Teil 82

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FP hatte keine Ahnung, wie oft er Lilys Handy bereits angerufen hatte, doch jedes Mal ging nach ein paar Mal klingeln die Mailbox dran. So langsam machte er sich wirklich Sorgen. Zumal es bereits fast 2 Uhr nachts war und sie schon längst von ihrer Schicht hätte nach Hause kommen sollen. Nein, das war so nicht ganz richtig. Er hatte sich bereits Sorgen gemacht, als sie um kurz nach Mitternacht noch nicht zu Hause war.
„Verdammt," fluchte er leise, stand auf und ging zum Zimmer seiner Kinder, dessen Tür er leise öffnete. Wie erwartet saß Jughead noch an seinem Laptop und tippte wie wild darauf herum, während Jellybean in ihrem Bett lag und tief und fest schlief.
Jughead sah kurz zu ihm.
„Ich gehe gleich schlafen, versprochen," sagte er, ohne auch nur eine Sekunde mit dem Tippen aufzuhören.
„Ich muss kurz weg. Pass bitte auf Jellybean auf, okay?" bat FP ihn und Jughead hielt mit dem Tippen inne.
„Ist irgendwas passiert?" fragte er besorgt.
„Lily ist noch nicht von der Arbeit zurück und sie meldet sich nicht am Handy. Ich will schnell rüber zum Diner und schauen, was los ist," antwortete FP.
„Okay. Ich habe ein Auge auf Jellybean. Kein Problem," sagte Jughead.
„Danke."
FP schloss die Tür, griff nach seiner Jacke und verließ den Trailer. Auf dem Weg zum Truck überlegte er es sich kurz anders und ging zum Whyte Wyrm, wo noch Licht brannte. Nicht sehr überraschend für einen Freitagabend. Er betrat die Bar und sah sich kurz um. Er erwartete zwar nicht, dass Lily dort war, ohne ihm Bescheid gegeben zu haben, aber vielleicht war irgendwas mit Sam.
Diese stand jedoch gut gelaunt hinter dem Tresen und unterhielt sich mit Cobra, während Chris mit ein paar der restlichen Serpents, die den Weg nach Hause noch nicht gefunden hatten, Billard spielte. Als er FP sah, legte er den Queue weg und ging zu ihm.
„Hey, ist alles okay? Du scheinst ziemlich durch den Wind zu sein. Ist mit den Kiddies alles in Ordnung?" fragte er.
„Nein.. ja, mit den Kiddies ist alles in Ordnung. Lily ist noch nicht zu Hause und sie geht nicht an ihr Handy," antwortete FP.
„Lass uns zum Diner fahren," sagte Chris kurzerhand und ging kurz zum Tresen, um Sam Bescheid zu sagen.
„Ich bin gleich wieder da. Ich fahre kurz mit FP zum Diner. Lily ist wohl noch nicht zu Hause und geht nicht an ihr Handy," informierte er sie und sah kurz zu Cobra.
„Was?"
Sam sah ihn erschrocken an.
„Ich komme mit."
Sie warf das Geschirrtuch, mit dem sie die Gläser abgetrocknet hatte, auf die Spüle und griff nach ihrer Jacke.
„Snake, könntest du?"
Sie deutete mit einem bittenden Blick zum Tresen.
„Ja klar. Macht schon, dass ihr weg kommt. Ich hoffe, es ist alles in Ordnung," antwortete der.
„Danke."
Sam, Chris und FP verließen die Bar und gingen zu Chris' Auto, in das sie einstiegen.
„Meinst du nicht, dass sie vielleicht einfach nur Überstunden machen muss? Ich kann mir vorstellen, dass Freitags besonders viel zu tun ist," meinte Chris, während er losfuhr zum Diner.
„Nicht so viel und sie hätte dann sicher angerufen," meinte FP.
Wenige Minuten später parkte Chris vor dem Diner, der noch geöffnet, aber vollkommen leer war. FP stieg aus und lief zum Camaro, der abseits geparkt stand. Schon von weitem sah er, dass die Fahrertür offen stand. Lilys Handtasche lag auf dem Fahrersitz.
„Scheiße," sagte er leise, nahm die Tasche an sich und schloss die Tür.
„Sie würde ihre Tasche nicht einfach so liegenlassen, wo jeder sie mitnehmen kann," meinte Sam.
Sie beschlich auf einmal ein ungutes Gefühl.
„Vielleicht kann Pop uns weiterhelfen," sagte Chris.
Gemeinsam gingen sie hin und betraten ihn. Pop kam aus der Küche und begrüßte sie lächelnd.
„Ihr seid aber früh dran," scherzte er, wurde jedoch wieder ernst, als er ihre besorgten Gesichter sah.
„Pop, wann hat Lily Feierabend gemacht?" fragte FP ohne Umschweife.
„Um kurz vor Mitternacht. Warum?" entgegnete Pop mit gerunzelter Stirn.
„Weil sie noch nicht nach Hause gekommen ist und ihr Camaro steht noch draussen. Die Tür stand offen und ihre Tasche lag auf dem Fahrersitz," erklärte FP.
„Hast du vielleicht irgendwas gesehen?"
„Nein.. nachdem sie gegangen ist, bin ich zurück in die Küche, um sauberzumachen," antwortete Pop.
„Ihr ist doch nichts passiert?"
„Das wissen wir nicht. Wir hoffen nicht," sagte Chris und legte eine Hand auf FPs Schulter, der sich mit beiden Händen am Tresen abstützte und den Kopf hängenließ.
Er kämpfte mit aller Kraft dagegen an, nicht in Panik auszubrechen.

„Wie lange hast du vor, sie hier festzuhalten?" fragte Penny Scott, der an seinem Schreibtisch saß und einen Schluck Whiskey trank.
„Solange es nötig ist. Da Jones nicht gerade der Hellste ist, wird es sicherlich einige Zeit dauern, bis er vielleicht daran denkt, dass ich etwas mit ihrem Verschwinden zu tun habe. Ich schätze, ich werde ihm morgen oder übermorgen eine Nachricht zukommen lassen. Und dann ist da noch die Sache mit meinem Stoff. Bevor ich den nicht habe, bekommt er auch sein Fickmäuschen nicht zurück," antwortete Scott und ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas kreisen.
„In der Zwischenzeit kann sie, wie ich vorhin schon gesagt habe, schon mal etwas von den Schulden abarbeiten. Ich bin sicher, dass Lopez und Delfino sich oft ziemlich einsam fühlen," fügte Scott grinsend hinzu.
Penny sah ihn angewidert an.
„Reicht es dir denn nicht, dass sie hier ist und du Jones in der Hand hast? Glaub mir, er wird alles tun, um sie hier rauszuholen. Du musst ihm nur sagen, was du willst."
„Penny, Schätzchen.. Das weiß er, aber er hat sich dazu entschieden, mich zu verarschen. Dafür muss er jetzt bezahlen. Oder viel mehr sein Betthäschen," meinte Scott kühl.
Penny starrte ihn fassungslos an. Lily zu entführen war eine Sache, aber sie Lopez und Delfino zu deren Vergnügen zu überlassen, war etwas ganz anderes. Das ging selbst ihr zu weit.
„Ich warne dich, Scott. Lass sie in Ruhe. FP wird sich schon melden und wird dir deinen Stoff besorgen," sagte sie drohend.
Scott lachte kurz auf.
„Du warnst mich?"
Er stellte das Glas weg, stand auf und ging zu ihr. Penny sah ihn wütend an.
„Hör mir mal ganz genau zu. Ich mache hier, was ich will. Wenn dir das nicht passt, kannst du gerne gehen, aber dann siehst du auch von dem Geld nichts, verstanden? Weißt du eigentlich, wen du hier vor dir hast und zu was ich fähig bin?" fragte Scott sie und sah sie eindringlich an.
„Ich bekomme immer, was ich will und wenn es ausnahmsweise mal nicht so ist, dann bekomme ich das, was dem am nächsten kommt. Mir ist egal, wer sich mir dabei in den Weg stellt. Jeder, der es nur wagt, daran zu denken, wird die Konsequenzen zu spüren bekommen. Wirklich jeder. Und weißt du, worauf ich dabei besonders stolz bin? Vor ein paar Jahren in New York habe ich einen Cop aus dem Weg geräumt. Nein, es war sogar ein FBI-Agent. Er wollte mich an meinen Geschäften hindern und peng, schon war er weg. Seitdem wagt sich das FBI noch nicht mal in meine Richtung zu schnuppern."
Er sah Penny überheblich grinsend an.
„Du solltest dir also gut überlegen, auf welcher Seite du stehst und sollte es nicht meine sein, empfehle ich dir, dich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen."
„Du bist widerlich," zischte Penny ihn an.
„Ich weiß nicht, warum ich mich überhaupt auf deine krummen Geschäfte eingelassen habe. Ich will jedenfalls nichts mehr mit dir zu tun haben."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zur Tür. Jedoch wurde sie von Scott am Arm zurückgezogen.
„Das ist ein Fehler," meinte er lediglich, ehe er ihr mit dem Handrücken und mit aller Kraft ins Gesicht schlug.
Der schwere Ring, den er trug, riss ihr förmlich die Wange auf. Sofort strömte Blut aus der Wunde. Benommen stürzte Penny zu Boden, aber dennoch ließ Scott nicht von ihr ab und trat ihr mit voller Wucht in den Unterleib. Penny stieß einen Schmerzensschrei aus und rang anschließend nach Luft, während sie sich auf dem Boden krümmte und sich den Bauch hielt.
„Ich hoffe, das ist ein guter Vorgeschmack darauf, was dich erwartet, wenn du dich gegen mich stellst," sagte Scott kalt, stieg über sie hinweg und verließ den Raum.
Penny verlor das Bewusstsein.

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