Chris und Sam waren nach einer kurzen Fahrt am Restaurant angekommen, wo Chris einem Mitarbeiter des Restaurants den Autoschlüssel überreichte, nachdem sie ausgestiegen waren. Ein wenig beeindruckt beobachtete Sam, wie der Mitarbeiter ins Auto stieg und es auf dem kleinen Parkplatz parkte.
„Sollen wir?" fragte Chris schmunzelnd und hielt ihr den Arm hin.
„Gerne," lächelte Sam und hakte sich bei ihm ein, ehe sie gemeinsam das Restaurant betraten.
Von einem Kellner wurden sie zu ihrem Tisch gebracht, der sich auf der von Chris erwähnten Terrasse befand.
Er rückte ihr den Stuhl zurecht, ehe er sich ihr gegenüber an den Tisch setzte. Sam sah sich um. Es schien wirklich ein kleines Restaurant zu sein, denn auf der Terrasse befanden sich neben ihrem Tisch nur zwei weitere, die jedoch nicht besetzt waren, sodass sie unter sich waren. Sie blickte zum Meer, das im letzten Licht des Sonnenuntergangs wunderschön aussah. Der warme Wind, der von dort kam, streifte ihre Haut und verursachte eine Gänsehaut. Unbewusst streichelte sie sich über den Oberarm, während sie die Wellen beobachtete, die in regelmäßigen Abständen an den kleinen Strand rollten.
„Wenn dir kalt werden sollte, sag mir bitte Bescheid, dann gehen wir rein."
Chris sah sie bittend an.
„Es ist alles gut. Mir ist nicht kalt," antwortete sie lächelnd.
„Okay."
Chris griff lächelnd über den Tisch nach ihrer Hand und streichelte mit dem Daumen über ihren Handrücken. Sam erwiderte sein Lächeln. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie ihn so ansah. Ja, es bestand kein Zweifel mehr, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte.
Ein Kellner trat an ihren Tisch, reichte ihnen die Speisekarten und zündete die beiden Kerzen an, die sich, als Schutz vor dem Wind, in Gläsern befanden. Anschließend verschwand er wieder nach drinnen, damit sie in Ruhe aussuchen konnten.
Sam schlug die Speisekarte auf und war überrascht, nur wenige Gerichte zu sehen. Normalerweise boten Restaurants eine beinahe endlose Auswahl verschiedener Gerichte an. Doch dies hier hatte auch den Vorteil, dass man so weniger Qual bei der Wahl hatte.
„Darf ich dir etwas empfehlen?" fragte Chris, der ihren überraschten Blick wohl gesehen hatte.„Gerne," antwortete sie lächelnd.
„Die Spaghetti mit dem Hummer in Weißwein-Soße. Als Getränk dazu den gleichen Weißwein. Das ist schon immer mein absolutes Lieblingsgericht gewesen und wenn ich mich nicht irre, ist es sogar mit mit einem Preis ausgezeichnet worden. Zu sagen, dass es lecker ist, wäre wirklich untertrieben," sagte er.
„Na, dann nehme ich das doch," meinte Sam und klappte die Speisekarte wieder zu,
„Ich verlasse mich da voll und ganz auf dein Urteil."
Er sah sie lächelnd an.
„Du wirst nicht enttäuscht sein."
Wie auf einen geheimes Zeichen hin tauchte der Kellner wieder an ihrem Tisch auf und nahm die Speisekarten entgegen, während Chris das Essen und die Getränke bestellte.
„Darf ich dich etwas fragen?"
Sam sah zu Chris, nachdem der Kellner wieder verschwunden war.
„Natürlich. Schieß los," antwortete er.
„Du weißt von meiner Vergangenheit. Jetzt würde ich gerne ein bißchen mehr von deiner erfahren," begann sie.
„Ja, das ist fair," warf er ein.
„Du hast gesagt, deine Weste wäre auch nicht zu 100% rein. Was hast du damit gemeint?"„Vor zwei Jahren, nachdem ich nach LA gekommen bin, habe ich ziemlich großen Mist gebaut," fing er an zu erzählen und sah zu ihr.
„Ich hatte gerade FP kennengelernt und war den Serpents beigetreten. Ich kam mir ziemlich cool vor, weil ich Mitglied in einer solchen Gang war und diese Jacke getragen habe. Gleichzeitig war ich zu der Zeit noch fast Wahnsinnig vor Trauer um Claire und unser ungeborenes Kind. Das war keine gute Kombination. Mir war mehr oder weniger alles egal und ich dachte, ich könnte alles machen, was ich wollte. Ich hatte ja diese Entschuldigung, dass ich gerade meine Frau verloren hatte. Jedenfalls habe ich jede Nacht eine andere Bar unsicher gemacht, habe mich betrunken und Schlägereien angefangen. Teilweise einfach, weil mich die Anwesenheit von jemandem, den ich gar nicht kannte, genervt hat. Also vollkommen ohne Grund. Ich kann mich an diese Zeit nicht wirklich gut erinnern, weil alles ziemlich bruchstückhaft ist, aber ich weiß, dass ich mehr als einmal in einer Ausnüchterungszelle aufgewacht bin und irgendwann habe ich dann mitgeteilt bekommen, dass ich mehrmals wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung angezeigt worden bin, was darin geendet hat, dass ich ein paar Monate auf Bewährung bekommen habe und ein paar Sozialstunden abarbeiten musste. Was ich natürlich nicht gemacht habe. Deswegen musste ich zwei Wochen im Gefängnis absitzen. Selbst Penny konnte mir in diesem Fall nicht helfen, obwohl sie ziemlich gewitzt ist, was solche Sachen angeht."
Lily hob erstaunt die Augenbrauen. Das alles hatte noch nicht mal McGee herausfinden können. Penny hatte es vielleicht nicht geschafft, eine kurze Gefängnisstrafe zu verhindern, aber stattdessen hatte sie es vermutlich geschafft, es sehr gut zu vertuschen. Fast war Sam beeindruckt.
„Nachdem ich aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat FP mir erstmal den Kopf wieder gerade gerückt, obwohl er zu der Zeit selbst ein schwere Zeit hatte, weil seine Frau ihn mit den Kindern verlassen hatte. Er hat mir klargemacht, dass er und die Southside Serpents gerne für mich da sind und mir helfen, aber dass ich gehen müsse, wenn ich mein Verhalten nicht ändere. Auch, weil ich die ganze Gang mit meinen Aktionen in Verruf gebracht hatte. Das hat mich zum Glück wieder zu Vernunft gebracht. Kurz darauf habe ich die Bar übernommen und diese Beschäftigung hat mir auch sehr geholfen, mein Leben wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen. Es hat allerdings sehr lange gedauert und ich war gerade am Anfang mein eigener bester Kunde. Mit dem Unterschied, dass ich keine Schlägereien mehr angefangen habe und ich bei den Serpents immer eine Schulter zum Ausheulen hatte, sozusagen."
Chris sah zu ihr und zuckte mit den Schultern.
„Das ist meine Geschichte. Ich bin nicht sonderlich stolz drauf, aber sie gehört zu mir und ich stehe dazu."
Sie beiden blickten zum Kellner, der gerade das Essen brachte und ihnen den Wein einschenkte, ehe er sich wieder zurückzog.
„Und? Bist du geschockt?" fragte Chris, da Sam nichts gesagt hatte.
Sie schüttelte mit dem Kopf.
„Nein. Du hast getrauert und jeder geht anders damit um. Mal ganz davon angesehen, dass du deine Strafe abgesessen hast und eingesehen hast, dass es nicht so weitergehen konnte. Das zählt mehr alles andere," antwortete sie.
Chris sah lächelnd zu ihr.
„Ich bin froh, dass ich nochmal die Kurve gekriegt habe, denn sonst säße ich jetzt nicht hier mit dir."
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Undercover
FanfictionSam Walker und Lily Morgan sind zwei FBI-Agentinnen aus New York, die ihren Kollegen aus LA bei einem Gang-Problem unter die Arme greifen sollen. In LA wird ihnen schnell klar, dass sie nicht nach Anhaltspunkten für die Schuld der Southside Serpent...