Kapitel 2

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Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir endlich am Flughafen angekommen. Es ist noch recht früh aber natürlich ist schon einiges los hier. Überall sieht man nur Autos und viele Menschen mit Koffern umherwandern. Während ich fast verloren in der Gegend herumschaue, packt mein Dad meine Koffer aus dem Auto. Das Geräusch der zugehenden Heckklappe bringt mich wieder zurück und ich verabschiede mich von meinem Dad. „Bis dann Dad" sage ich während ich in seine Umarmung falle. „Bis dann mein Schatz, pass gut auf dich auf und Ruf an, wenn du angekommen bist, Okey?" „Ja mach ich" ich löse mich aus seiner Umarmung und nehme meine Tasche und meinen Koffer und gehe damit in Richtung der Tür. Bevor ich durchgehe drehe ich mich noch einmal um und winke lächelnd meinem Dad zu der schon wieder wegfährt. Jetzt geht es wirklich los, so ein Abschied fiel mir noch nie leicht, auch wenn es nur zwei Monate sind. Und mit diesem Gedanken im Kopf begebe ich mich zum Schalter.

Nach fast 3 Stunden sind wir auch schon im Landeanflug auf Helsinki. Ich kann es kaum erwarten sie wieder zu sehen. Es ist jetzt schon 4 Jahre her seit ich das letzte Mal hier war. Damals musste ich noch ein Praktikum für meine Schule machen und heute komme ich als frische selbstständige Pferdetrainerin zurück. Ach es ist einfach ein tolles Gefühl. Während ich in meinen Gedanken verloren aus dem Fenster sehe fällt mir wieder diese tolle Landschaft auf die mir damals schon so gut gefallen hat. So viele Erinnerungen kommen zurück an die Zeit damals, bei dem Gedanken daran kommt mir wieder nur ein Lächeln über die Lippen.

Als wir nun endlich gelandet sind, mache ich mich mit meinen Koffern auf dem Weg nach einem mir bekannten Gesicht. Und da sehe ich sie. „Lilly!" rufe ich voller Freude während ich geradewegs auf sie zu gehe. „Hey Shirin wie geht es dir? Gut siehst du aus so erwachsen." „Ja danke mir geht's gut und bei euch? Auch alles Okey?" „Jaja alles wie immer, es hat sich nicht viel verändert seit du das letzte Mal hier warst." „Na das ist doch schön zu hören, denn immerhin hatte ich letztens eine tolle Zeit hier." „Oh die wirst du definitiv dieses Mal auch haben, wir haben schon viel geplant für diese zwei Monate, aber lass dich überraschen" sagst sie mit einem Schmunzeln im Gesicht. Und damit gehen wir beide mit meinen Koffern im Gepäck Richtung Ausgang.

Nach 1 Stunde und 30 Minuten kann ich schon das Schild vor der Ranch erblicken „Ranch Radansuu". Sofort stechen mir wieder die unendlich scheinenden Koppeln in die Augen auf denen die Pferde grasen. Als ich Aussteige springen mich auch schon die süßen kleinen Samojeden Welpen an von denen sie mir schon am Telefon erzählt hatten. „Ohh mein Gott, wie süß seid ihr denn bitte" während ich schon im siebten Welpen Himmel bin, packt Lilly schon einmal meine Koffer aus dem Auto. Dann machen wir uns auf den Weg zum Haus, im Schlepptau natürlich eine Schar von Hundewelpen. Lilly führt mich gleich in mein Zimmer wo ich erstmal meine Koffer hinstelle und schnurstracks zum Fenster gehe. Dort genieße ich wieder die Aussicht die diese Ranch bietet. Soweit das Auge reicht nur Felder umringt von Wäldern. „Einfach atemberaubend." „Du hast doch zuhause auch eine schöne Aussicht, sogar auf das Meer." „Ja aber diese Aussicht habe ich jeden Tag, diese hier hingegen nicht" ich verweile noch einen Moment vor dem Fenster und gehe dann mit Lilly gemeinsam nach draußen zu den Stallungen.

„Hey na, wenn das mal nicht unsere Lieblings Engländerin ist." „Hey Gregor!" während ich in seine Umarmung falle kann ich einfach nicht anders und korrigiere in sofort. „Schottin bitte, ich bin keine Engländerin" sage ich mit stolzem Ton, damit löse ich mich wieder aus der Umarmung. „Oh ja tut mir leid. Schottin keine Engländerin, da seid ihr ja sehr stolz drauf" kommt es von seiner Seite sarkastisch zurück. Daraufhin müssen wir alle leicht lachen. „Also gut und was habt ihr jetzt als erstes vor mit mir?" frage ich schon freudig abwartend. „Also ich hätte Lust auf einen Ausritt" gibt Lilly gleich zu Wort. „Oh ja darauf habe ich gehofft." „Gut dann gehen wir mal die Pferde holen." „Okey dann viel Spaß, ich miste derweilen weiter aus, falls es euch nichts ausmacht" kommt es dann von Gregor. „Nein überhaupt nicht" gibt Lilly zurück während sie ihm einen Kuss auf die Wange gibt. Mit einem Lächeln im Gesicht verschwinden wir beide in Richtung Koppeln.

Spät am Abend liege ich bereits in meinem Bett und suche in meinem Handy die Kontakte meiner Eltern. Ich habe ja tatsächlich total vergessen das ich sie eigentlich gleich als ich gelandet bin hätte anrufen sollen. Ich wähle also den Kontakt aus und weiß jetzt schon was auf mich zukommt. „Hey mein Schatz, ich dachte du wolltest gleich anrufen als du gelandet bist" kommt es wie erwartet von meinem Dad. „Hey ja tut mir leid, ich hatte es ganz vergessen, als ich Lilly gesehen hatte, hat sie gleich gar nicht mehr aufgehört zu reden und da hat sich das Ganze dann irgendwie verlaufen..." „Ach naja macht ja nichts, dann weiß ich wenigstens das es dir gut geht und du nicht allzu viel Heimweh Gedanken hast." „Ja es war ein echt schöner Tag, Lilly hat mit mir einen echt langen Ausritt gemacht, wir haben etwas Stallarbeit erledigt und ich habe gefühlte Stunden mit den kleinen Welpen gespielt." „Na das klingt ja schön" gibt jetzt auch meine Mom zu Wort. „Und wie war es heute noch bei euch?" „Ach naja als ich wieder nach Hause gekommen bin hat Catch ganz komisch geschaut, weil du nicht mehr dabei warst. Dann hat er eine Weile noch am Fenster gewartet ob du nicht vielleicht doch noch kommst. Und sonst war eigentlich alles ganz normal." „Oh mein armes Baby" bekomme ich noch heraus bevor ich ins gähnen verfalle. „Oh bist du schon so müde" fragt meine Mom verwundert. „Ja es war echt irgendwie ein langer Tag." „Na gut dann lassen wir dich jetzt schlafen, wir wünschen dir eine gute Nacht und haben dich ganz fest lieb." „Ja danke, ich habe euch auch lieb, gute Nacht." „Gute Nacht und melde dich die Tage mal wieder" sagt mein Dad noch zum Schluss. „Ja mach ich gute Nacht" und damit lege ich auf. Ich lege mein Handy auf mein Nachkästchen und richte meinen Blick aus dem Fenster. Das wird eine tolle Zeit hier, denke ich mir noch in Gedanken bevor ich wenige Sekunden später auch schon eingeschlafen bin.

When your life changes, do you keep going or do you go back?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt