Teil 21

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Chris sah ihr schmunzelnd nach und ging dann ins Schlafzimmer, wo er sich daran machte, ein wenig aufzuräumen. Als er seinen Trailer am frühen Abend verlassen hatte, hatte er noch nicht gewusst, dass Sam bei ihm übernachten würde. Dass er sie darum gebeten hatte, über Nacht bei ihm zu bleiben, war ganz spontan passiert und er musste zugeben, dass er überrascht darüber gewesen war, dass sie tatsächlich darauf eingegangen war. Nichtsdestotrotz freute er sich schon darauf, sie im Arm zu halten, mit ihr einzuschlafen und aufzuwachen. Das letzte Mal, dass er das getan hatte, war bereits eine gefühlte Ewigkeit her und die Frau, mit der er eingeschlafen und aufgewacht war, war Claire gewesen. Cheryl hatte nie bei ihm übernachtet. Er hatte zwar gemerkt, dass sie das gerne getan hätte, aber er hatte sie nie lange um sich herum ertragen. Aus diesem Grund hatte er sie immer gebeten, zu gehen. Sicher, das war vielleicht nicht die feine englische Art, aber sie hatte von Anfang an gewusst, worauf sie sich eingelassen hatte und er hatte nie einen Zweifel daran gelassen, dass er einfach nur Sex wollte und nicht mehr. Wenn sie sich in ihrem Kopf schon eine Hochzeit in weiß und ein Haus mit weißem Zaun zusammengesponnen hatte, war das ihr Problem. Außerdem wusste Chris, dass Cheryl auch noch mit Fogarty, einem anderen Serpent, ins Bett ging. Von daher sollte sie sich lieber an ihn halten.
Chris stopfte gerade ein paar dreckige Socken in einen Wäschesack, als er Sams Stimme hinter sich hörte.
„Du hast wohl nicht mit Frauenbesuch gerechnet, was?" fragte sie hörbar amüsiert.
„Nicht wirklich," grinste er, warf den Wäschesack in die Ecke und drehte sich zu ihr um.
Für einen Moment stockte ihm der Atem, als er Sam vor sich stehen sah, nur ein Handtuch um den Körper gewickelt und die leicht gebräunte Haut noch nass von der Dusche. Er lächelte sie an, als er sich wieder gefangen hatte.
„Bekomme ich ein Shirt von dir?" fragte sie und fuhr sich durch die nassen Haare.
„Natürlich," antwortete er und ging zu Schrank, sich fragend, ob es wirklich so eine gute Idee war, Sam hier bei sich übernachten zu lassen. Er hatte keine Ahnung, ob er die Finger bei sich behalten konnte. Zumindest würde es ihm wahnsinnig schwer fallen.

Er nahm ein Shirt heraus und reichte es ihr.
„Danke," schmunzelte Sam, trat einen Schritt auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund.
Schnell legte er seine Hand in ihren Nacken und seinen anderen Arm um sie, mit dem er sie an sich drückte, während er den Kuss vertiefte. Sam seufzte leise und schlang ihre Arme um seinen Hals, wobei sie sich noch mehr an ihn schmiegte. Doch nach einigen Momenten löste Sam sich von ihm, legte ihre Hände auf seine Brust und schob ihn von sich.
„Ich sollte mal das nasse Handtuch loswerden," erklärte sie, sah ihn an und biss sich auf die Unterlippe.
Chris nickte und ließ sie los.
„Bis gleich," schmunzelte sie und verschwand wieder im Bad.
Chris schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Ja, das würde eine interessante Nacht werden.

Als Sam das Bad in Chris' Shirt verließ, das ihr bis zu den Oberschenkeln reichte, lag dieser bereits im Bett, die Arme hinter den Kopf verschränkt, die Augen geschlossen. Sam betrachtete ihn einige Augenblicke und ihr Blick wanderte über seine Brust und blieb an seiner linken Seite hängen, wo sich die Prellung mittlerweile in allen möglichen Farben zeigte. Doch so schlimm es auch aussah, sie war froh, dass nichts Schlimmeres passiert war. Sie hatte keine Ahnung, ob sie es ertragen könnte, noch einen Mann zu verlieren, der ihr so viel bedeutete.
„Hey, mein Shirt steht dir echt gut."
Chris' Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Schleimer," grinste sie, ging ums Bett herum und legte sich zu ihm unter die Decke.
Chris drehte sich wie sie auf die Seite und sah sie an.
„Erzählst du mir ein bißchen von dir? Ich weiß noch so gut wie gar nichts von dir."
„Was möchtest du denn wissen?" fragte Sam und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Was dich hierher verschlagen hat, was du bisher so gemacht hast.. alles eigentlich," antwortete Chris schmunzelnd.
„Alles? Dann mach dich darauf gefasst, für die nächsten Stunden kein Auge zuzumachen," scherzte Sam.
„Das ist okay. Wir müssen ja eh erst abends wieder in die Bar," meinte er schulterzuckend.

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