Kapitel 172

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Langsam doch etwas außer Puste werde ich langsamer und bleibe schließlich ganz stehen. Heute bin ich sogar noch weiter und schneller gelaufen als sonst. Und ich bin mir sicher, dass es daran liegt das ich genau weiß das ich mit Cal drüber reden muss, wenn ich stehen bleibe. Doch ich kann nicht mehr. Und damit meine ich nicht nur weiterlaufen, sondern ich kann auch nicht mehr davonlaufen. Gedanken habe ich mir über all das was passiert ist schon genug gemacht, aber laut ausgesprochen habe ich davon noch nichts. Mein Blick geht zu Cal neben mir der von seinem Rad absteigt und es zu der nächsten Bank schiebt. Ich blicke ihm nach und als er sich hinsetzt gehe ich zu ihm. Meine Atmung wird langsam wieder regelmäßiger doch mein Herz schlägt immer noch schnell. Ich blicke zu Cal der wartend mich ansieht. „Erzähl es mir, alles..." sagt er nur und mir kommt es so vor wie eine Mammutaufgabe ihm alles zu erzählen. Doch ich weiß einfach nicht mehr weiter und irgendetwas muss ich tun, also...

Rückblick

Ich blicke auf das Handy vor mir und sehe das es meine Dad ist. Freudig nehme ich ab und sage „Hi Dad wie gehst dir?" „Hi Spätzchen mir geht es gut, danke. Aber deswegen rufe ich nicht an." „Was ist los?" frage ich neugierig in den Hörer. „Es tut mir leid wieder deswegen anrufen zu müssen, aber Pepino hat schon wieder eine Kolik. Es ist noch nicht schlimm aber ich wollte es dir trotzdem sagen" gibt mir mein Dad die Antwort. Sofort habe ich dasselbe Szenario von damals im Kopf. Damals als ich nicht gleich nach Hause kam und es Pepino immer schlechter ging bis er sogar Operiert werden musste und wir nicht wussten ob er es schaffen würde. „Shirin?" holt mich die Stimme meines Dads wieder ins Hier und jetzt. „Ja Ähm... danke. Ich, ich werde sofort den nächsten Flug schauen und nach Hause kommen." „Deswegen habe ich dich nicht angerufen, du musst doch nicht kommen..." redet mein Dad weiter doch ich blocke ihn ab und sage nur. „Nein! Nachdem was das letzte Mal passiert ist kann ich das nicht" sage ich prompt. „Okey, ich halte dich am laufenden bis du hier bist." „Okey danke. Bis dann" sage ich noch und lege dann auf. Gleich suche ich ihn meinem Handy einen Flug heraus als mich das Geräusch der Türe hinter mir kurz hochschrecken lässt.

„Was ist passiert?" fragt mich Fabio bevor ich meinen Blick wieder von ihm abwende und in mein Handy blicke. „Pepino hat schon wieder eine Kolik und dieses Mal lasse ich es nicht soweit kommen wie beim letzten Mal." „Was soll das heißen?" kommt die nächste Frage von Fabio. Ich blicke zu ihm und sehe das er bereits vor mir steht, mein Blick geht jedoch wieder auf mein Handy in der Hand als ich sage „Das ich nach Hause fahren werde, weil er mich braucht und ich für ihn das sein werde diesmal. Nicht so wie beim letzten Mal." Immer wieder schießen mir Bilder vom letzten Mal in den Kopf und ich versuche so gut es geht sie etwas zu Seite zu schieben um mich auf jetzt gerade zu konzentrieren. „Und was ist mit mir?" kommt die Frage von ihm, jedoch schaue ich nicht einmal auf, sondern suche einfach weiter während ich ins Schlafzimmer gehe und währenddessen ihn frage „Was soll mit dir sein?" „Naja ich habe ein Rennen am Sonntag und wir wollten eigentlich noch Urlaub danach hier machen? Was ist damit?" fragt er mich und kommt mir wohl nach seiner Stimme nach zu urteilen. „Darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Es tut mir leid aber du brauchst mich dafür nicht. Pepino hingegen braucht mich. Das er operiert werden musste war alleine meine Schuld. Ich habe ihn zu lange alleine gelassen habe ihn vernachlässigt und dann bin ich auch noch nicht gleich gefahren als es ihm schlecht ging. Wäre ich damals gleich gefahren hätte ich es verhindern können. Aber nein ich musste ja zum Rennen mitfahren..." und mit diesen Worten blicke ich wieder auf mein Handy und scrolle durch die Flüge um einen passenden zu finden als mich Fabios Stimme wieder herausholt. „Warte... Was?!" fragt er mich mit verwirrter Stimme. Doch ich gehe nicht auf die Frage ein, sondern suche weiter. „Shirin, antworte mir!" sagt er nun mit rauerer Stimme und legt seine Hand an meine um sie mit meinem Handy hinunter zu drücken. „Du kannst auf mich keine Rücksicht nehmen und meinst ich würde dich nicht brauchen?! Und entschuldigst dich dann dafür aber meinst es nicht einmal erst?! Und was bitte meinst du damit du ''musstest'' zum Rennen mitfahren?" fragt mich Fabio mit etwas in der Stimme das ich nicht so recht entziffern kann. Kopfschüttelnd und mit einem Blick durch den Raum sage ich dann „Ich meine damit, wenn ich es damals anders gemacht hätte und nicht mit dir mitgefahren wäre, dann..." „Dann was?!" unterbricht mich Fabio auf einmal scharf. „Fabio ich habe jetzt dafür keine Zeit, ich muss den nächsten Flug suchen" sage ich doch etwas gestresst und verwirrt über seine schroffe Art, doch davon lasse ich mich nicht beirren, sondern nehme mein Handy wieder zur Hand und suche weiter. „Nein ich will das jetzt wissen und zwar in klaren Worten?!" fragt mich Fabio und reißt mir mein Handy aus der Hand. Ich blicke ihn entsetzt an und frage ihn „Was ist bitte mit dir los?" „Was mit mir los ist fragst du? Ist dir klar was du da gerade gesagt hast?" fragt er mich einem gekünstelten lächeln. Ich schüttle nur den Kopf und zucke mit den Schultern. „Dein Ernst?" kommt dann die Frage von ihm. „Ja mein Ernst! Ich verstehe nicht warum du jetzt wütend bist?!" fahre ich ihn an und verschränke meine Hände. „Oh, oh vielleicht weil ich dir gerade eben vollkommen egal scheine oder vielleicht ja auch deshalb, weil du mir gerade indirekt gesagt hast das ich daran Schuld bin das du damals nicht zu Pepino konntest." „Ach das ist doch gar nicht wahr" sage ich zu ihm und gehe an ihm vorbei um meine Koffer zusammen zu packen. „Shirin?!" schreit mich Fabio dabei murrend an. „WAS?!" fahre ich lautstark zurück. „Ist das jetzt dein Ernst?!" „Ja es ist mein Ernst! Mein voller Ernst!" schreie ich ihn fassungslos an. „Ich glaube das gerade echt nicht" schüttelt Fabio einfach nur den Kopf. „Tja ich auch nicht. Ich weiß nicht was dein beschissenes Problem gerade ist! Aber ich sag dir jetzt eines. Pepino braucht mich und ich fahre zu ihm egal was kommt. Denn noch einmal mache ich nicht denselben Fehler. Und ich hoffe für dich das du damit leben kannst, wenn ich zu meinem Pferd fahre, wenn es mich braucht. Immerhin habe ich für dich damals alles aufgegeben und du hast mir gesagt, dass ich nach Hause fahren kann wann immer ich will. Tja und es tut mir leid, wenn das genau zu einem deiner Rennen ist aber es ist nun mal so und du wirst es sicherlich überleben!!" schreie ich ihn nun endgültig an und drehe mich zu meinem Koffer um, um ihn zu packen. 

Ich versuche meine Gedanken wieder zu ordnen und einmal tief durchzuatmen als nach kurzem nichts sagen Fabios Stimme mich wieder hinausbringt. „So ist das also..." murmelt Fabio vor sich hin so dass ich es nicht einmal richtig gehört habe. „Was?!" frage ich ihn genervt als ich ein paar meiner Sachen in den Koffer packe und ihn dann verwirrt mustere. „Du hast mir damals gesagt das du nichts aufgegeben hast und ich habe dir geglaubt. Ich wollte dir glauben. Denn ich wusste wie schwer das für dich wahr und dass ich selbiges nie tun könnte. Aber jetzt weiß ich, dass es alles nur eine Lüge war. Ein Fehler." Fabios Stimme wurde immer leiser und zum Schluss wirft er noch mein Handy auf das Bett vor mir und geht aus dem Schlafzimmer. Was zum Teufel meint er damit?! Was habe ich denn gesagt?! Schnell gehe ich ihm nach und sage dabei „Fabio! Das habe ich nicht so gemeint und das weißt du auch!" Er bleibt vor mir stehen und dreht sich schnell um worauf ich auch sofort stehen bleibe als er dann sagt „Achja weiß ich das?! Tja ich würde sagen das du mir gerade das Gegenteil bewiesen hast." „Was meinst du jetzt damit?" frage ich ihn mit zittriger Stimme und blicke dabei in seine Augen, die wie mir scheint von jetzt auf gleich ihren Glanz verloren haben. „Vielleicht war das alles ein großer Fehler, eine Lüge die wir nicht sehen wollten" spricht er nun jetzt auch mit gebrochener Stimme die mein Herz zum Brechen zwingt. „Fabio, ich..." „Nein lass es. Du hast alles gesagt, genau wie ich. Du hast dich entschieden würde ich sagen" sagt er noch mit gesenktem Blick und ich kann genau heraushören, dass ich ihn mehr als nur ein bisschen verletzt habe damit. „Fabio..." schluchzte ich ihm noch nach doch er dreht sich um und verschwindet durch die Türe. Unfähig mich zu bewegen stehe ich immer noch genauso da, obwohl Fabio schon seit Minuten durch genau die Türe gegangen ist die ich immer noch ansehe. Hoffend das er jeden Moment wieder kommt. Doch er tut es nicht. In meinem Kopf dreht sich alles. Ich gehe immer und immer wieder jeden Satz durch den ich ihm gerade an den Kopf geschmissen habe, aber es ist so als ob ich diese Sätze nicht selbst gesagt hätte. Denn mir fallen nur Bruchstücke ein, jedoch reichen sie um zu wissen was ich gerade angerichtet habe...

Rückblick Ende

When your life changes, do you keep going or do you go back?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt