Als FP am nächsten Morgen wach wurde und auf seinen Wecker blinzelte, war es erst kurz nach 6. Draussen dämmerte es, aber die Vögel waren schon wach und zwitscherten um die Wette. Er streckte sich und blickte neben sich, wo Lily noch tief und fest schlief, auf dem Bauch liegend und das Kopfkissen mit ihren Armen umklammernd. Die Bettdecke war ihr bis zu den Hüften gerutscht. Er lächelte, beugte sich zu ihr und hauchte einen sanften Kuss auf ihre Schulter. Ein leiser Seufzer kam von ihr und sie bewegte sich leicht, schlief jedoch weiter.
Da er eh hellwach war, beschloss FP, Brötchen zu holen und Frühstück zu machen. Lily musste immerhin auch bald aufstehen, um zur Arbeit zu gehen. Er hauchte noch einen Kuss auf ihre Schulter und stand dann auf. Als er nach seiner Shorts griff, die neben dem Bett lag, fiel sein Blick auf das gebrauchte Kondom, das er in der Nacht einfach neben das Bett geworfen hatte, weil er nicht hatte aufstehen und den Moment zwischen sich und Lily hatte kaputtmachen wollen. Er hob es auf und ging ins Bad, um es zu entsorgen, doch als er es in den kleinen Mülleimer werfen wollte, stutzte er und hatte auf einmal das Gefühl, mit einem Holzhammer getroffen zu werden. Mit einem Schlag war er richtig wach. Das Kondom war kaputt.
Fassungslos starrte er darauf. Wie hatte er das nicht merken können? Sicher, im Rausch der Leidenschaft hatte er es sicher nicht gemerkt, aber hinterher.. er hätte es doch eigentlich merken müssen. Obwohl es zu diesem Zeitpunkt auch schon zu spät gewesen wäre. FP starrte noch einige Momente darauf, bevor er es in den Mülleimer warf und sich wie unter Trance die Hände wusch. Er hatte die Schule zwar nie beendet, aber er wusste, wie das mit den Bienchen und Blümchen funktionierte. Er lachte kurz bitter auf. Natürlich wusste er das. Er hatte immerhin zwei Kinder. Was dachte er da überhaupt? Er verließ das Bad und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Die Gedanken rasten in seinem Kopf hin und her, wobei zwei Gedanken immer wieder herausstachen: Dass es für ihn und Lily verdammt nochmal zu früh war, um über so etwas nachzudenken und dass er es nicht fertigbringen würde, noch ein Kind großzuziehen. Er hatte schon Glück gehabt, dass er die beiden, die er hatte, nicht vermurkst hatte. Egal, was Lily ihm in der Nacht noch gesagt hatte.
FP ging zurück zum Schlafzimmer, blieb im Türrahmen stehen und sah zu Lily, die noch immer tief und fest schlief, sich die Decke aber wieder über ihren Körper gezogen hatte. Während er sie so beobachtete, drängte sich allerdings noch ein anderer Gedanke in den Vordergrund: Warum zum Teufel eigentlich nicht? Wenn es passiert war, war es passiert. Daran wäre nichts mehr zu ändern. Natürlich war ihm klar, dass es in so einer Situation durchaus Methoden gab, die sie ändern konnten, aber davon hielt er rein gar nichts.
Er stieß sich vom Türrahmen ab, ging zum Bett und setzte sich zu Lily auf die Bettkante. Sanft streichelte er ihr über die Wange und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er wieder aufstand, sich anzog und den Trailer verließ, um Brötchen zu holen. Er würde in Ruhe mit Lily darüber reden, wenn sie wach war. Vielleicht war ja auch gar nichts passiert. Allerdings würde sich das erst in ein paar Wochen herausstellen.Als FP eine halbe Stunde später wieder den Trailer betrat, hörte er die Dusche rauschen. Er legte die Brötchentüte auf den Küchentisch und begann damit, Kaffee zu machen. Dabei schweiften seine Gedanken wieder ab und er konnte nicht verhindern, dass er sich plötzlich mit einem Baby im Arm sah. Er lachte kurz und schüttelte den Kopf. Das war echt verrückt. Er zuckte zusammen, als sich plötzlich Arme von hinten um ihn schlangen.
„Guten Morgen mein Lieblings-Kaffeemacher," hörte er Lily murmeln, ehe sie ihm einen Kuss in den Nacken hauchte.
„Guten Morgen, Prinzessin," antwortete er und streichelte über ihre Arme, die noch nass vom Duschen waren.
„Hat dir die Kaffeemaschine einen Witz erzählt?" fragte sie hörbar amüsiert.
„Ja, sie meinte, sie bräuchte selbst erstmal einen Kaffee, um Kaffee machen zu können, weil es so verdammt früh ist," grinste FP, drehte sich zu ihr um und legte seine Arme um sie.
„Hhm... verständlich," grinste Lily und küsste ihn kurz.
„Ich hab Brötchen geholt. Dann können wir vor der Arbeit noch gemütlich frühstücken," meinte er dann.
„Ach, das habe ich dir ja gar nicht gesagt. Ich habe heute frei, weil ich gestern Abend eingesprungen bin," teilte Lily ihm mit.
„Kannst du nicht auch frei nehmen?"
Sie sah ihn fragend an.
„So gerne ich das tun würde, aber es geht nicht. Wir haben momentan jede Menge zu tun," antwortete er bedauernd, obwohl er sich natürlich auch etwas Besseres vorstellen konnte als den ganzen Tag auf der Baustelle zu schuften, während Lily frei hatte.
„Schade, aber okay. Ich werde schon irgendeine andere Beschäftigung finden," erwiderte sie.
„So so, dann bin ich also nur eine Beschäftigung für dich."
FP sah sie leicht grinsend an.
„Nein, du bist viel mehr," schmunzelte Lily und küsste ihn kurz, bevor sie ihn losließ.
„Ich denke, ich fahre mal in die Stadt und schaue, ob ich ein paar schöne Sachen für den Trailer finde, damit wir die alten Sachen rausschmeißen können."
„Gute Idee. Aber denk dran: nichts in pink," scherzte FP.
Lily lachte.
„Ehrenwort."
Sie drehte sich um, um ins Schlafzimmer zu gehen, doch FP griff nach ihrer Hand und hielt sie auf.
„Wir müssen über etwas reden, Prinzessin."
Er sah sie ernst an. Sie erwiderte seinen Blick stirnrunzelnd.
„Was ist los? Ist was passiert?"
„Könnte man so sagen, ja."
FP seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
„Ich habe vorhin gesehen, dass das Kondom, das ich benutzt habe, kaputt war. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte oder weshalb ich es nicht gemerkt habe."
„Oh."
Lily sah ihn überrascht an.
„Nicht ganz meine Gedanken," meinte er und rang sich ein schiefes Grinsen ab.
„Vielleicht ist ja nichts passiert. Ich meine, wie hoch sind die Chancen?"
Gott, was redete er da? Die Chancen waren selbstverständlich sehr hoch, dass Lily schwanger wurde.
„Ähm.. nicht sehr hoch," sagte Lily und FP sah sie fragend an.
„Komm mit."
Sie zog ihn ins Bad, öffnete den Spiegelschrank über dem Waschbecken und holte ein Kärtchen mit Tabletten heraus, bei dem bereits einige fehlten. Jede Tablette war mit den Abkürzungen der Wochentage beschriftet. Er merkte, wie mit einem Male eine unsichtbare Last von seinen Schultern abfiel. Gleichzeitig kam er sich unglaublich blöd vor. Da hätte er damals in der Schule im Biologie-Unterricht wohl doch besser aufpassen sollen.
„Ich nehme die Pille, FP. Noch nicht gemerkt?" fragte sie amüsiert und hielt ihm das Kärtchen vor die Nase, bevor sie es wieder zurück in das Schränkchen legte.
„Nein," gab er leicht verlegen zu.
Lily verdrehte grinsend die Augen und küsste ihn kurz.
„Männer."
„Ich habe da gar nicht dran gedacht. Ich hatte erst solche Panik und dann.."
Er redete nicht weiter, sondern schüttelte den Kopf.
„Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass irgendwas passiert ist, FP. Kein Grund zur Panik," schmunzelte sie.
„Aber ich denke, da das mit uns etwas Ernstes ist, dass wir vielleicht beide zum Arzt gehen und uns testen lassen sollten, meinst du nicht? Sicher ist sicher und dann könnten wir komplett auf Kondome verzichten."
„Ich bin dabei," schmunzelte FP und küsste sie zärtlich.
Lily erwiderte seinen Kuss ebenso zärtlich und schmiegte sich an ihn.„Was wolltest du eben noch sagen? Du meintest, du hattest erst Panik und dann.."
Lily sah ihn fragend an. FP seufzte, griff nach ihrer Hand und gemeinsam gingen sie zurück in die Küche.
„Ich meinte damit, dass ich erst solche Panik hatte und dann auf einmal nicht mehr," erklärte er und sah sie an.
„Ich habe mir auf einmal vorgestellt, wie es sein würde, wenn wir ein Baby miteinander haben würden, und ganz ehrlich? Mir hat diese Vorstellung gefallen."
Lily sah ihn überrascht an. Sie hatte keine Ahnung, was sie dazu sagen sollte. Sie hatte noch nicht ganz realisiert, dass FP ihr gestern Abend gesagt hatte, dass er sie liebte und nun redete er davon, dass er sich vorstellen konnte, ein Kind mit ihr zu haben. Es überrumpelte sie ziemlich. FP setzte sich auf einen der Stühle und sah zu ihr auf.
„Ich weiß, dass das verrückt ist, Prinzessin. Wir kennen uns noch gar nicht so lange, ich habe gerade erst wieder mein Leben einigermaßen auf die Reihe bekommen und es passiert gerade so viel Mist mit Eastwood und Penny. Ich weiß auch, dass ich vermutlich nicht gerade die erste Wahl bin, wenn es darum geht, Kinder in die Welt zu setzen. Dass Jughead und Jellybean nicht komplett vermurkst sind, ist hauptsächlich Gladys zu verdanken.."
„FP, du bist der erste Mann, dem ich begegnet bin, mit dem ich mir wirklich vorstellen kann, Kinder zu haben," unterbrach Lily ihn und war im gleichen Moment selbst überrascht über ihre Worte.
Doch sie waren wahr. Auch wenn sie ziemlich überrumpelt von FPs Geständnis war, war ihr auf einmal klar geworden, dass sie tatsächlich so empfand. Obwohl sie natürlich wusste, dass sie und FP wahrscheinlich keine Zukunft hatten. FP sah sie überrascht an.
„Wirklich?" fragte er skeptisch.Lily nickte stumm, ging zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß. FP legte seine Arme um sie.
„Ja wirklich," sagte sie leise und sah ihn an.„Das geht mir schon im Kopf herum seit ich dich zum ersten Mal mit Jughead gesehen habe bei der Party, aber ich hätte nie gedacht, dass das mal ein Thema wird. Außerdem weißt du, was ich dir letzte Nacht dazu gesagt habe. Du bist ein toller Vater und deine Kiddies können sich glücklich schätzen, dich zu haben. Und das gilt für alle anderen Kinder, die du vielleicht noch haben wirst."
Lily sah ihn schmunzelnd an und streichelte ihm über die Wange.Er küsste sie kurz.
„War das bei deinen Ex-Freunden nie ein Thema?" fragte er dann.
Lily schüttelte den Kopf.
„Diesen Gedanken habe ich noch nicht mal im Hinterkopf gehabt. Das waren ganz üble Typen," antwortete sie und das war noch nicht mal gelogen.
„Anfangs war alles immer ganz toll und dann haben sie sich als Arschlöcher entpuppt. Ich bin es eigentlich selbst schuld. Ich stehe nunmal auf diese Bad Boys."
„Hhm.. ich habe eigentlich nicht vor, mich als Arschloch zu entpuppen. Das macht mich dann wohl nicht gerade zu einem Bad Boy?" fragte FP schmunzelnd.
„Oh doch, du bist einer. Allein die Tatsache, dass du Leader einer Bikergang bist und diese rattenscharfe Lederjacke trägst, qualifiziert dich dafür," antwortete Lily leicht grinsend.
„Und ich stehe darauf, dass du kein Arschloch bist. Du bist perfekt für mich."„Wow, das hat noch keine Frau zu mir gesagt." meinte FP leise.
„Die wussten halt nicht zu schätzen, was sie an dir hatten. Glück für mich," lächelte Lily und küsste ihn zärtlich.
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Undercover
FanfictionSam Walker und Lily Morgan sind zwei FBI-Agentinnen aus New York, die ihren Kollegen aus LA bei einem Gang-Problem unter die Arme greifen sollen. In LA wird ihnen schnell klar, dass sie nicht nach Anhaltspunkten für die Schuld der Southside Serpent...