Teil 38

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Sie fuhren einige Zeit eine Küstenstraße entlang, von der man einen atemberaubenden Blick auf den Pazifik hatte und auf die Strände, die um diese Uhrzeit belagert waren mit Sonnenanbetern. Doch je mehr sie sich von LA entfernten, umso leerer wurden die Strände und überhaupt war ziemlich wenig Zivilisation zu sehen. Irgendwann entfernten sie sich auch von der Küste und fuhren durch eine relativ brachliegende Landschaft, die Ähnlichkeit mit einer Wüste aufwies. In der Ferne waren einige felsenartige Erhebungen zu sehen, vereinzelt gab es Flächen, die dicht mit Gras bewachsen waren und überall standen Bäume, wie Sam sie bisher noch nie gesehen hatte. Sie waren eine Mischung zwischen Baum, Palme und Kaktus.
Es gab keine befestigte Straße, aber Chris lenkte seine Harley sicher zwischen den Bäumen hindurch, ehe er schließlich an einem der Felsen stoppte und den Motor abstellte.
Sam ließ ihn los, stieg von der Maschine und nahm den Helm ab. Chris tat es ihr gleich.
„Wo sind wir hier?" fragte Sam, während sie sich umsah.
„Wir sind im Joshua Tree National Park," antwortete Chris.
„Er hat seinen Namen von den Bäumen, die du hier überall siehst, die Joshua Trees. Die Band U2 hat übrigens ein Album nach ihnen benannt."
Er löste die Riemen, mit denen er eine Decke an der Maschine befestigt hatte und reichte sie Sam.
„Ich weiß, es ist nicht wirklich spektakulär hier, aber ich komme gerne her, wenn ich Ruhe brauche und nachdenken möchte. Von diesem Felsen hier hat man übrigens einen atemberaubenden Ausblick über den gesamten Park," erklärte er.
„Es ist wirklich schön hier, Chris," meinte Sam, die sich immer noch umsah.
„Es ist zwar etwas ungewöhnlich, aber gerade deswegen gefällt es mir hier."
„Das freut mich."
Er sah sie lächelnd an und nahm die Tasche, in der sich das Essen befand.
„Sollen wir hochklettern? Keine Sorge, es ist ganz einfach. Irgendwer hat mal Stufen in den Felsen gehauen."
„Na klar, ich bin dabei," schmunzelte Sam.
Gemeinsam gingen sie ein wenig um den Felsen herum und da konnte sie auch schon die Stufen sehen. Sie waren zwar etwas unregelmäßig und hatten unterschiedliche Höhen, aber es erleichterte das Raufklettern natürlich sehr.
„Wow," staunte sie, als sie schließlich oben angekommen waren.
Die Aussicht als atemberaubend zu bezeichnen war noch untertrieben. Sam hatte in ihrem Leben noch nie so etwas Schönes gesehen. Kaum zu glauben, dass es so etwas nur wenige Kilometer von einer Großstadt gab. Hier draussen war die Luft klar, es waren keine Autos zu hören und weit und breit waren keine anderen Menschen zu sehen, was auch ein großer Vorteil war.
„Danke, dass du mich hergebracht hast."
Lächelnd sah sie zu Chris, der inzwischen die Decke auf dem Boden ausgebreitet hatte.
„Gerne. Es freut mich, dass es dir gefällt, aber es war nicht ganz uneigennützig. Hier haben wir zumindest mal Ruhe von allem und jedem," schmunzelte er und zog seine Lederjacke aus, die er neben die Decke legte.
Sam zog sich auch die Lederjacke aus und legte sie zu Chris'. Ohne den Blick von der Aussicht zu nehmen, setzte sich sich auf die Decke. Chris setzte sich neben sie.
„Ich habe noch etwas für dich. Ich wollte es dir eigentlich schon viel eher gegeben haben, aber es hat ein wenig länger gedauert, es anfertigen zu lassen," sagte er plötzlich und griff in seine Hosentasche.
Er holte einen kleinen, schwarzen Samt-Beutel heraus, den er ihr hinhielt.
„Ich hoffe, es gefällt dir."
Sam griff nach dem Beutel, dessen Stoff sich unglaublich weich anfühlte.
„Das wäre nicht nötig gewesen, Chris. Das weißt du," sagte sie ernst und blickte ihn an.
„Doch, das war es," schmunzelte er.
Sam küsste ihn kurz und öffnete dann den Beutel, ehe sie den Inhalt auf ihre Handfläche gleiten ließ. Sie schnappte überrascht nach Luft, als sie das silberne Armband mit den Anhängern sah, das in der Sonne glitzerte.
„Es ist ein Bettelarmband, zu dem du Anhänger hinzufügen kannst. Ich habe schon ein paar ausgesucht und anfertigen lassen, von denen ich gedacht habe, sie passen," erklärte er.
Sprachlos betrachtete Sam die Anhänger. Sie musste lächeln, als sie eine kleine irische und eine australische Flagge sah und daneben noch die amerikanische. Außerdem ein Kleeblatt, die Buchstaben „C" und „S" sowie einen „LA"-Anhänger und eine Schlange. Mit feuchten Augen strich sie über den Buchstaben „C".
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es ist wunderschön," meinte sie leise und sah zu Chris, der sie lächelnd ansah.
„Es ist perfekt. Es brauchen auch keine Anhänger mehr hinzugefügt werden."
„Schön, dass es dir gefällt."
Chris nahm das Armband, öffnete den Verschluss und legte es ihr ums Handgelenk.
„Es gefällt mir nicht nur, ich liebe es. Danke," sagte Sam immer noch überwältigt, setzte sich rittlings auf seinen Schoß und legte ihre Hände an seine Wangen. Mit den Daumen streichelte sie ihm über die Haut.
Chris schlang seine Arme um sie.
„Jetzt besteht zumindest kein Zweifel mehr, dass wir zusammengehören," schmunzelte er.
Sam beugte sich lächelnd zu ihm und küsste ihn zärtlich. Chris erwiderte ihren Kuss und drückte sie an sich.
„Ich muss dir noch etwas sagen," meinte Chris leise, als sie etwas später aneinander gekuschelt auf der Decke lagen.
„Was denn?"
Sam hob ihren Kopf von seiner Brust und sah ihn an. Chris streichelte über ihre Wange.
„Ich weiß nicht, weshalb ich es dir nicht schon eher gesagt habe.. Ich bin bis über beide Ohren in dich verliebt, Sam," sagte er leise.
„Ich habe wirklich gedacht, ich wäre zu solchen Gefühlen nicht mehr fähig, aber du hast mich eines Besseren belehrt."
Er strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr, ließ seine Hand in ihren Nacken gleiten und zog sie zu sich, um sie zu küssen.
Sam erwiderte den Kuss nur zu gerne. Ihr Herz raste und ein überwältigendes Glücksgefühl durchströmte sie, von dem sie auch nie gedacht hätte, es noch einmal zu spüren.
Langsam schob sie sich auf ihn, sodass sie wieder rittlings auf seinen Beinen saß, und schob ihre Hände unter sein Shirt, das sie gleich mit hochschob. Kurz löste sie sich von ihm, um ihm das Shirt über den Kopf zu ziehen und sie zog ihr Top auch gleich aus.
Chris sah sie ein wenig überrascht an.
„Hier? Bist du dir sicher?" fragte er.
Sam nickte schmunzelnd und begann damit, kleine Küsse auf seine Brust zu hauchen. Langsam küsste sie sich tiefer, wobei sie den Knopf und den Reißverschluss seiner Jeans öffnete. So gut es ging zog sie ihm die Hose samt Boxershorts über den Hintern und ließ ihre Zunge über seine Leisten gleiten.
Chris sog scharf die Luft ein, als sie anfing, ihn zu verwöhnen.
„Das ist der Wahnsinn," keuchte er, als sie ihn mal zärtlich und mal leidenschaftlich verwöhnte.
„Du solltest aber besser aufhören, wenn du noch etwas davon haben willst."
Sam ließ sich Zeit damit, sich mit kleinen Küssen über seinen Körper hochzuküssen. Chris setzte sich auf, zog sie zu sich und küsste sie leidenschaftlich, wobei er ihren BH öffnete und ihn ihr abstreifte. Langsam küsste er sich über ihren Hals und ihr Dekolleté zu ihren Brüsten, die er mit seiner Zunge umkreiste. Sam schloß leise seufzend ihre Augen und kraulte durch seine Haare, während sie seine Berührungen genoss.
„Du hast noch zu viel an," raunte Chris ihr zu und sah sie mit einem Blick voller Leidenschaft an.
„Einen Moment," schmunzelte sie, küsste ihn kurz und stand auf.
Ohne den Blick von ihm zu nehmen, öffnete sie ihre Lederhose und zog sie sich zusammen mit ihrem Slip aus.
„Komm her," sagte er mit heiserer Stimme, griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich.
Kaum saß sie wieder rittlings auf seinen Beinen, verwickelte er sie in einem leidenschaftlichen Kuss, bei dem er eine seiner Hände langsam von ihren Brüsten über ihren Bauch wandern ließ, bis er sie schließlich zwischen ihre Oberschenkel schob.
Sam stöhnte leise auf, als er ihren empfindlichsten Punkt verwöhnte und legte den Kopf in den Nacken. Während er sie weiterhin verwöhnte, fuhr Chris mit seiner Zunge an ihrem Hals entlang. Unter ihrer Haut konnte er ihren rasenden Puls spüren, was ihn ungemein anmachte.
„Ich will dich spüren, Chris," keuchte Sam nur wenig später.
Chris zog seine Hand zurück und holte ein Kondom aus seiner Jeanstasche. Sam nahm es ihm aus der Hand, riss die Verpackung auf und streifte es ihm mit einer geübten Bewegung über.
„Kannst es wohl nicht erwarten," stellte Chris schmunzelnd fest und streichelte über ihre Oberschenkel.
Sam schüttelte stumm mit dem Kopf. Ihnen entfuhr beiden ein lustvolles Keuchen, als sie sich auf ihn sinken ließ und Chris' Finger gruben sich kurz in die Haut an ihren Hüften, ehe er seine Hände zu ihrem Po gleiten ließ. Gemächlich begann Sam, sich auf ihm zu bewegen, wobei sie versuchte, den Blickkontakt mit Chris aufrechtzuerhalten, doch der Versuch scheiterte kläglich und sie schloss ihre Augen, während die ersten Wellen der Lust sich in ihrem Körper ausbreiteten. Sie klammerte sich an seine Schultern, wobei sie das Tempo allmählich steigerte. Chris' leises Stöhnen an ihrem Ohr, seine Hände auf ihrem Körper und seine Nähe allgemein bewirkten, dass sie ihren Kopf irgendwann ganz abschaltete und einfach nur noch ihren Gefühle folgte.
Sie verwickelte Chris in einen leidenschaftlichen Kuss, den er ebenso leidenschaftlich erwiderte. Fest umfasste er ihre Hüften und begann nun, ihre Bewegungen zu steuern, als er merkte, dass sie unweigerlich dem Höhepunkt entgegensteuerte.
„Laß dich gehen.." raunte er ihr ins Ohr und kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, gab Sam sich mit einem lustvollen Stöhnen ihrem Höhepunkt hin, wobei sie sich an ihn drängte.
Gleichzeitig schien auch seine Lust förmlich zu explodieren und er drückte sie fest an sich.
„Oh Mann, das war unglaublich," flüsterte Sam wenige Augenblicke später atemlos.
„Allerdings," antwortete Chris ebenfalls atemlos und hauchte kleine Küsse auf ihre Schulter. Zärtlich streichelte er über ihren Rücken.

Nach Feierabend fuhr Lily zum Trailer. Kopfschüttelnd betrachtete sie im Vorbeigehen die völlig zerstörte Couch. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Cheryl tatsächlich so weit ging, nur weil sie Chris nicht haben konnte. Lily ging in ihr Schlafzimmer, schloss die Tür hinter sich und kniete sich neben das Bett, wo sie die Akte über FP aus der Matratze holte, die sie in eine Stofftasche steckte. Anschließend verließ sie den Trailer wieder, wo sie in ihren Camaro stieg und die Tasche auf den Beifahrersitz legte. Es wurde wirklich allerhöchste Zeit, dass sie diese Unterlagen loswurde. Lily fuhr los, verließ das Gelände vom Trailerpark und bog auf die Straße Richtung Süden ab.
Nach einigen Kilometern, irgendwo mitten in der Pampa, hielt sie am Straßenrand und stieg mit der Tasche aus. Sie sah sich um, aber es war weit und breit kein Mensch zu sehen. Das war gut. Sie kniete sich hin und grub ein flaches Loch in den Boden, in das sie die Akte legte, bevor sie ein Päckchen Streichhölzer aus ihrer Hosentasche zog und eines anzündete. Kaum hatte sie die Flamme an eine Ecke des Papiers gehalten, brannte es auch schon lichterloh. Lily trat einen Schritt zurück und sah dabei zu, wie das Papier an den Rändern schwarz wurde und sich dann leicht zusammenrollte, während die Flammen sich immer weiterfraßen. Dank des leichten Windes, der das Feuer ständig anfachte, war aus der Akte innerhalb weniger Minuten ein Häufchen Asche geworden.
Lily betrachtete es und atmete erleichtert auf. Sie merkte erst jetzt, wie sehr sie sich Sorgen darum gemacht hatte, dass irgendjemand diese FBI-Akte entdecken könnte. Es war einfach dumm gewesen, sie überhaupt mitzunehmen, aber das hatte sich jetzt zum Glück erledigt. Sie stand auf und ging zum Kofferraum des Camaros, wo sie einen Kanister Wasser herausholte. Sorgfältig schüttete sie es über das bißchen Glut, das noch übrig war, und verteilte dann die Erde über der Asche.
Als das erledigt war, lud sie den Kanister wieder in den Kofferraum und stieg ein, um zurück zum Trailerpark zu fahren und um vorher noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen.

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