Teil 88

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„Hi, kommt doch rein," begrüßte FP Chris und Sam etwas später.
„Hi FP," meinte Sam und umarmte ihn kurz, ehe sie den Trailer mit Chris betrat.
Sie ging gleich zu Lily, die Jellybeans Haare geflochten hatte und den Zopf gerade mit einem Haargummi umwickelte.
„Hi, wie geht es dir?" fragte sie, nachdem sie sich kurz umarmt hatten.
„Soweit ganz gut. Körperlich zumindest," antwortete Lily und grinste schief.
Sam nickte. Sie wusste, was Lily meinte.
Die beiden sahen zu Chris, der gerade von Jellybean angebettelt wurde, sie Huckepack zu nehmen. Das ließ er sich natürlich nicht zweimal sagen. Kurz darauf trug er eine lachende Jellybean durch den Trailer.
„Süße, ich muss kurz mal mit deinem Dad reden, okay?" sagte er und sah nach hinten zu ihr.
Sie nickte und er ließ sie wieder runter.
„Komm, lass uns rausgehen," meinte er zu FP und deutete mit dem Kopf zur Tür.
Die beiden Männer verließen den Trailer.
„Wie hast du rausgefunden, dass Scott für Pauls Tod verantwortlich ist?" fragte Lily leise.
„Penny ist gestern hier vorbeigekommen. Sie war ziemlich übel zugerichtet. Sie sagte, es war Scott und dass sie es bereut, mit ihm zusammengearbeitet zu haben. Er hat wohl damit herumgeprahlt, dass alle vor ihm Angst haben, auch das FBI. Seit er den FBI-Agent in New York umgebracht hat," antwortete Sam und sah sie mit feuchten Augen an.
„Scheiße, der Kerl war echt krank," meinte Lily geschockt und legte einen Arm um Sams Schultern.
„Das kannst du laut sagen. Aber ich bin froh, dass ich endlich herausgefunden habe, wer es war. Du weißt, ich hatte mir geschworen, dass ich das schaffen werde. Nicht nur für mich, sondern auch für Paul. Dass es ausgerechnet Eastwood war..."
Sie schüttelte den Kopf.
„Das war mehr als ein Zufall, denke ich. Allerdings fühle ich mich jetzt, wo er tot ist, nicht besser."
„Naja, die Hauptsache ist, dass er keine krummen Dinger mehr drehen kann und wir werden alle bezeugen, dass es Notwehr war," sagte Lily.
„Ich habe vorhin mit Duncan gesprochen. Morgen Abend um 23 Uhr geht der Flieger nach New York, aber Agent Carter will uns schon um 18 Uhr bei sich im Büro sehen," teilte Sam ihr mit.
Lily nickte stumm. Einerseits war sie froh darüber, dass ihr noch ein bißchen mehr Zeit mit FP blieb, aber andererseits zögerte das nur das Schlimmste hinaus, das ihr und Sam noch bevorstand.
„Weißt du schon, wie du es Chris sagen wirst?" fragte Lily.
Sam schüttelte den Kopf.
„Nicht wirklich. Vermutlich einfach nach dem Motto ‚Augen zu und durch'," antwortete sie.
„Anders geht es nicht."
Lily nickte.

„Okay, jetzt raus mit der Sprache, FP. Woher hattest du die Waffe?"
Chris sah ihn ernst an. FP wich seinem Blick aus und lehnte sich gegen seinen Truck.
„Ich habe sie vor Jahren mal gekauft. Kurz nachdem Jughead geboren wurde. Einfach zum Schutz, okay?" antwortete er und sah Chris nun wieder an.
„Ich habe sie nie benutzt. Sie lag immer in meinem Safe, wo keiner dran konnte. Gestern.. Ich weiß nicht. Als ich gehört habe, dass Lily von Eastwood entführt wurde, bin ich durchgedreht vor Angst. Dass ich die Waffe mitgenommen habe, war eine Kurzschlusshandlung," erklärte er.
Chris nickte.
„Das verstehe ich. Wirklich. Aber das war echt riskant. Das ist dir klar, oder?" fragte Chris.
„Wenn dich zum Beispiel die Polizei damit erwischt hätte oder wenn du Eastwood tatsächlich erschossen hättest.. Du hättest deine Kinder erstmal nicht wiedergesehen."
FP fuhr sich durch die Haare und seufzte.
„Ja, ich weiß. Es war blöd. Normalerweise hätte ich das auch nicht gemacht, aber es ging um Lily. Wie die Kiddies bedeutet sie mir alles. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ihr irgendwas passiert wäre. Oder wenn ihr etwas noch Schlimmeres zugestoßen wäre."
„Es wäre nicht deine Schuld gewesen. Das weißt du hoffentlich," meinte Chris.
„Daran ist ganz allein Penny schuld. Von Anfang an."
FP nickte.
„Trotzdem. Naja, die Waffe ist jetzt weg und das ist auch gut so. Wie geht es Sam denn? Immerhin hat sie ihn kalt gemacht."
„Den Umständen entsprechend. Sie möchte nicht drüber reden. Oder noch nicht. Sie muss das erstmal verdauen," antwortete Chris.
„Verständlich. Sag ihr bitte, dass wir alle bezeugen können, dass es Notwehr war, okay? Falls sie sich deswegen Sorgen macht," sagte FP.
„Mache ich. Das wird sie sicher etwas beruhigen," war Chris sich sicher.
„Aber es war unheimlich, sie so zu sehen. So eiskalt. So ist sie eigentlich nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mehr dahintersteckt. Ich weiß nur nicht, was."
„Sie wird es dir sicher sagen, wenn sie bereit ist, darüber zu reden," sagte FP.
„Das hoffe ich."

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