Kapitel 20

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Als es bereits schon spät am Abend ist, machen wir uns auf in die Yamaha Hospitality. Da wir den restlichen Tag fast ausschließlich in seinem Motorhome verbracht haben quält mich langsam aber sicher der Hunger. Wir gehen die Stufen hinab von seinem Motorhome und es ist erstaunlich ruhig hier. Wenn man bedenkt wie laut es hier untertags ist. Vereinzelt sieht man noch Licht brennen. Und der große Trubel aus Fans und Kameraleuten ist verstummt und man erblickt nur noch einige der Fahrer oder Teammitglieder vereinzelt durch die Gegend laufen. Doch obwohl sich am Gelände keine Fans oder Kameraleute mehr aufhalten bin ich mir doch unsicher ob wir uns jetzt wirklich gemeinsam zeigen können oder ob es doch zu riskant ist. Vor allem weiß ich ja auch nicht vor wem er es eigentlich genau geheim halten will. Kann ja auch sein das weder sein Team noch seine Kollegen das heraus finden sollen... Doch während ich in meinen Gedankenkarussell wieder mal gefangen scheine, zögert er nicht lange und beantwortet meine ungefragten Fragen.

Während er seinen Arm um mich legt sagt er „Wir müssen uns jetzt um diese Uhrzeit nicht mehr verstecken. Es sind wirklich nur mehr die Fahrer oder Leute von den Teams hier. Keinerlei Fans die umherkreischen oder Kameraleute die uns verfolgen. Also wenn es dir auch nichts ausmacht das uns meine Kollegen sehen dann..." doch bevor er den Satz zu Ende sprechen kann Falle ich ihm schon mit einem „Nein das wäre kein Problem für mich" ins Wort. Er blickt mich an uns antworte mit einem Lächeln „Na schön, das freut mich. Dann muss ich mich wenigstens am Abend nicht zurückhalten." Dann drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und ich fühle mich einfach vollkommen glücklich.

Als wir die Hospitality betreten sind nur wenige hier. Es ist ja auch schon recht spät und somit setzen wir uns an einen Tisch alleine. Doch ich habe mich wohl zu früh gefreut, denn Fabios Freund Tom kommt keine zwei Minuten später zu uns an den Tisch. „Hey na das sind ja die zwei frisch verliebten" sagt er mit einem Grinsen im Gesicht während er sich setzt. Dann starten die beiden eine Konversation in ihrer Muttersprache Französisch und ich steige komplett aus. Außer Englisch bin ich sprachlich leider nicht wirklich begabt. Darüber habe ich eigentlich noch nicht nachgedacht. Immerhin kommt er ja aus Frankreich und spricht somit eigentlich Französisch. Aber mit mir muss er jetzt die ganze Zeit Englisch sprechen.... Ob ihn das wohl stört? Aber er muss ja mit seinem Team auch Englisch sprechen, immerhin kommen die ja aus allen möglichen Teilen der Erde und... Doch bevor ich wieder komplett abschweife stupst mich Fabio von der Seite an. „Hast du gerade zugehört?" „Ähm nein. Aber ihr habt ja sowieso in Französisch geredet. Davon verstehe ich sowieso kein Wort...also..." „Ja schon aber Tom hat dich dann etwas in der Sprach gefragt die auch du verstehst" antworte er mit einem Grinsen. Mit geweiteten Augen antworte ich „OH. Das tut mir leid. Ich bin total abgeschweift als ihr begonnen habt euch zu unterhalten." Mit einem Lachen antworte Tom „Kein Problem. Ich hatte dich gefragt ob ihr vielleicht morgen Abend mitkommen wollt zu einem Restaurant? Meine Freundin Mathilda möchte dich nämlich unbedingt kennenlernen." Leicht nervös darüber, blicke ich Fabio an und sage „Ich, ich weiß nicht was meinst du? Immerhin ist das ja in der Öffentlichkeit..." „Ich denke nicht das das so ein Problem ist. Immerhin sind wir halt einfach 4 Freunde die gemeinsam etwas essen." „Ja Okey. Wenn du meinst das das kein Problem ist. Dann sehr gerne" gebe ich Tom schließlich als Antwort. „Super, da wird sie sich freuen. Also gut dann. Lass ich euch einmal weiter in Ruhe essen und hau mich mal aufs Ohr. Wir sehen uns dann morgen." „Ja alles klar bis dann" antwortet ihm Fabio. „Ja bis morgen" füge ich noch hinzu als er schon aufsteht und uns dann verlässt.

Nach dem Essen fährt mich Fabio dann zu meinem Hotel. Im Nachhinein betrachtet war die Überraschung vielleicht doch keine so gute Idee, denn jetzt muss ich ihn schon wieder verlassen. Aber ich denke mir auch das ich nicht einfach bei ihm schlafen kann, oder? Immerhin sind wir erst seit kurzem zusammen und es fühlt sich nach einem großen und intimen Schritt an. Vielleicht aber auch nur weil ich vorher noch keine Beziehung hatte.... Und dann sind wir auch schon da. Er hat mich bis vor meine Tür begleitet und nun ist er da. Der Moment in dem ich mich wieder verabschieden muss. Zwar diesmal nur bis morgen, aber ich habe ja bloß drei Tage mit ihm....

Er dreht mich zu sich um und sieht mir tief in die Augen. „Was ist los?" fragt er besorgt. „Was meinst du?" antworte ich ihm während ich versuche dieses hin und her gerissene Gefühl zu verbergen. Doch es gelingt mir offensichtlich nicht. „Komm schon ich kann sehen das etwas nicht stimmt." Mit einem Lächeln versuche ich ihn noch einmal davon zu überzeugen das nichts ist und antworte ihm „Woher willst du das wissen? Du kennst mich erst seit kurzem." Mein Blickt bleibt auf seinen Augen, während ich mich aus seinen Armen löse. Doch er lässt mich nicht und antwortet „Ich kenne dich gut genug um zu wissen das etwas nicht stimmt. Jetzt sag schon. Bitte." Mit einem verzweifelten Blick und Unsicherheit darüber was ich sagen soll, antworte ich ihm schließlich „Ich, ich weiß auch nicht. Eigentlich ist es ziemlich kindisch..." Er zieht mich wieder näher an sich ran und flüstert „Und wenn es kindisch ist, das ist mir egal. Es beschäftigt dich und somit beschäftigt es auch mich." Währenddessen lässt er seine Augen nicht von mir ab und ich habe das Gefühl ihm alles sagen zu können, sei es auch in meinen Augen dumm. „Es ist nur. Ich habe dir doch erzählt das ich immer sehr großes Heimweh hatte. Egal ob ich nur kurz oder für lange Zeit von meiner Familie getrennt war. Und ich, ich finde es ja selbst total peinlich da ich das mit 20 immer noch habe, aber ich reise eben so selten und wenn doch dann ..." während ich verzweifelt versuche mich zusammen zu reißen fällt er mir ins Wort. „Und was, wenn du bei mir schläfst?" Daraufhin blicke ich ihn tief in die Augen. „Also nur wenn du wollen würdest. Vielleicht hilft es dir ja. Und du kannst in meinem Bett schlafen und ich schlafe auf der Couch. Aber du wärst zumindest nicht alleine..." sagt er darauf mit deutlicher Unsicherheit in der Stimme. Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen und es ist so als wäre die Angst vor dem Heimweh weg. Als wäre ich bei ihm davor sicher. Also antworte ich ihm mit „Ja sehr gerne." Sichtlich glücklich darüber öffnet er die Tür meines Hotelzimmers und schnappt sich kurzerhand meinen Koffer.

Ich folge ihm die Treppen wieder nach unten. Er bleibt bei der Rezeption stehen und zückt schnell seine Brieftasche. „Was soll das werden bitte?!" frage ich ihn mit großen Augen. Aber er ignoriert mich und zieht seine Bankomatkarte durch das Gerät. Ich versuche noch einmal seine Aufmerksamkeit zu bekommen und stupse ihn an. „Hey was machst du da? Du sollst das nicht für mich bezahlen..." Doch er blickt mich nur an, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und zack ist er mit dem Koffer auf dem Weg nach draußen.

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