Kapitel 103

102 6 0
                                    

Es sind nur mehr drei Runden zu fahren. Die Spannung hier bei Yamaha ist zum Zerreißen. Leider wurde die Vorahnung vom Qualifying bis jetzt schon bestätigt. Denn die beiden Ducatis und die Honda von Marc hauen den Yamahas von Vinales und Quartararo auf der langen Gerade immer ab. Denn auch wenn sich die drei vorne immer wieder um die Podestplätze streiten so reicht es doch nie für die Yamahas. Dann kann ich auch nicht fassen was ich da gerade gesehen habe. In der vorletzten Runde in Kurve 8 kommt Morbidelli aggressiv von hinten und schneidet bei Fabio in die Kurve rein. Doch Morbidelli hat sich verbremst und kommt so weit. Natürlich damit auch Fabio der ja außen ausweichen musste. Fast wäre er ins Kiesbett gerutscht, er konnte sich gerade noch auf der Penalty Linie halten. Kurz darauf sieht man auch schon die Schrift darunter. Das dieses Manöver von #21 und #20 von der Race Direction genauer untersucht wird. Ich schüttle nur den Kopf über dieses Manöver von Morbidelli. Und dann sieht man am Bildschirm plötzlich einen Crash von Alex Marquez. Gesehen habe ich am Bildschirm nichts darum warte ich auf die Wiederholung. Denn auch wenn es nicht Fabio ist der gestürzt ist bin ich immer nervös, wenn ich sowas sehe. Als dann die ersten über die Ziellinie gehen. In der Reihenfolge Miller, Marquez, Petrucci, Vinales, Morbidelli und Quartararo dicht dahinter, dann zeigen sie die Bilder von Alex Marquez Sturz. Er hatte in Kurve 12 einen Vorderrad Rutscher und lag recht schnell am Boden. Sichtlich enttäuscht darüber sieht man ihm noch an seiner verschrotteten Honda vorbei gehen. Und dann kommt auch gleich das Ergebnis von der Race Direction wegen dem Manöver das #21 und #20 betroffen hat. Sie befinden das Manöver von Morbidelli für nicht Renngemäß und geben ihn eine Strafe wodurch er wieder hinter Fabio gereiht wird in dem Rennen.

Als Fabio sichtlich wütend in die Box zurückkommt und gleich mal seinen Helm abnimmt kommt sofort sein Team um ihn und erzählt ihm das Ergebnis. Dabei sehe ich ein klein wenig Erleichterung in seinen Augen aufblitzen. Ein kurzes lächeln schenkt er mir und ich ihm. Ich bin nur froh das er nicht im Kiesbett gelandet ist. Immerhin fehlten nur wenige Millimeter dort hinein. Als Fabio dann fertig mit seinem Team gesprochen hatte kommt gerade Franky von hinten in die Box. Fabio steht von seinem Stuhl auf und geht auf Franky zu. Franky reicht im sogleich die Hand und sagt ihm etwas auf Spanisch. Wird wohl die Entschuldigung sein die er ihm schuldet. Fabio nickt ihm dabei zu, die beiden klopfen sich noch gegenseitig auf die Schulter bevor Franky die Yamaha Box auch schon wieder verlässt. Dann kommt Fabio auch schon auf mich zu und drückt mich fest an sich. Die Tore der Box sind zum Glück schon zu sonst könnten wir das ja immerhin nicht einfach so machen. Ich schlinge meine Arme um seine Lederkombi und er gibt mir einen Kuss auf den Kopf. „Ich hatte Angst um dich" sage ich ganz leise in seine Kombi hinein. Er streicht mir über den Rücken und sagt dann „Ich weiß. Ich kann es in deinen Augen sehen." Ich blicke zu ihm hoch und lächle dabei. Er gibt mir noch einen Kuss auf die Lippen und damit verschwinden wir dann aus der Box.

Bis am Abend verbrachten wir die Zeit einfach im Motorhome. Wir lagen im Bett rum und redeten. Denn wir beide wussten das das hier die letzten Stunden für einige Zeit zusammen sein werden. „Wann musst du wieder zurück?" fragt mich Fabio der neben mir im Bett liegt. „Morgen sollte ich wieder in die Schweiz." „Wie hast du geplant rüber zu kommen?" Ich lege mich auf den Bauch und stütze mich mit meinen Armen ab während ich ihn anschaue. „Naja eigentlich hatte Christian geplant mich morgen bei mir abzuholen und mir seine Ranch zu zeigen und dann zurück zu fliegen." Bei dem Satz richtete sich auch Fabio etwas neben mir auf und sah mich mit großen Augen an als er fragt „Was wolle er? Dir seine Ranch zeigen? Du hast doch nein gesagt oder?" „Nicht so ganz. Ich habe ihm zugestimmt aber ihm dabei nichts von meinem eigentlichen Plan erzählt. Sonst hätte er mich vermutlich nicht mitgenommen." Fabio grinst mich an und sagt dann „Du freches Mädchen... Also weiß er gar nicht das du hier bei mir bist?" Ich schüttle nur den Kopf und grinse. „Na da hat es wohl eine verstanden" flüstert er mir zu und küsst mich dann. Er legt sich über mich und ich muss lachen. Und dann klingelt mein Handy. Wir sehen beide enttäuscht zum Nachtkästchen auf dem mein Handy liegt. Dann blickt mich Fabio mit eben diesem enttäuschten Blick an und geht wieder runter von mir. Ich grinse ihn noch an und nehme dann mein Handy. Den Namen den ich dann lese bringt mich zum Lachen. Ich zeige Fabio das Display und sage dabei „Wenn man vom Teufel spricht." Er schüttelt nur den Kopf und sagt „Geh nicht ran." „Das kann ich nicht tun" sage ich schnell und nehme dann ab. „Hallo Christian." „Hallo. Wie geht's dir? Du hörst dich gut an. Hast wohl deine Zeit genossen oder?" „Ja in der Tat" sage ich leicht lachend ins Telefon. „Also ich wollte dich fragen wann ich dich morgen abholen kann? Ich dachte am Vormittag sodass wir noch genug Zeit haben uns meine Ranch anzusehen und dann geht ein Nachtflug in die Schweiz." „Ähm Christian es tut mir sehr leid aber wir können das wohl nicht machen." „Wieso denn nicht" fragt er besorgt ins Handy. „Naja es ist so dass ich gar nicht mehr zuhause bin. Ich bin wo anders hingeflogen und werde dann morgen selbst wieder zurück in die Schweiz fliegen. Es tut mir leid..." sage ich doch etwas vorsichtiger. „OH, Okey. Ja das wusste ich nicht, dass du wo anders hinfliegen wolltest. Ich dachte du würdest gerne Zeit mit deiner Familie verbringen." „Ja, ja das habe ich auch. Und das tue ich jetzt auch noch. Ich bin nur nicht mehr zuhause in England aber trotzdem bei meiner Familie" sage ich und strahle dabei Fabio neben mir an. „Oh achso, na dann. Gut dann störe ich dich nicht weiter bei den letzten Stunden mit deiner Familie und wir sehen uns dann wohl in der Schweiz wieder." „Ja super alles klar." „Aber das mit meiner Ranch holen wir noch nach. Immerhin muss ich das meiner Startrainerin doch zeigen." Was für ein Schleimer... „Ja, ja sicher" gebe ich kurz zurück und lege dann auf.

„Waaas?" fragt mich Fabio neugierig als ich mein Handy gerade wieder weglege. Ich kuschle mich wieder zu ihm in den Arm und sage dann „Er hat mich nochmal auf seine Ranch eingeladen. Er sagt und ich zitiere, seiner Startrainerin müsse er seine Ranch ja zeigen." Fabio grinst einfach nur und schüttelt dabei den Kopf. „Dieser Schleimer. Weiß der nicht, wenn er verspielt hat?" Ich grinse Fabio nur an und lege mich auf ihn. Ich beginne ihn zu küssen und er fährt mir dabei mit seinen Händen unter mein Shirt als er sagt „Du bist ein böses Mädchen, weißt du das..." „Ach ja?" „Hmm, du gehst einfach so ans Telefon obwohl wir gerade an etwas besseren dran waren..." „Das können wir gerne fortfahren" sage ich und streiche dabei mit meinen Händen über seine Bauchmuskeln. Er packt mich an der Taille und zack dreht er mich auf den Rücke und legt sich über mich. „Ich werde dir zeigen, dass du mir gehörst" flüstert er mir ins Ohr und streicht dann mit seinen Lippen daran entlang...

Am nächsten Morgen wache ich teils glücklich teils traurig auf. Glücklich darüber das ich jetzt eine Woche mit Fabio und auch etwas mit meiner Familie und Freunden verbringen konnte. Jedoch auch traurig darüber, dass es nach einer Woche bereits wieder vorbei ist. Ich blicke zu Fabio hoch der neben mir liegt und natürlich schon wach ist. „Guten Morgen" sage ich lächelnd. „Ja das ist er" sagt er und schenkt mir dabei auch ein Lächeln. Zum dahinschmelzen sein Blick und das schon am Morgen. Wir stehen beide etwas widerwillig auf und ziehen uns an. Dann geht es noch ein letztes Mal auf zur Hospitality. Es sind nur vereinzelt ein paar hier uns so genießen wir noch ein Frühstück zu zweit. Als wir uns dann zurück zum Motorhome begeben fällt mir ein das ich ja mit jemanden hierhergekommen bin. Und zwar mit May. Ich krame während dem gehen mein Handy aus meiner Hosentasche und rufe sie an. Doch vergebens denn sie geht nicht ran. „Können wir kurz bei Jack vorbeischauen? May geht nicht an ihr Handy." „Ja klar" sagt Fabio neben mir und legt seinen Arm um mich. Gleich beschert er mir damit ein Lächeln. Er kann das wirklich gut und das weiß er auch.

Ich klopfe an die Türe von Jacks Motorhome und höre gleich ein „Jaaa?" von Jack. „Wir sind es Fabio und Shirin!" rufe ich durch die Türe. „Kommt rein" höre ich wieder Jack rufen und mache dann die Türe auf.

When your life changes, do you keep going or do you go back?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt