„Hhm.. ich könnte hier ewig so liegen," murmelte Sam etwas später, als sie neben Chris auf der Decke lag.
Ihr Kopf lag auf seiner Brust. Ganz leise konnte sie seinen regelmäßigen Herzschlag hören, der gemeinsam mit dem Rauschen des Meeres unglaublich beruhigend auf sie wirkte und sie merkte, dass, zumindest für diesen Moment, aller Stress und alle Sorgen von ihr abfielen. Sie genoss einfach Chris' Nähe.
„Ich auch," stimmte Chris leise zu und drückte sie vorsichtig mit dem Arm, den er um sie gelegt hatte, an sich.
Sam blinzelte zu FP und Lily, die ähnlich neben ihnen lagen und die Sonne genossen. Ihre Ruhe wurde jedoch jäh gestört, als plötzlich eine Frau neben ihnen auftauchte, die völlig aufgelöst war.
„Haben Sie meine Tochter gesehen? Sie war eben noch neben mir, aber jetzt ist sie verschwunden und ich kann sie nicht finden."
Die Frau sah sich verzweifelt am Strand um, der sich in der letzten Stunde noch mehr gefüllt hatte. Überall wuselten Leute herum, auch Kinder. Es war also nicht unwahrscheinlich, dass hier ein Kind verloren gehen konnte, wenn man es nur eine Sekunde aus den Augen verlor.
Lily setzte sich auf.
„Wie sieht die Kleine denn aus?"
„Blonde Haare, blaue Augen. Sie hat zwei geflochtene Zöpfe und trägt ein T-Shirt mit dem Krümelmonster," antwortete die Mutter und sah sich um.
Lily sah sich um. Die Beschreibung traf fast auf alle kleinen Mädchen zu, die gerade am Strand waren. Auch FP, Chris und Sam hatten sich aufgesetzt und sahen sich um. Lily stand auf und ging zu der Frau.
„Wie heißt sie denn?"
„Kylie. Sie heißt Kylie und ist gerade erst 6 geworden. Gott, hoffentlich ist ihr nichts passiert."
Sie sah sich fast schon panisch um.
„Wir könnten uns aufteilen und nach ihr suchen," schlug FP vor, der sich sein Shirt wieder überzog.
Die Frau sah erst zu ihm, dann zu Sam und Chris.
„Das würden Sie machen?"
„Natürlich," antwortete Chris.
„Wir finden sie bestimmt. Vermutlich spielt sie nur mit ein paar anderen Kindern und merkt gar nicht, dass Sie nach ihr.."
Ein spitzer Schrei unterbrach ihn. Natürlich gab es an diesem Tag am Strand viel Kindergeschrei, doch dieser Schrei unterschied sich von dem sonst fröhlichen Geschrei. Er war voller Angst.
Chris sah sich um und sein Blick blieb plötzlich am Meer hängen. Kurz dachte er, er hätte sich verguckt, doch da sah er wieder den kleinen Kopf, der im nächsten Moment von der nächsten Welle unter Wasser gedrückt wurde. Als er ihn das nächste Mal sah, war er bereits viel weiter vom Strand entfernt.
„Da ist ein Kind im Wasser."
Ohne weiter zu überlegen rannte er zwischen den Leuten auf das Wasser zu.
„Sei vorsichtig!" rief Sam ihm nach.
Bevor er ins Wasser lief, blieb er kurz stehen, um zu schauen, wo das Kind nun war. Alles, was er sah, waren kleine Hände, die eine Sekunde lang zu sehen waren, bevor sie wieder im Wasser verschwanden. Er stürzte sich ins Wasser und schwamm mit kräftigen Zügen zu der Stelle, an der er das Kind zuletzt gesehen hatte. Als er dort angekommen war, sah er sich um, doch von dem Kind war nichts zu sehen.„Scheiße," fluchte er und holte tief Luft, um unter Wasser nach dem Kind zu suchen, doch in diesem Moment tauchte es wild mit den Armen rudernd etwa zwei Meter neben ihm wieder auf.
Schnell schwamm er hin und packte es fest mit einem Arm. Nach einem kurzen Blick stellte er fest, dass es sich tatsächlich um die kleine Kylie handelte, die von ihrer Mutter gesucht wurde.
„Halt dich an mir fest, okay?"
Allerdings hätte er das gar nicht sagen brauchen, denn die Kleine hatte schon ihre Arme um seinen Hals geschlungen, als er den Satz noch nicht ganz ausgesprochen hatte. Sie hustete und spuckte Wasser aus.
„Ich bringe dich jetzt zu deiner Mama."
Er drückte sie mit einem Arm fest an sich, während er langsam wieder zurück zum Strand schwamm, was gar nicht so einfach war, denn die Unterströmung wollte ihn immer wieder aufs Meer hinausziehen. Wenn es für ihn schon so schwer war, dagegen anzuschwimmen, hatte ein kleines Kind gar keine Chance. Schon gar nicht mit Kleidung am Körper, die es zusätzlich runterzogen. Ein Schauer lief ihm unbewusst über den Körper, als er daran dachte.
Er atmete erleichtert auf, als er ein paar Minuten später den Meeresboden unter seinen Füßen spürte. Er legte auch den anderen Arm um die Kleine und kämpfte sich nun zu Fuß aus dem Wasser. Am Strand hatte sich bereits eine große Menschentraube gebildet, die zu ihm rübersahen.
„Blöde Gaffer," murmelte er atemlos, während er aus dem Wasser kam.
Kylies Mutter rannte bereits auf ihn zu und riss ihm das Kind förmlich aus den Armen.
„Kylie! Gott sei Dank habe ich dich wieder. Was machst du nur für Sachen?"
Sie drückte die Kleine weinend an sich. Chris stützte sich mit den Händen an seinen Knien ab und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Erst jetzt merkte er, dass seine Arme sich plötzlich wie Pudding anfühlten. Er war definitiv zu lange nicht mehr im Fitnessstudio gewesen.
„Chris!"
Er hob den Kopf und sah, dass Sam sich durch die Menschen kämpfte. Er richtete sich auf und ging ihr entgegen. FP und Lily folgten ihr.
„Bist du okay?" fragte sie besorgt und umarmte ihn mit einem Arm.
„Ja, alles okay. Nur ein wenig außer Atem," antwortete er und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
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Undercover
FanfictionSam Walker und Lily Morgan sind zwei FBI-Agentinnen aus New York, die ihren Kollegen aus LA bei einem Gang-Problem unter die Arme greifen sollen. In LA wird ihnen schnell klar, dass sie nicht nach Anhaltspunkten für die Schuld der Southside Serpent...