Es verging keine halbe Stunde bis Penny plötzlich das Gebäude wieder verließ, gemeinsam mit zwei bullig aussehenden Typen, die Lily irgendwie bekannt vorkamen. Schnell schoss sie noch ein paar Fotos mit ihrem Handy, als ihr plötzlich einfiel, wer diese Typen waren. Sie hatte sie bereits im Whyte Wyrm gesehen und außerdem hatten sie Scott Eastwood begleitet, als er das zweite Mal ins Diner gekommen war. Sie erinnerte sich daran, dass Sam die Fingerabdrücke der beiden Kerle zum FBI geschickt hatte. Eigentlich musste dort schon längst vorliegen, wer diese Typen waren und was sie mit Scott zu tun hatten.
Lily beobachtete, wie Penny sich noch einige Momente mit ihnen unterhielt, ehe einer der Männer ihr einen Umschlag zusteckte. Anschließend stieg Penny ins Auto, wendete und fuhr wieder zurück. Lily duckte sich schnell, als Penny am Camaro vorbeifuhr. Die beiden Kerle gingen nun auch wieder ins Gebäude zurück.Lily griff nach ihrem Handy und rief Duncan an.
„James."
„Hi, ich bin's. Ich bin gerade Penny gefolgt und ich denke, ich habe ein paar interessante Informationen für euch," meldete Lily sich.
„Hi, dann schieß mal los," antwortete Duncan.
„Sie hat sich mit zwei Typen getroffen, die für Eastwood arbeiten. Sie waren schon mal im Whyte Wyrm und auch mal im Diner. Sam hat euch deren Fingerabdrücke besorgt," meinte Lily.
„Ja, da ich hatte da mal zwei Akten gesehen und mich gewundert, was sie mit diesem Fall zu tun haben," fiel Duncan ein.
„Ich werde mich drum kümmern. Sonst noch irgendwas?"
„Ich schicke dir gleich ein paar Bilder, die ich machen konnte. Außerdem habe ich eine Adresse für dich," erwiderte Lily und nannte sie ihm.
„Okay, habe ich mir notiert. Ich werde schauen, was ich darüber rausfinden kann. Wie gesagt, meldet euch, sobald Eastwood wieder zurück in LA ist und die Übergabe stattfindet. Es ist zu gefährlich ohne dass die Polizei oder das FBI zumindest in der Nähe ist," erinnerte Duncan sie ernst.
„Wir werden uns melden, versprochen," sagte Lily.
„Ist gut. Passt auf euch auf. Ruf mich morgen Mittag wieder an. Dann habe ich sicher neue Infos," sagte er.
„Mache ich. Bye."
Lily legte auf und schickte Duncan die Bilder, bevor sie den Motor startete und wieder zurück zum Trailerpark fuhr. Ein wenig hatte sie ein schlechtes Gewissen gegenüber Duncan. Sie hatte ihm versprochen, dass sie sich melden würden, wenn die Übergabe stattfinden würde, doch dies war ein Versprechen, das sie nicht halten würde, denn selbst wenn Chris und FP nicht am Drogenhandel beteiligt waren und in den Päckchen nur Backpulver war, sah es für die Polizei oder das FBI sicherlich anders aus, trotz der Aussagen von ihr und Sam. Chris und FP würden auf jeden Fall mit verhaftet werden und das wollte sie unbedingt verhindern. Nein, sie würden das alleine durchziehen. Kurz dachte sie daran, Sam zu informieren, entschied sich aber dagegen. Sie sollte die paar Tage mit Chris genießen. Lily trat aufs Gas, als sie auf der Straße zurück zum Trailerpark war.Nach einem entspannten Vormittag, an dem sie gemeinsam San Francisco erkundet hatten, waren Sam und Chris wieder am Strand und ließen die Sonne auf sich scheinen. Der Himmel war blau und wolkenlos, als wenn das Unwetter am Tag zuvor nie stattgefunden hätte.
Sam drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf ihre Hand, während sie Chris beobachtete, der in der Sonne döste. Sanft fuhr sie mit ihrem Zeigefinger über seine Brust, was er mit einem leisen Brummen quittierte.
„Chris?"
„Hhm?"
Er drehte den Kopf zu ihr und sah blinzelnd zu ihr.
„Würdest du mir das Surfen beibringen?" fragte sie ihn schmunzelnd.
Er stützte sich auf seine Ellenbogen und sah sie amüsiert an.
„Wirklich?"
„Jepp. Ich würde auch gerne mal auf den Wellen reiten. Es sieht verdammt cool aus, besonders bei dir," antwortete sie schmunzelnd.
Chris lachte kurz.
„Das hat auch lange gedauert, bis ich es hingekriegt habe. Es ist schwieriger als es aussieht."
„Ich stehe auf Herausforderungen," meinte Sam und zuckte mit den Schultern.
Chris setzte sich auf.
„Okay, aber rechne damit, dass du am Anfang ziemlich viel Wasser schlucken wirst," grinste er und stand auf.
„Ich denke, ich werde es überleben," konterte Sam grinsend und griff nach seinen Händen, die er ihr reichte.
Chris zog sie zu sich hoch und küsste sie kurz, ehe er sich das Brett unter den Arm klemmte. Gemeinsam gingen sie zum Wasser.
„Am wichtigsten ist das hier," sagte er, hockte sich hin und legte die Fußschlaufe der Leine, die mit dem Surfbrett verbunden war, um ihren Fußknöchel.
Anschließend legte er das Brett aufs Wasser.
„Wenn du runterfällst, findest du immer dein Brett. Das kann dir unter Umständen das Leben retten."
„Okay, werde ich mir merken," sagte sie folgte ihm tiefer ins Wasser, während sie das Brett neben sich her durchs Wasser schob.
Glücklicherweise war das Meer an diesem Tag relativ ruhig und ideal dafür, sich mit dem Surfbrett vertraut zu machen.
„Am besten, du legst dich erstmal mit dem Bauch aufs Brett, um ein wenig das Gefühl dafür zu bekommen," riet Chris ihr und hielt das Bett fest, damit sie sich darauflegen konnte.
Sam musste zugeben, dass es doch ganz schön wackelig war. Allerdings war die Oberfläche etwas rau, damit die Füße Halt hatten. Sie paddelte ein bißchen mit den Händen herum, um sich mit dem Brett durchs Wasser zu bewegen, wobei Chris an ihrer Seite blieb.
„Wenn du denkst, du hast dich daran gewöhnt, kannst du mal versuchen, aufzustehen. Ich halte das Bett solange fest," meinte er nach einiger Zeit.
„Ähm okay.."
Sam grinste unsicher, als sie sich vorsichtig mit den Armen abstützte und sich erstmal auf das Brett kniete. Obwohl Chris es festhielt, wackelte es bedenklich.
„Keine Sorge, wenn du erstmal das Gefühl dafür hast, das Gleichgewicht zu halten, wird es einfacher," grinste Chris.
„Und wenn du fällst, kannst du dir zumindest nicht wehtun."
„Du hast gut reden," entgegnete Sam grinsend, wobei sie sich behutsam auf die Füße stellte, sodass sie nun auf dem Brett hockte, sich jedoch immer noch am Rand des Brettes festhielt.
„Das sieht doch schon gut aus," meinte Chris.
„Hoffentlich zieht dir jetzt niemand das Brett weg. So etwa..."
Chris ruckte kurz am Brett und Sam fiel mit einem erschrockenen Aufschrei ins Wasser.
„Chris! Das war gemein!" beschwerte sie sich prustend, als sie wieder auftauchte.
Sie strich sich die nassen Haare zurück und bedachte ihn mit einem bösen Blick, den sie allerdings nicht lange beibehalten konnte, als sie Chris' freches Grinsen sah.
„Sorry, ich mache es nicht wieder," grinste er und hielt das Brett fest, als Sam sich wieder darauflegte.
„Aus meiner Erfahrung ist es so, dass man am Anfang Angst davor hat, vom Brett zu fallen. Deswegen ist es gut, wenn man die sofort überwindet," erklärte er dann.
„Super Logik, Chris. Jemand, der Flugangst hat, stürzt ja auch nicht erst mit dem Flugzeug ab, damit er diese Angst für die nächsten Flüge überwindet," meinte Sam leicht grinsend, aber sie musste doch zugeben, dass er irgendwie recht hatte, denn sie fühlte sich nun etwas sicherer auf dem Brett. Immerhin wusste sie jetzt, dass sie tatsächlich nur nass wurde, wenn sie runterfiel.
Langsam kniete sie sich wieder auf das Brett, das nun schon viel weniger wackelte, und hockte sich anschließend hin.
„Du machst das super. Jetzt langsam aufstehen," meinte Chris.
Vorsichtig stand Sam auf, wobei sie ihre Arme ausstreckte, um das Gleichgewicht zu halten. Es klappte überraschenderweise ziemlich gut.
„Klasse!" grinste Chris.
„Jetzt musst du dich nur noch so hinstellen, dass deine Füße schräg zur Seite zeigen. Dabei die Beine etwa hüftbreit auseinander, damit du einen sicheren Stand hast."
Sam tat wie ihr geheißen und konzentrierte sich darauf, irgendwie das Gleichgewicht zu halten. Da das Brett jedoch immer wieder wegen der Wellen wackelte, war das gar nicht so einfach.
„Ich schiebe dich jetzt ein bißchen durchs Wasser, okay? Wenn du merkst, es ist okay, lasse ich das Brett los."
Chris sah zu ihr auf und Sam nickte. Langsam schob Chris das Brett durch das Wasser, wobei er Sam nicht aus den Augen ließ.
„Okay, du kannst es loslassen," meinte sie nach einiger Zeit.
„Laß die Beine locker und geh ein wenig in die Knie. So kannst du die Wellen abfedern," riet er ihr, ehe er das Brett losließ.
Er beobachtete schmunzelnd, wie Sam versuchte, sich auf dem Brett zu halten, was ihr für das erste Mal wirklich gut gelang, doch bei einer größeren Welle, die das Brett erfasste, landete sie wieder im Wasser. Chris schwamm zu ihr und hielt das Brett fest.
„Alles okay, Babe?" fragte er besorgt, als sie auftauchte.
„Alles super," grinste Sam und kletterte schon wieder auf das Brett.
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Undercover
FanfictionSam Walker und Lily Morgan sind zwei FBI-Agentinnen aus New York, die ihren Kollegen aus LA bei einem Gang-Problem unter die Arme greifen sollen. In LA wird ihnen schnell klar, dass sie nicht nach Anhaltspunkten für die Schuld der Southside Serpent...