Teil 86

10 1 1
                                    


Sam betrat den Trailer und sah zu Chris, der auf der Couch saß mit einem Glas Bier in der Hand. Er stellte das Glas auf den Tisch, stand auf und ging auf sie zu. Sam klammerte sich fest an Chris, indem sie ihre Arme um ihn schlang.
„Halt mich bitte fest", bat sie ihn leise. Das Gesicht schmiegte sie an seine Brust. Es war einfach zu viel für Sam gewesen. Auch für einen Agent.

Chris legte wortlos seine Arme um sie und drückte sie an sich. Mit einem erleichterten Aufatmen schloss Sam ihre Augen, während sie mit den Tränen kämpfte. Sie konnte nicht glauben, dass sie gerade den Mörder ihres Mannes getötet hatte. Sicher, sie hatte so etwas in ihrer bisherigen Laufbahn als Cop und dann als FBI-Agent schon einige Male tun müssen, insbesondere wenn es darum ging, ihr Leben oder das ihrer Kollegen zu schützen, aber irgendwie war es diesmal anders gewesen. Bisher hatte sie immer fremde Menschen erschießen müssen. Scott war zwar im Grunde auch eine fremde Person für sie, aber dadurch, dass er sich als derjenige entpuppt hatte, der Paul auf dem Gewissen hatte, war es persönlich gewesen. Dass Scott noch dazu damit herumgeprahlt hatte, ihn erschossen zu haben, machte das Ganze noch widerlicher. Abgesehen davon war es Notwehr gewesen. Das würde jeder bezeugen können. Hätte sie ihn nicht erschossen, hätte er nach seiner Waffe gegriffen und einen von ihnen erschossen.
„Möchtest du darüber reden, was passiert ist?" hörte sie Chris leise fragen.
Stumm schüttelte sie ihren Kopf.
Chris seufzte und drückte sie nochmal an sich, ehe er sie losließ und sie eindringlich ansah.
„Sam, du hast einen Menschen erschossen. Klar, es war ein absoluter Drecksack, aber trotzdem. Das kann doch nicht spurlos an dir vorbeigehen."
Sein Blick wurde besorgt und Chris legte seine Hände an ihre Wangen. Sam erwiderte seinen Blick.
„Ich muss das erstmal verarbeiten, Chris. Mir ist selbst noch nicht ganz klar, was da passiert ist," erklärte sie ihm leise.
„Gib mir ein bißchen Zeit, okay?"
Sie sah ihn bittend an und Chris nickte.
„Okay. Du bekommst alle Zeit der Welt. Wenn du drüber reden willst, bin ich da. Egal wann. Egal wo," versicherte er ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Mach dir keine Vorwürfe. Die Welt wird diesen Kerl ganz sicher nicht vermissen. Außerdem hast du nur uns alle beschützen wollen. Das ist Notwehr."
Sam nickte stumm, aber ihr schlechtes Gewissen schaltete sich plötzlich ein. Wenn sie ehrlich war, hatte sie in diesem Moment, als sie die Waffe auf Scott gerichtet hatte, nur daran gedacht, ihn endlich zur Strecke zu bringen. Dafür, dass er ihr ihren Mann genommen hatte, den sie über alles geliebt hatte. Und wenn sie noch ehrlicher war, fühlte es sich noch nicht mal so gut an, wie sie geglaubt hatte. Als sie Scott am Boden hatte liegen sehen, hatte sie selbstverständlich eine gewisse Genugtuung verspürt, aber diese Erleichterung, die sie sich erhofft hatte, war nicht eingetreten. Paul war immer noch tot. Es war nicht so, dass Sam gedacht hatte, Paul wieder ins Leben zurückzuholen, indem sie Scott erschoss. Ihr war klar gewesen, dass dies nicht möglich war. Allerdings hatte sie gehofft, dass sie sich besser fühlen würde. Dass sie Paul nicht mehr so vermissen würde. Stattdessen war das Gegenteil eingetreten und sie musste mit all den Gefühlen klarkommen, die sie tief in sich vergraben hatte und die Scott wieder hervorgeholt hatte.
Wenn das nicht schon genug gewesen wäre, blieb ihr nur noch ein einziger Tag mit Chris. Obwohl sie gewusst hatte, dass dieser Moment irgendwann vor der Tür stehen würde, war es nun ganz schön schnell passiert. Dabei hatte sie gedacht, sie würde noch ein wenig mehr Zeit mit ihm haben. Sam verdrängte diesen Gedanken jedoch so gut es ging. Sie wollte die letzten wenigen Stunden mit Chris genießen, denn sie war davon überzeugt, dass es ihre letzten Stunden mit Chris sein würden, ehe er sie zum Teufel jagte.
Sam sah ihn an und streichelte über seine Wange.
„Laß uns schlafen gehen, okay? Wir brauchen dringend Schlaf."
Chris griff nach ihrer Hand und hauchte lächelnd einen Kuss auf ihre Handfläche.
„Allerdings. Ich bin stehend K.O.," gab er zu.
Gemeinsam gingen sie ins Schlafzimmer, wo Chris sich das Shirt über den Kopf zog. Sam beobachtete ihn und ließ ihren Blick über seinen muskulösen Oberkörper gleiten. Schnell entledigte sie sich ihrer Kleider und während Chris sich die Jeans auszog, ging sie zu ihm, schlang von hinten ihre Arme um ihn und begann damit, sanft Küsse auf seinen Rücken zu hauchen. Sie hörte Chris leise seufzen und er streichelte über ihre Arme.
Zärtlich streichelte Sam über seinen Bauch, während sie weiterhin kleine Küsse auf seinen Schultern und seinem Rücken verteilte. Mit der Zunge fuhr sie seine Wirbelsäule entlang und ließ seine Hand in seine Shorts wandern.
„Babe.."
Chris hielt ihre Hand fest.
„Bist du dir sicher, dass du das jetzt möchtest?" fragte er leise.
Sam zog ihre Hand zurück, ging um ihn herum, sah ihn an und nickte.
„Ich möchte für eine kurze Zeit an etwas anderes denken. Oder besser gesagt, an gar nichts. Ich möchte dich spüren," antwortete sie ebenso leise und ließ ihre Hände über seine Brust tiefer gleiten.
Sie streifte ihm die Boxershorts über den Hintern und hockte sich vor ihn, während sie sie ihm runterzog. Chris blickte zu ihr und sein Atem beschleunigte sich erwartungsvoll. Sanft hauchte sie kleine Küsse auf seine Leisten, ehe sie sein bestes Stück umfasste und langsam mit der Zunge an ihm entlangfuhr. Chris entfuhr ein erneutes Seufzen und er griff mit einer Hand in ihre Haare. Zärtlich verwöhnte sie ihn, was Chris mit lustvollem Stöhnen quittierte, bis er sie plötzlich zu sich hochzog und ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss verschloss. Langsam schob Chris sie dabei zum Bett und ließ sich mit ihr daraufsinken. Etwas später löste er sich von ihr, legte sich neben sie und ließ eine Hand quälend langsam über ihren Körper wandern. Über ihr Dekolleté, zwischen ihren Brüsten entlang zu ihrem Bauch, über ihre wohlgeformten Hüften und ihren Po zu ihren Oberschenkeln. Seine Augen verfolgten das Tun seiner Hand aufmerksam und bewundernd, als wolle er sich jeden Millimeter ihres Körpers einprägen. Er beugte sich zu ihr und hauchte zärtliche Küsse auf die Narbe auf ihrem Bauch, bevor er sich zu ihr hoch küsste und seine Zunge um ihre Brustwarzen kreisen ließ. Sam entfuhr ein leises Stöhnen und ihr Oberkörper hob sich ihm fast wie automatisch entgegen. Zärtlich fuhr sie mit ihren Händen durch seine Haare, als sie Chris' Finger plötzlich an ihrem empfindlichsten Punkt spürte, und sie stöhnte leicht auf.
„Chris.."
„Ich bin hier, Babe," flüsterte er und hauchte heiße Küsse auf ihren Hals, an dem er dicht unter der Haut ihren bereits rasenden Puls spüren konnte.
„Soll ich aufhören?"
Er hob den Kopf und sah sie amüsiert an. Sam blinzelte zu ihm, biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. Gleichzeitig legte sie ihre Hand auf seine, die zwischen ihren Schenkeln ruhte und fing an, die Bewegungen seiner Finger zu dirigieren.
Schmunzelnd beobachtete Chris, wie Sam genießerisch ihren Kopf ins Kissen presste, sich ihre Brüste unter ihrer immer schneller werdenden Atmung hoben und senkten und sie ihm mit ihrer Hand zu verstehen gab, dass er seine Berührungen intensivieren sollte. Chris konnte sich einfach nicht daran satt sehen, wie Sam sich ganz ungeniert ihrer Lust hingab und er hoffte, dass er das noch für den Rest seines Lebens immer wieder erleben durfte. Das und noch vieles mehr.
Sams Atem wurde immer unkontrollierter und ihr Stöhnen lauter, woran er merkte, dass sie kurz davor war, ihren Höhepunkt zu erreichen, doch er ließ es nicht so weit kommen und zog seine Hand zurück. Er wollte spüren, wie sie kam, wollte mir ihr zusammen diesen Moment erleben und wollte, dass sie ihn in diesen Rausch der Gefühle mitriss, in dem es für einen Moment nur sie und ihn gab.
„Ich will dich spüren, Chris," wisperte sie, blickte ihn mit einem flehenden Blick an und zog ihn zu sich, um ihn leidenschaftlich zu küssen.
Schnell griff er nach der Schublade des Nachttisches und angelte nach einem Kondom, das Sam ihm fast schon ungeduldig aus der Hand nahm. Vorsichtig riss sie die Verpackung auf, nahm das Kondom heraus und streifte es ihm über, während sie heiße Küsse auf seinen Hals hauchte.

UndercoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt