Undercover

Teil 85

„Hey, aufwachen."
Eine Schmerzwelle riss Lily aus dem, überraschenderweise tiefen, Schlaf und sie sog scharf die Luft ein. Irgendjemand hatte ihr erneut gegen den Oberschenkel getreten. Genau auf die Stelle, die Scott getroffen hatte. Verschlafen blinzelte sie vor sich und sah einen bulligen Kerl mit Glatze vor sich stehen. Er hatte eine Waffe in der Hand und richtete sie auf sie. In der anderen Hand hatte er ein Messer.
„Ich werde jetzt deine Fesseln lösen und ich rate dir, keine krummen Dinger zu versuchen, sonst jage ich dir eine Kugel in den Kopf," drohte er und hockte sich vor sie.
Lily nickte stumm und beobachtete, wie er den Kabelbinder, mit der ihre Fußknöchel gefesselt waren, durchschnitt.
„Los, aufstehen," wies er sie dann an und stand ebenfalls wieder auf.
Umständlich kam Lily auf die Füße, wobei sie sich mit einer Schulter an der Wand abstützen musste. Ihr Blick fiel kurz auf ihren Oberschenkel, wo sich nun ein blauer Fleck von der Größe eines Untertellers breitmachte. Eigentlich war er auch gar nicht blau, sondern fast schwarz. Als sie endlich stand, drückte der Kerl sie mit der Brust gegen die Wand und schnitt auch den Kabelbinder, der ihre Handgelenke fesselte, durch. Anschließend griff er nach ihrem Oberarm und zerrte sie wortlos mit sich. Sie verließen den Raum und gingen einen langen Flur entlang. Lily sah sich um. Sie vermutete, dass sie sich in dem Gebäude befand, in das sie Penny vor ein paar Tagen hatte hineingehen sehen. Jedenfalls sah es von innen genauso heruntergekommen aus wie von außen.
„Du hast 5 Minuten," wies der Kerl sie plötzlich an und blieb mit ihr vor einer Tür stehen, die Waffe noch immer auf sie gerichtet.
Er deutete mit dem Kopf an, dass sie reingehen sollte. Zögernd ging Lily zur Tür und drückte die Klinke herunter. Sie atmete erleichtert auf, als sie sah, dass es ein kleines Bad war.

Lily betrat das kleine Bad und schloss die Tür hinter sich. Sie lehnte sich mit den Rücken an die Tür und schloss ihre Augen.
„Verdammte Scheiße", fluchte sie leise, während sie mit den Tränen kämpfte.

Wieso hatte sie das nicht bemerkt, als Penny vor ihr gestanden hatte. Sie musste doch damit rechnen, dass Penny was im Schilde führte. Sie war sauer auf sich selbst. Sie zuckte zusammen, als jemand an der Tür hämmerte.
„Los, beeil dich", hörte sie eine Stimme befehlend rufen.

Lily ging zu dem kleinen Waschbecken, über dem ein Spiegel hing. Sie stützte sich mit den Händen am Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Lily erschrak, als sie ihr Gesicht im Spiegel sah.
„Ich hoffe auf dich, Sam. Holt mich hier raus", betete Lily leise.
Mit kaltem Wasser wusch sich Lily ihr Gesicht. Die Kühlung tat gut. Lily öffnete die Tür und schon packte Lopez sie brutal am Arm und zog sie hinter sich her.

„Verdammt, du tust mir weh", schrie Lily unter Schmerzen.

„Schrei nur, hier hört dich keiner", lachte Lopez und zerrte sie in ein Zimmer, wo Scott schon auf sie wartete.

„Los, ich will sehen, wie du den Tanz für das Aufnahmeritual gemacht hast", befahl er ihr.

Lily sah sich um und sah eine Metallstange mitten im Zimmer und einen Stuhl, auf dem Scott sich präsentierte.

„Niemals."

Lily spuckte verächtlich auf den Boden. Lopez schubste sie Richtung Stange. Lily sah Lopez verächtlich an und sah zu Scott.

„Musik kannst du auch haben."

Eastwood gab Delfino, der in der Ecke an der Musikanlage stand, ein Zeichen. Delfino drückte die Play-Taste und sah dann erregt zu Lily. Diese schloss die Augen und betete innerlich. Sie ging langsam zur Stange. Sie konnte schon spüren, wie die 3 gierig zu ihr sahen.

Auf dem Weg zur der Adresse, die sie von Penny bekommen hatten, fiel Sam was ein.
„Chris, diese Grace, die vor mir bei dir gearbeitet hatte...", fing Sam an laut zu denken.