„Ist es okay, wenn du heute ein bißchen länger bleibst?" fragte Chris am nächsten Morgen gegen halb 4, nachdem er den letzten Gast vor die Tür befördert hatte.
„Du bekommst es natürlich bezahlt," schob er hinterher.
„Natürlich ist das okay. Was für eine Frage," grinste Sam und stellte das letzte saubere Glas ins Regal, ehe sie die Theke saubermachte.
„Würde ich auch ohne extra Bezahlung."
Sie fand es sowieso seltsam, von ihm bezahlt zu werden, wo sie doch nun sowas wie ein Paar waren, aber immerhin arbeitete sie immer noch für ihn, also war es okay.
„Super, wir müssen die Bar nämlich noch dekorieren. Morgen ist St.Patrick's Day," grinste Chris.
Sam sah ihn erstaunt an.
„Das feiert ihr hier?"
„Na klar. Du müsstest doch eigentlich wissen, dass der Tag hier in Amerika genauso groß gefeiert wird wie in Irland selbst," antwortete Chris und Sam verdrehte grinsend die Augen.
„Das ist mir klar. Ich bin schließlich immer als Erste dabei. Ich meinte hier, in der Bar."
„Ach so."
Chris lachte, während er ein paar leere Bierflaschen in die Kästen stellte.
„Naja, wir Serpents lassen nunmal keine Gelegenheit aus, um zu feiern. Außerdem sind einige Mitglieder irischstämmig. Da wäre z.B. Sean oder auch Ryan. Das hätte dir schon an den Namen auffallen müssen."
„Es wäre mir sicher aufgefallen, wenn mir nicht ein bestimmter Australier den Kopf verdreht hätte."
Sam sah schmunzelnd zu ihm.
„Unverschämt von ihm," ging Chris grinsend darauf ein.
Sam zuckte mit den Schultern und küsste ihn kurz.
„Ich hole mal die Kisten mit der Deko hoch. Bin gleich wieder da."
Er zwinkerte ihr zu und machte sich auf den Weg in den Keller. Sam sah ihm lächelnd nach und steckte die gebrauchten Geschirrtücher in den dafür vorgesehenen Wäschesack, damit sie gewaschen wurden. Sie wurden jeden zweiten Tag abgeholt und sauber wiedergebracht. Auch etwas, das sicher nicht billig war. Doch diesmal verdrängte Sam in ihrem Kopf die Frage, wie Chris das alles finanzierte. Immerhin war sie nun durch ihre Mitgliedschaft in der Gang näher am Geschehen und würde es sicherlich bald irgendwie erfahren.
„So, wir können loslegen."
Chris war wieder aufgetaucht und stellte zwei große Kartons in der Mitte der Bar ab.
Sam ging zu ihm und öffnete den obersten Karton. Sie musste lachen, als ihr Blick als erstes auf einen etwa 20cm großen Kobold fiel, der einen grünen Hut mit einen Kleeblatt trug.
„Wie süß."
Sie nahm ihn heraus und betrachtete ihn. Chris grinste, wobei er den zweiten Karton öffnete.
„Der kommt neben die Kasse."
„Okay."
Sam stellte den Kobold auf den Tresen neben die Kasse und fuhr damit fort, den Karton zu durchforsten. Es gab jede Menge Kleeblätter in allen möglichen Formen, das stand fest. Als Girlanden, als Papiertischtücher, als Ballons und als Kerzen. Dazu kamen noch jede Menge irische Flaggen, Guinness-Hüte und Schilder mit Sprüchen darauf. Sogar einen orangen, unechten Bart fand sie.
Spontan legte sie sich eine Kleeblatt Girlande um den Hals, setzte sich einen grünen Hut auf, ähnlich wie der des Kobolds neben der Kasse, band sich den Bart um und nahm sich ein Schild.
„Hey, top o' the mornin' to ya!" rief sie mit ihrem besten irischen Akzent.
Chris, der gerade eine Girlande an einer Wand befestigte, drehte sich zu ihr um und lachte. Er kam zu ihr und Sam hielt schmunzelnd das Schild hoch, das sie aus dem Karton genommen hatte und auf dem „Kiss me, I'm Irish" stand.
„Sehr gerne," schmunzelte Chris, zog ihr den Bart vom Gesicht, beugte sich zu ihr und küsste sie zärtlich, wobei er seine Arme um sie schlang.
Nach einiger Zeit schob er Sam rückwärts Richtung Theke, hob sie an und platzierte sie auf selbiger.
„Huch,"grinste sie und hielt den Hut fest, der von ihrem Kopf fallen wollte.
Chris sah sie schmunzelnd an und streichelte über ihre Oberschenkel.
„Mein süßer, irischer Kobold."
„Sláinte!" grinste Sam.
„Das ist alles, was ich auf Irisch kann."
Chris lachte.
„Na, das ist doch ziemlich wichtig."
„Stimmt auch wieder. So, jetzt sitze ich hier. Was hast du mit mir vor?" fragte Sam schmunzelnd und schlang ihre Arme um seinen Hals.
„Ich dachte, es ist praktischer für mich, um dich zu küssen. So bist du auf gleicher Höhe," antwortete Chris grinsend.
Sam versetzte ihm einen leichten Klaps auf seine Schultern.
„Du bist echt so romantisch wie ein Holzhammer," beschwerte sie sich leicht lachend.
„Ttz."
Chris zog sie zu sich und verschloss ihre Lippen erneut mit einem zärtlichen Kuss. Sam seufzte und schmiegte sich an ihn. Verdammt, konnte dieser Mann küssen.
„Wir sollten mal weitermachen, sonst werden wir bis heute Abend nicht fertig und ich würde vorher gerne noch ein paar Stunden schlafen," scherzte sie einige Zeit später.
„Da hast du Recht," seufzte Chris, küsste sie nochmal kurz und ließ sie los, damit sie von der Theke springen konnte.
Eilig machten sie sich daran, die Deko in der Bar zu verteilen.
„Als hätte sich hier ein irischer Kobold übergeben und überall Kleeblätter verteilt. So muss das sein," stellte Sam fest, als sie die Bar von der Tür aus betrachtete.
Chris lachte und schaltete das Licht aus, bevor er sie aus der Bar schob und die Tür abschloss.
Er sah kurz auf die Uhr, als sie gemeinsam zum Trailerpark gingen.
„Ich darf nicht vergessen, um 12 in der Bar zu sein. Dann bekomme ich ein paar Fässer Guinness geliefert," meinte er mehr zu sich selbst und tippte auf seinem Handy herum, um sich den Wecker zu stellen.
„Hast du am Montag Zeit?" fragte er Sam dann.
„Habe ich. Warum?"
Sie sah ihn fragend an.
„Weil ich dich gerne zum Essen ausführen würde," antwortete Chris lächelnd.
„Sehr gerne," strahlte Sam und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Wohin geht es?"
„Das bleibt mein Geheimnis. Lass dich überraschen."
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Undercover
FanfictionSam Walker und Lily Morgan sind zwei FBI-Agentinnen aus New York, die ihren Kollegen aus LA bei einem Gang-Problem unter die Arme greifen sollen. In LA wird ihnen schnell klar, dass sie nicht nach Anhaltspunkten für die Schuld der Southside Serpent...