox und reichte sie Penny.
„Danke, FP."
Sie nahm sie und fuhr mit ihr an ihrem Hals entlang, wobei sie ihren Kopf leicht in den Nacken legte.
„Hhm. Das tut gut. Ist ganz schön heiß heute," sagte sie.
„Jepp," antwortete FP und trank einen Schluck, ohne den Blick von ihr zu lassen.
Er beobachtete, wie einer der Kondenstropfen, die sich außen an der kalten Flasche gebildet hatten, über Pennys Hals rollte und zwischen ihren Brüsten verschwand. Er wandte seinen Blick ab und sah zum Meer.
„Hattest du schon Zeit darüber nachzudenken?" fragte sie, während sie die Flasche öffnete.
„Ein wenig. Lass uns morgen darüber unterhalten, okay? Wir könnten uns im Diner treffen, wenn ich Pause habe. Wenn es für dich passt."
„Ich werde ein paar Termine verschieben. Das passt schon. Danke, FP."
Sie nahm einen Schluck vom Wasser.
„Bedank dich nicht zu früh," erwiderte er.
„Ich bin einfach optimistisch, FP. Wenn du nicht weiter mit mir befreundet sein wolltest, hättest du dieses Gespräch nicht vorgeschlagen," lächelte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, wobei sie sich kurz an ihn schmiegte und seinen Arm wie zufällig mit ihren Brüsten streifte, als sie an ihm vorbeiging.
FP sah ihr kopfschüttelnd nach und ging zurück zur Decke. Lily sah zu ihm.
„Was wollte sie schon wieder?"
„Nur etwas zu trinken und mich fragen, ob ich schon darüber nachgedacht habe," antwortete FP und reichte Lily die Wasserflasche.
Sie setzte sich auf, nahm die Flasche und trank einen Schluck.
„Sie lässt scheinbar nicht locker," stellte sie fest, warf einen kurzen Blick zu Penny, die sich in der Sonne räkelte.
FP rückte näher zu ihr.
„Ich habe mir überlegt, dass ich einfach auf ihre Bitte eingehe, ihr eine zweite Chance zu geben. Was ich natürlich nicht tue. Das hat sie sich verspielt, aber wenn sie denkt, dass ich ihr verziehen habe, erzählt sie vielleicht mehr über Eastwood," erklärte er leise und sah Lily an.
Sie erwiderte seinen Blick stumm. Begeistert war sie von diesem Plan nicht, aber sie wusste, dass er recht hatte und dass es keinen anderen Weg gab, um an Informationen zu kommen. Sie musste in erster Linie an den Fall denken. Da spielte ihre Eifersucht und Skepsis Penny gegenüber keine Rolle. Immerhin mussten sie und Sam die Unschuld von Chris und FP noch mit wasserdichten Beweisen belegen. Sie würde sich nie verzeihen können, wenn die beiden durch einen Fehler verhaftet und für längere Zeit ins Gefängnis gesteckt würden. Nicht, nachdem FP endlich wieder seine Kinder um sich hatte.
„Ich sehe dir an, dass du nicht viel von diesem Plan hältst, aber ich hoffe, du weißt, dass du dir keine Gedanken wegen Penny machen musst. Sie interessiert mich nicht."
FP sah sie eindringlich an.
„Ich weiß," antwortete Lily leise und küsste ihn kurz.
„Ich werde mich morgen in meiner Pause mit ihr im Diner treffen, mit ihr reden und vorgeben, dass alles wieder in Ordnung ist. Sie soll sich ruhig in Sicherheit wiegen," fuhr FP fort.
„Okay, ich hoffe, es klappt," meinte Lily.
„Ich gehe mal eben ins Wasser."
Sie stand auf und ging Richtung Meer. Schwimmen konnte sie wegen ihres Tattoos eh noch nicht, aber das hatte sie eh nicht vor. Sie brauchte gerade einfach ein bißchen Luft, um ihre Gedanken, die gerade wieder verrückte Kreise in ihrem Kopf drehten, zu ordnen. Nachdenklich ging sie bis zu ihren Knien ins Wasser und blickte aufs Meer hinaus.
Sie glaubte FP, wenn er sagte, dass Penny ihn nicht interessierte. Sie glaubte ihm auch, dass er treu war, wie er ihr vor einiger Zeit gesagt hatte. Sie traute nur Penny nicht. Andererseits.. Was spielte es überhaupt für eine Rolle, wenn Penny mit ihren überdeutlichen Annäherungsversuchen Erfolg hatte? Sie, Lily, würde eh nicht mehr lange hier sein. Je nachdem wie schnell sie beweisen konnten, das Eastwood der Drahtzieher war, konnte sie schon in ein paar Tagen auf dem Weg zurück nach New York sein. Vielleicht sogar bereits morgen. Wer wusste das schon so genau?
Sie machte sich jedenfalls keine Illusion darüber, dass das mit FP und ihr ewig halten würde und es wäre gut für ihn, wenn er zumindest irgendjemand hatte, auch wenn diese Person Penny war. Sofern sie nicht auch verhaftet wurde wegen Beihilfe. Die Strafe würde allerdings wesentlich geringer ausfallen als die von Scott. Das stand fest und sie würde vielleicht schon wieder nach einem halben Jahr auf freiem Fuss sein.
Lily merkte, wie ihr Tränen in die Augen traten und sie versuchte erst gar nicht, sie aufzuhalten. Sie schlang ihre Arme um sich und schlenderte ein Stück durchs Wasser, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

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