„Ich habe vor ein paar Tagen mit deiner Mutter gesprochen," sagte FP zu Jughead, als sie auf den Stufen zum Trailer saßen und eine Cola tranken.
Sie hatten die letzte Stunde damit verbracht, alle Möbel aus dem Wohnbereich rauszubringen und den alten Teppich rauszureißen, der nun zerstückelt neben dem Trailer lag. Lily war im Diner und übernahm eine weitere Spätschicht, da eine Kollegin ausfiel. Snake hatte ihm gesagt, dass er versuchen wolle, die Bar einen Abend lang allein zu schmeißen, zumal eh nicht viel los war.
„Und?"
Jughead sah ihn fragend an und trank einen Schluck von seiner Cola.
„Sie hat sich darüber beschwert, dass du sie nie besuchen kommst. Ich meine, ich verstehe, weshalb du es nicht willst, aber meinst du nicht, du warst lange genug sauer auf sie?" fragte FP ihn.
„Ich bin nicht sauer auf sie. Ich bin wahnsinnig enttäuscht von ihr und ich habe, ehrlich gesagt, keine Lust, ein ganzes Wochenende mit ihr zu verbringen. Ich wüsste noch nicht mal, über was ich mit ihr reden sollte," erwiderte Jughead.
„Es reicht, wenn ich sie sehe, wenn sie Jellybean vorbeibringt und abholt. Wobei es sie beim letzten Mal auch nicht interessiert hat, dass ich da war."
„Wahrscheinlich wusste sie einfach nicht, wie sie sich dir gegenüber verhalten sollte," mutmaßte FP.
„Keine Ahnung, Dad. Es ist mir auch egal und ich verstehe nicht, weshalb du sie überhaupt verteidigst. Sie hat dich einfach sitzenlassen, als es mal schwierig wurde. Nicht nur dich, sondern mich auch."
Jughead sah ihn ernst an. FP seufzte.
„Das stimmt, aber dich hat sie nicht sitzenlassen, Jug. Du wolltest freiwillig bei mir bleiben," erinnerte er seinen Sohn.
„Ich weiß, aber sie hat sich auch nicht wirklich bemüht, mich zum Mitkommen zu überreden," blieb Jughead stur.
„Mal ganz davon abgesehen, dass es nicht der einzige Grund ist, weshalb ich enttäuscht von ihr bin."
FP sah ihn verwirrt an.
„Was ist der andere Grund?" wollte er wissen.
Jughead schwieg einige Momente und FP ging davon aus, dass er es ihm nicht erzählen wollte. Er war schon im Begriff aufzustehen, um damit anzufangen, das Laminat zu verlegen, als Jughead schließlich doch antwortete.
„An dem Tag, an dem du das erste Mal richtig abgestürzt bist, habe ich sie angerufen," erzählte er leise.
„Ich habe sie gebeten, mich abzuholen, damit ich bei ihr leben kann. Es war einfach zu viel für mich, dich so zu sehen und das Gefühl zu haben, dass der Alkohol dir wichtiger war als ich."
FP nickte stumm und legte eine Hand auf Jugheads Schulter. Eine Welle Schuldgefühle überrollte ihn. Er würde es sich nie verzeihen, dass Jughead das alles mitbekommen hatte und vor allem, dass er sich so hatte gehen lassen.
„Ich habe sie gebeten, mich abzuholen oder mir zumindest etwas Geld zu schicken, damit ich mir den Bus zu ihr leisten konnte. Weißt du, was sie gesagt hat?"
Jughead sah ihn an. In seinen Augen konnte FP Schmerz sehen, was ihm das Herz brach. Er schüttelte stumm den Kopf.
„Sie sagte, dass es kein guter Zeitpunkt wäre. Ich habe sie angebettelt, dass sie mich holt und dass ich bei ihr wohnen kann, aber sie hat mich einfach abgewimmelt als wenn ich ihr egal wäre," erzählte Jughead weiter und stieß ein bitteres Lachen aus.
FP schloss seine Augen und versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. In ihm stieg Wut auf Gladys hoch. Wut darüber, dass sie nicht für Jughead da gewesen war, als er sie gebraucht hatte. Gleichzeitig versuchte er sich vorzustellen, wie es Jughead wohl gegangen sein musste, als er sowohl von seinem Vater als auch von seiner Mutter hängengelassen worden war. Den beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben. FP konnte es sich nicht vorstellen. Noch nicht mal ansatzweise. Er schämte sich, dass sein Sohn das hatte durchmachen müssen. Und was Gladys anging.. das würde er ihr wirklich nie verzeihen.
„Warum hast du mir nichts davon gesagt?" stieß er schließlich hervor.
„Weil es dich zu diesem Zeitpunkt nicht interessiert hätte. Zumindest nicht genug, um die Finger vom Alkohol zu lassen. Du hattest genug mit dir selbst zu tun," antwortete Jughead.
„Außerdem bin ich dann ja bei Fred untergekommen."
„Trotzdem," meinte FP und suchte nach Worten, mit denen er Jughead alles erklären konnte, doch die gab es nicht.
Zumal sich diese Erklärungen eh nur wie billige Ausreden angehört hätten. Stattdessen zog er Jughead in seine Arme.
„Es tut mir leid, Jug. Es tut mir unglaublich leid," sagte er leise.
„Ich hoffe du weißt, dass das vorbei ist und dass es nie wieder soweit kommen wird."
„Ja, das weiß ich, Dad," antwortete Jughead leise, während er FP auch umarmte.Sie saßen einige Zeit so da, ehe FP ihn wieder losließ.
„Ich werde dich jedenfalls nicht dazu überreden, deine Mutter doch mal zu besuchen, wenn du es nicht willst," sagte er.
„Vielleicht mache ich es irgendwann, aber momentan eher nicht, " meinte Jughead.
„Das ist vollkommen okay," versicherte FP ihm.
Jughead sah ihn an.
„Ich habe mir überlegt, dass ich am Wochenende vielleicht wieder zu dir und Lily in den Trailer ziehen könnte."
FP sah ihn überrascht an.
„Wirklich? Ich meine, natürlich. Jederzeit. Ich würde mich freuen. Wir würden uns freuen," sagte er dann lächelnd.
„Und Lily hat nichts dagegen?" fragte Jughead.
„Quatsch. Natürlich nicht," grinste FP und drückte seinen Sohn nochmal an sich.
„Cool. Dann können wir ja am Wochenende meine Sachen bei Fred holen," grinste Jughead.
„Machen wir. Sollen wir dann weitermachen?"
FP deutete mit dem Kopf in den Trailer.
„Klar, obwohl ich nur zuschauen kann. Ich hab noch nie Laminat verlegt," meinte Jughead und stand auf.
FP stand ebenfalls auf.
„Ich zeige dir, wie es geht, aber erstmal bringen wir die Bretter rein."
„Alles klar."
Jughead stieg die Stufen runter und ging zu dem Stapel Laminat neben dem Trailer. FP sah ihm lächelnd nach.
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Undercover
FanfictionSam Walker und Lily Morgan sind zwei FBI-Agentinnen aus New York, die ihren Kollegen aus LA bei einem Gang-Problem unter die Arme greifen sollen. In LA wird ihnen schnell klar, dass sie nicht nach Anhaltspunkten für die Schuld der Southside Serpent...