Undercover

Teil 54

Wie vorausgesehen wurde die Bar rappelvoll, aber Chris, FP und Lily managten es problemlos, auch wenn sie wirklich alle Hände voll zu tun hatten. Die Serpents schienen an diesem Abend besonders durstig zu sein und es hatten sich ausnahmsweise auch viele Gäste von außerhalb in die Bar getraut. Scheinbar sprach es sich langsam rum, dass die Serpents nicht bissen, sondern ein nettes Völkchen waren.

„Wow, was sehe ich denn da? Du arbeitest jetzt hier?"
Lily sah auf, als sie gerade eine ganze Ladung dreckiger Gläser spülte. Vor ihr am Tresen saß Mustang, der sie schmunzelnd ansah.
„Ausnahmsweise, weil viel zu tun ist und Sam ausfällt," antwortete sie und stellte die sauberen Gläser auf das Ablaufgitter.

„Schade. Ich hatte schon gehofft, dich jetzt öfter hier zu sehen. Zumindest wäre ich dann öfter hier, wenn du hier arbeiten würdest," meinte Mustang schmunzelnd.
„Ich bin mir sicher, dass es bei dir zu Hause sicher gemütlicher ist als ständig hier zu sein," grinste Lily.
„Kommt drauf an. Wenn du da wärst, wäre es sicher gemütlicher."
Mustang zwinkerte ihr zu.
„Möchtest du was trinken?" fragte Lily, ohne auf das, was er gesagt hatte, einzugehen.
„Ja, ein Bier bitte. Flasche," antwortete er.
Lily trocknete sich die Hände ab, öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche raus.
„Hast Glück, ist die letzte gekühlte Flasche."
Sie öffnete sie und stellte sie ihm hin, ehe sie sich vor den Kühlschrank hockte und weitere Flaschen reinlegte.
„Sorry, da bin ich wohl eben ein bißchen zu weit gegangen," entschuldigte er sich, als Lily weiter die Gläser spülte.
„Schon vergessen," meinte sie und lächelte ihm kurz zu.

„Stimmt es, was so gesagt wird?" fragte er und nahm einen Schluck von seinem Bier.
„Was wird denn so gesagt?"
Lily sah ihn fragend an.
„Dass das mit dir und FP was Ernstes ist," antwortete er.
„Ja, das stimmt. Ist sogar ziemlich ernst," bestätigte sie ihm und sah kurz zu FP, der sich gerade mit Chris unterhielt, der an der Theke saß, und dabei Bier zapfte.
„Dann würde ich sagen, dass FP ziemliches Glück hat," lächelte Mustang und sah sie an.
„Hhm.. ich sehe es eher so, dass ich ziemliches Glück habe," schmunzelte Lily und trocknete sich die Hände ab, als sie mit dem Spülen der Gläser fertig war.
„Obwohl..."
Sie sah Mustang gespielt nachdenklich an.
„Doch, FP hat auch ziemliches Glück mit mir," grinste sie dann.
Mustang lachte.
„Das hat er allerdings. Eigentlich schade, dass wir uns nicht eher getroffen haben."
„Ich glaube, dann wäre es auch nicht anders ausgegangen. Es war von Anfang an FP, sorry," sagte Lily und sah Mustang entschuldigend an.
„Du bist sicher ein toller Kerl, aber.."
„Aber FP ist nunmal der Leader und hat deswegen seinen ganz besonderen Charme," unterbrach Mustang sie und nickte.
„Es liegt nicht daran, dass er der Leader ist. Er ist einfach FP. Besser kann ich es nicht erklären," meinte Lily und griff nach dem leeren Glas, das einer der Serpents auf den Tresen stellte.
Bevor sie ihre Hand zurückziehen konnte, hatte Mustang ihre Hand ergriffen und hielt sie fest. Sie sah zu ihm.
„Ryan.."
„Hey, Mustang! Finger weg."
FP war zu ihnen gekommen und sah Mustang ernst an. Dieser ließ Lilys Hand los und hob abwehrend die Hände.
„Kein Grund, sich aufzuregen, FP. Wir haben nur geredet."
„Seit wann redest du denn mit den Händen? Deine Stimme hast du jedenfalls nicht verloren, wie ich höre," erwiderte FP und starrte ihn durchdringend an.
„Bleib mal locker. Wir haben wirklich nur geredet. Ist ja nicht so, dass sie mit niemand anderem reden darf, nur weil du was mit ihr laufen hast," murrte Mustang und trank einen Schluck Bier.
„Halt dich einfach zurück, okay? Sonst setze ich dich vor die Tür," drohte FP ihm.
„Oh Mann."
Mustang verdrehte die Augen, stand auf und ging mit seiner Bierflasche zu einem der Tische, an dem die anderen Serpents saßen. Lily sah amüsiert zu FP, der Mustang mit seinen Augen verfolgte. Obwohl sie FPs Reaktion etwas überzogen fand, fand sie es doch ziemlich süß, wie er sein „Revier markierte".
FP sah zu ihr.
„Was?" fragte er und ging zurück an seinen Platz hinter den Zapfhähnen.
Lily schüttelte grinsend den Kopf und begann damit, die Gläser abzutrocknen.