Teil 36

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Als Lily etwas später zu ihrem und Sams Trailer ging, um zu duschen und sich umzuziehen, überfiel sie plötzlich ein ungutes Gefühl, das sich verstärkte, je näher sie dem Trailer kam. Sie konnte nicht festmachen, woran es lag. Es war einfach ein Gefühl. Sie blickte sich um, als sie die Stufen hochstieg, konnte jedoch niemanden sehen. Seltsam. Sie öffnete die Tür und betrat den Trailer und schnappte erschrocken nach Luft, als sie den völlig zertrümmerten Wohnbereich sah. Die Sessel und der Tisch waren umgeworfen und die Sitzfläche der Couch war aufgeschlitzt worden. Die weiße Füllung war überall im Raum verteilt. Die Tür zu Sams Schlafzimmer stand offen und Lily näherte sich dem Raum langsam, während sie sich immer noch entsetzt im Wohnbereich umsah. Sams Schlafzimmer war ähnlich verwüstet worden. Der Nachttisch lag auf der Seite, die Nachttischlampe war zerbrochen. Sams Kleidung war im ganzen Raum verteilt. Die Bettwäsche lag in Fetzen auf dem Boden und die Matratze war genauso aufgeschlitzt worden wie die Couch. Lily starrte einen Moment lang auf die Matratze, ehe sie aus Sams Schlafzimmer stürzte und zu ihrem lief. Ein Gefühl des Entsetzens machte sich in ihr breit, als sie an die Akte von FP dachte, die sie in ihrer Matratze versteckt hatte. Doch als sie die Tür ihres Schlafzimmers öffnete, war alles unberührt. Eine Welle der Erleichterung rollte über sie hinweg und ihr wurde leicht schwindelig, sodass sie sich am Türrahmen hinuntergleiten liess und die Augen für einen Moment schloss. Sie musste diese Akte unbedingt loswerden. Sie würde sie noch an diesem Abend verbrennen.
Nach einigen Minuten griff Lily nach ihrem Handy und wählte die Nummer von Sam. Es klingelte eine gefühlte Ewigkeit, ehe Sam endlich abnahm.
„Ja?" vernahm sie Sams verschlafene Stimme.
„Sam, ich bin's. Sorry, falls ich dich geweckt habe, aber du solltest sofort zum Trailer kommen," teilte sie ihr mit, während sie wieder aufstand und zurück in Sams Schlafzimmer ging.
„Ist was passiert?"
Lily konnte förmlich hören, wie Sam mit einem Male wach war.
„Sozusagen. Ich kann es dir am Handy schlecht beschreiben. Das musst du dir selbst ansehen," meinte sie und ließ ihren Blick durch das Zimmer gleiten.
„Okay, ich bin sofort da."
Mit diesem Worten legte Sam auf und auch Lily steckte ihr Handy weg. Sie fragte sich wirklich, wer auf eine solche Idee kam, den Trailer zu verwüsten und speziell Sams Schlafzimmer. Obwohl.. da fiel ihr nur eine Person ein. Cheryl.
Nur Minuten später betrat Sam den Trailer, gefolgt von Chris, und schnappte erschrocken nach Luft.
„Was zum Teufel ist hier passiert?" stieß sie hervor und sah sich um.
„Cheryl ist passiert, wenn du mich fragst, aber das ist das Gleiche," antwortete Lily trocken.
„Dein Schlafzimmer sieht ähnlich aus."
Sam und Chris gingen zum Schlafzimmer und Lily folgte ihnen. Schweigend betrachtete Sam das Chaos und sah dann zu Chris, der ebenso fassungslos aussah.
„Wir müssen irgendwas gegen sie unternehmen. Wenn sie nicht endlich kapiert, dass sie bei dir keine Chance hat, geht das ewig so weiter."
Chris nickte.
„Ich werde sie mir nochmal zur Brust nehmen und wenn das nichts bringt, werde ich mit FP reden, damit er Maßnahmen ergreift," meinte er, legte den Arm um sie und zog sie an sich.
„Sorry, Babe. Ich hätte nie gedacht, dass sie so drauf ist."
„Da kannst du nichts für."
Sam küsste ihn kurz.
„Ich habe gedacht, ihr wärt heute Nacht hier gewesen? Zumindest brannte noch Licht, als FP und ich zurückgekommen sind," warf Lily ein und sah zu ihnen.
Chris grinste schief.
„Normalerweise war das geplant, ja. Allerdings hatte ich etwas vergessen und wir sind dann zu mir gegangen," erklärte er.
Lily grinste wissend.
„Alles klar. Aber es ist wirklich gruselig. Das heißt, dass Cheryl euch die ganze Zeit aufgelauert und auf eine passende Gelegenheit gewartet hat."
Sam löste sich von Chris und begann, ihre Kleidung aufzusammeln.
„Das ist echt krankes Verhalten."
„Wem sagst du das," meinte Sam und legte ihre Kleidung in den Schrank zurück.
Als sie die Schranktür schloss, sah sie die Nachricht, die Cheryl mit Lippenstift auf dem Spiegel hinterlassen hatte: „Er gehört mir."
Sam sah zu Chris.
„Bitte sprich so schnell wie möglich mit ihr."
„Versprochen. Ich werde gleich rübergehen," antwortete Chris ernst, ging zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe.
Lily sah auf die Uhr.
„Mist, ich muss gleich zur Arbeit."
Mit diesen Worten verschwand sie in ihrem Schlafzimmer, schnappte sich ein paar Sachen und verschwand ins Bad, um zu duschen.

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