Pünktlich um 10 Uhr fanden Sam und Lily sich am übernächsten Morgen am JFK-Flughafen ein.
„Meinst du, Josh und Duncan sind schon da?" fragte Lily, während sie die riesige Abflughalle betraten, ihre Trolleys hinter sich her ziehend.
„Das sollten sie besser sein. Der Flug geht zwar erst um kurz nach 12, aber wer weiß, wie lange der Check-in und die Sicherheits- und Passkontrollen dauern. Soweit ich weiß, ist der Flug nämlich ausgebucht und das könnte alles etwas länger dauern," antwortete Sam und sah sich um, aber hier ihre beiden Kollegen zu finden, war ein hoffnungsloses Unterfangen. Überall wuselten Leute herum, die entweder gemütlich zu ihrem Gate schlenderten, als hätten sie alle Zeit der Welt, oder Leute, die hektisch im Slalom durch genau diese anderen Leute hindurchrannten, um noch rechtzeitig zum Boarding zu kommen. Dazwischen waren jede Menge Polizisten zu sehen, die seit dem 11. September 2001 gar nicht mehr wegzudenken waren.
Lily zog ihr Smartphone aus der Hosentasche und warf einen kurzen Blick darauf, um nachzuschauen, ob sich einer der ihrer beiden Kollegen bei ihr gemeldet hatte, und tatsächlich erschien eine Nachricht auf dem Display. Sie war von Duncan.
>>Unser Taxi steckt im Stau, daher wird es etwas später. Länger als eine halbe Stunde sollte es allerdings nicht dauern, hoffe ich. Bis gleich.<<
„Das Taxi von Josh und Duncan steckt im Stau. Duncan meint, sie wären in etwa einer halben Stunde hier," informierte Lily Sam.
„Na, das fängt doch super an. Ich würde vorschlagen, wir checken schon mal ein und gehen durch den Sicherheitscheck. Dann warten wir im Starbucks auf die beiden. Es bringt nichts, wenn wir hier auf sie warten und wir dann alle noch durch den Sicherheitscheck müssen," meinte Sam.
„Gute Idee. Ich sage ihm Bescheid."
Lily tippte schnell die Nachricht an Duncan und steckte ihr Handy anschließend wieder in die Hosentasche, ehe sie gemeinsam mit Sam weiter zum Check-in ging, wo sich bereits eine Menge anderer Passagiere eingefunden hatte. Glücklicherweise ging es hier relativ zügig, doch Sam konnte bereits sehen, dass sich vor den Sicherheitskontrollen eine Menschentraube gebildet hatte, obwohl alle Sicherheitsbeamten zügig arbeiteten. So zügig es nunmal möglich war, um gleichzeitig noch gründlich zu sein.
Sam und Lily legten ihre Bordkarten auf den Scanner, woraufhin sich eine Schranke öffnete, und sie schritten mit ihren Trolleys hindurch.
„Ich hoffe wirklich, die beiden sind schnell hier. Das könnte alles ziemlich lang dauern," meinte Lily, als sie sich an der Sicherheitskontrolle anstellten.
Sam nickte zustimmend.
„Schade, dass wir als FBI-Agents keinen Vortritt haben."
„Dafür dürfen wir unsere Waffen mit uns führen," gab Lily zu bedenken.
Obwohl sie die Waffen in LA sowieso nicht bei sich tragen würden, wenn sie erstmal Undercover waren. Diese Art Waffen würde sie nur auffliegen lassen.
Eine Dreiviertelstunde später saßen sie schließlich endlich bei Starbucks, jede von ihnen einen großen Kaffee vor sich. Es hatte sogar noch länger gedauert als Lily geschätzt hatte und dann hatte ihnen ein übergenauer Sicherheitsbeamte auch noch Ärger wegen ihren Waffen machen wollen, obwohl sowohl Sam als auch Lily sich als FBI-Agent ausgewiesen hatten. Er war mit ihren Ausweisen für geschlagene 10 Minuten verschwunden, nur um dann wieder mit ihnen zurückzukommen und sie beide ohne jeden weiteren Kommentar durch den Sicherheitscheck zu lassen.Lily sah noch einmal auf ihr Smartphone, doch es war keine weitere Nachricht mehr von Duncan gekommen. Nicht, dass sie besonders scharf darauf war, mit ihm nach LA zu fliegen. Das hatte sie sich leider nicht aussuchen können. Wenigstens würde sie nach diesem Tag nicht allzu viel mit ihm zu tun haben.
„Hast du gestern noch etwas über diesen Chris Hemsworth herausfinden können?" fragte Lily Sam und brach sich ein Stück von ihrem Chocolate-Chip-Cookie ab, der einfach nur köstlich duftete und auf den sie sich schon die ganze Zeit während der Sicherheitskontrolle gefreut hatte.
„Nein, leider gar nichts. Ich habe das Gefühl, das ganze Internet einmal rauf und runter gegoogelt zu haben, aber ich habe nach langer Suche auch nur das gefunden, was Tim uns schon mitgeteilt hat. Es ist, als wenn dieser Chris einfach plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht wäre," antwortete Sam und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.
„Ich hoffe, dein Cocktail-Mixen aus der Zeit vom College ist nicht allzu eingerostet. Das wäre eher schlecht, wenn du wirklich in der Bar von dieser Gang arbeiten möchtest," grinste Lily.
„Och, ich denke, das ist wie Radfahren. Das verlernt man nicht so schnell. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass die Männer dort eher Bier und die harten Sachen wie Whiskey und Bourbon trinken. Sex on the beach ist sicher nicht so beliebt," erwiderte Sam und sie mussten beide lachen.
„Naja, zumindest nicht als Drink, könnte ich mir vorstellen," wandte Lily grinsend ein.
„Und ich habe gehört, dass es in Kalifornien eine Menge schöner Strände geben soll."
„Hhm.. darauf freue ich mich auch. Also auf die Strände, die Sonne und das Meer. Wir werden hoffentlich öfter mal Gelegenheit haben, an unserer Bräune zu arbeiten und Vitamin D zu tanken," meinte Sam.
„Da bin ich mir sicher," war Lily überzeugt.
Sie freute sich auch schon auf das Meer und die Sonne. Die hatten sie zwar in New York auch, aber in der Stadt war es im Sommer immer unerträglich heiß und schwül und durch die hohen Gebäude, die dicht an dicht standen, hatte man keine Chance, dass der Wind einem Abkühlung verschaffte. In LA würde es vermutlich ähnlich heiß sein, doch durch die Nähe zum Meer und den Wind würde es sicherlich angenehm sein.
Sam wollte Lily gerade fragen, ob sie noch weitere Sachen zu FP Jones herausgefunden hatte, als sich zwei Personen mit einem erleichterten Seufzen auf die beiden freien Stühle an ihrem Tisch fallen ließen. Josh und Duncan.
„Und da heißt es, dass Frauen immer zu spät kommen," stichelte Sam grinsend.
„Also bei mir tun sie das nicht. Im Gegenteil," konterte Duncan mit einem anzüglichen Lächeln.
Lily konnte es sich nicht verkneifen, die Augen zu verdrehen, ehe sie einen Schluck von ihrem Kaffee trank. Das konnte ja was werden.
„Haben wir noch Zeit für einen Kaffee?" wollte Josh mit einem Blick auf seine Armbanduhr wissen.
„Gerade noch so," antwortete Sam.
„Okay, ich hole mir schnell einen. Du auch, Duncan?"
Josh stand auf und sah seinen Kollegen fragend an.
„Ja bitte."
Sam sah Josh nach, der zur Kasse ging, wo wie durch ein Wunder mal keine lange Schlange war, dort seine Bestellung aufgab und gleich zahlte.
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Undercover
FanfictionSam Walker und Lily Morgan sind zwei FBI-Agentinnen aus New York, die ihren Kollegen aus LA bei einem Gang-Problem unter die Arme greifen sollen. In LA wird ihnen schnell klar, dass sie nicht nach Anhaltspunkten für die Schuld der Southside Serpent...