Undercover

Teil 89

Lily lächelte, als FP sie am nächsten Morgen sanft wach küsste.
„Guten Morgen, Prinzessin," sagte er leise und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr.
Lily blinzelte zu ihm. Er hockte neben dem Bett und war bereits angezogen.
„Guten Morgen," murmelte sie.
„Ich muss gleich los zur Arbeit, aber ich komme in meiner Mittagspause kurz vorbei, okay?" sagte er.
Lily nickte.
„Ist okay. Sag Fred, er soll dich nicht allzu hart rannehmen," schmunzelte sie und FP lachte leicht.
„Mache ich. Ich werde ihm sagen, dass nur du das darfst," grinste er.
„Genau," grinste Lily und setzte sich auf.
„Bis später, Prinzessin."
FP küsste sie nochmal kurz, bevor er aufstand und das Schlafzimmer verließ. Lily sah ihm traurig nach. Am liebsten wäre sie nachgegangen und hätte ihn gebeten, bei ihr zu bleiben, damit sie die letzten Stunden mit ihm verbringen konnte, ehe sie ihm alles beichten musste. Der Gedanke, dass ihr nicht mehr viel Zeit mit ihm blieb, wenn er am Nachmittag von der Arbeit nach Hause kam, zerriss ihr fast das Herz. Sie hasste sich jetzt schon dafür, dass sie ihm so wehtun musste.

Widerwillig stand Lily auf und machte sich fertig. Anschließend nahm sie ihre Arbeitskleidung von Pops und verließ den Trailer, um zum Diner zu fahren.
Als sie dort ankam, war der Diner, abgesehen von den üblichen Frühstücksgästen, relativ leer. Sie ging rein und begrüßte Pop, der hinter dem Tresen stand, lächelnd.
„Lily, wie geht es dir?" fragte er gleich besorgt und betrachtete den Verband an ihrer Wange.
„Ganz gut soweit. Das sieht schlimmer aus als es ist, glaub mir," antwortete sie und setzte sich auf einen der Hocker.
„Ich wollte dir die Arbeitskleidung zurückbringen. Sorry, ich hatte keine Zeit mehr, sie zu waschen. Es ging in den letzten zwei Tagen alles ganz schnell und heute Abend bin ich schon auf dem Weg zurück nach New York. Der Fall ist abgeschlossen," erklärte sie ihm und schob ihm das Shirt mit den Hotpants hin.
„Behalt sie," meinte Pop.
„Als Andenken. Wer weiß, vielleicht brauchst du sie ja doch irgendwann nochmal."
Er zwinkerte ihr schmunzelnd zu und Lily lachte.
„Wohl eher nicht. Beim FBI würde das nicht so gut rüberkommen, denke ich. Aber als Andenken behalte ich sie gerne. Danke. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, hier zu arbeiten," sagte sie und nahm die beiden Kleidungsstücke wieder an sich.
„Du hast gute Arbeit geleistet, Lily. Als mir mitgeteilt wurde, dass hier ein FBI-Agent undercover arbeiten würde, habe ich mir schon sämtliche Katastrophen ausgemalt, aber ich war angenehm überrascht," schmunzelte er.
„Du bist hier jederzeit willkommen, falls du den FBI-Job an den Nagel hängen willst."
„Das ist wirklich lieb, Pop. Danke," lächelte Lily, stand auf, ging hinter den Tresen und umarmte ihn.
„Weiß FP schon Bescheid?" fragte er etwas später.
Lily schüttelte den Kopf.
„Ich werde es ihm heute Nachmittag sagen. Davor habe ich wirklich Angst, weil ich nicht weiß, wie er darauf reagieren wird," antwortete sie, korrigierte sich jedoch gleich.
„Nein, ich weiß eigentlich ganz genau, wie er darauf reagieren wird."
„Wie denn?"
Pop sah sie fragend an und Lily rang sich ein schiefes Grinsen ab.
„Er wird mich natürlich zum Teufel jagen. Ich habe in den letzten Wochen mitbekommen, wie er darauf reagiert, wenn er hintergangen wird, Pop. Er verbannt diese Menschen ziemlich konsequent aus seinem Leben und will nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Nicht, dass ich es ihm verübeln könnte.."
Pop schüttelte den Kopf.
„Das wird er bei dir nicht machen. Ich kenne FP schon ziemlich lange, Lily, und ich habe ihn während dieser Zeit nie so glücklich gesehen. Er ist ein komplett neuer Mann. Das hast du geschafft und das weiß er sicher auch. Er wird dich nicht einfach so gehen lassen," war er überzeugt.
Lily wischte sich eine Träne von der Wange.
„Wenn du dich da mal nicht irrst," meinte sie bitter und atmete einmal tief durch.
„Okay, ich muss los. Danke für alles, Pop. Das FBI wird sich noch bei dir melden und sich für deine Hilfe erkenntlich zeigen. Bis dann."
Sie umarmte ihn nochmal kurz und verließ anschließend den Diner ohne sich nochmal umzusehen.