„Tja und dann bin ich nach Hause geflogen um mich um Pepino zu kümmern. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen..." beende ich meine Erzählung und breche in Tränen aus. Sofort nimmt mich Cal in den Arm und streicht mir sanft über den Rücken. Ich ziehe mich an seine Brust und schluchzte abermals auf als ich dann sage „Ich habe alles ruinier und alles verloren. Es ist so als ob all die schönen, glücklichen und Gänsehaut bereitenden Gefühle sich durch Leere, Schmerz und Trauer ersetzt hätten. Als hätte ich sie mit ihm verloren." Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und füge dann noch hinzu „Aus dem Grund gehe ich auch jede Nacht laufen. Es fühlt sich so an als wollte und könne ich in der Zeit zurück laufen um den schlimmsten Fehler meines Lebens rückgängig zu machen. Aber ich kanns nicht. Ich kann es nicht rückgängig machen." „Nein das kannst du nicht" kommt plötzlich Cals Stimme neben mir. Ich blicke ihn unter einem Tränenschleier an als er weitersagt. „Die Vergangenheit kannst du nicht ändern, aber die Zukunft. Doch dafür muss du dich entscheiden. Die Frage die dir also stellen solltest ist... was willst du tun?" Ich hoffe einfach mal das Cal von mir darauf keine Antwort will denn ich habe keine, stattdessen spiele ich nur mit meinen Armbändern herum und blicke auf sie drauf. Ich fahre die Kettenglieder jener Kette nach die mir Fabio geschenkt hat und streiche über den Schriftzug auf dem anderen Armband. „Ich liebe dich – FQ20 Herz SS20" flüstere ich das Geschriebene nach. „Was soll ich tun?" frage ich Cal schon fast mit flehender Stimme. „Meiner Meinung nach hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du sulzt dich weiterhin in Selbstmitleid und sagt dir immer wieder das du daran schuld bist und einen Fehler gemacht hast bist du irgendwann einmal damit abschließt. Oder du kämpft um eure Beziehung. Kämpft um das was euch verbindet, all das was ich zusammen durchgestanden habt und erlebt habt. Weil du ihn liebst." Ich blicke ihn an und müsste nicht einmal überlegen für was ich mich entscheiden würde, da er es ja auch sehr diplomatisch mir vor Augen geführt hat. Aber dennoch weiß ich nicht wie.
„Wenn du glaubst das zwischen mir und Lucy immer alles eitle Wonne wäre, dann irrst du dich. Eine Beziehung aufrecht zu erhalten ist schwer. Vor allem unter den Bedingungen die wir haben. Wir Fahrer wünschen uns nichts mehr als jemanden an unsere Seite zu haben die jenen Lebensstil für den wir uns schon so früh entschieden haben mitmacht. Aber es ist nicht immer leicht jemanden zu finden der das auch kann und will. Wie in einem Rennen gibt es da Auf und Abs aber wenn man es wirklich will lernt man damit um zu gehen und es gemeinsam durchzustehen." „Was wenn er das gar nicht mehr will?" frage ich ihn mit gebrochener Stimme. „Glaub mir, wenn ihn das alles kalt lassen würde, wäre er sicher nicht 11ter geworden im letzten Rennen" will mich Cal etwas aufheitern, was er auch ganz leicht schafft. Ich lächle ihn kurz an als er dann sagt. „Ihr beide, habt etwas. Etwas das nicht viele finden. Und ihr seit noch in einer frischen Beziehung, da es ist ganz normal das ich bei gewissen dingen noch aneinanderstößt und nicht wisst was ihr tun sollt. Aber ich glaube daran das eure Beziehung stärker als all das ist. Ihr könnt das schaffen. Aber dafür musst du wohl diesmal den ersten Schritt machen, immerhin warst du es die es dorthin gebracht hat." Ich nicke nur und stehe gemeinsam mit ihm wieder von der Bank auf.
„Also was wirst du nun tun?" fragt mich Cal. Ich blicke ihn an und schnaufe einmal durch, was zum ersten Mal seit Tagen wirklich etwas bringt als ich dann sage „Ich werde zu ihm fahren. Und ich werde um unsere Beziehung kämpfen, weil ich ihn liebe." „Das ist mein Mädchen" sagt er mit stolzer Stimme und nimmt mich in den Arm. „Danke" flüstere ich ihm ins Ohr. „Keine Ursache. Immerhin haben wir dich ja nicht nur zu uns eingeladen damit du dich immer weiter in die Sache hinein versteifst." „Sondern weil ihr nachdem du dich in Australien bei den Freien Trainings verletzt hast und ihr von Fabio wusstest das ich zuhause bin, einen Stopp bei mir eingelegt habt damit Willow endlich ihre Reitstunde bekommen hat, dachtet sie wäre doch ein super Babysitter für Willow?" frage ich ihn das erste Mal auch wieder sarkastisch. Er lacht und sagt dann kopfschüttelnd „Nein. Sondern weil wir dir helfen wollten. Du bist nicht nur für Willow wie eine große Schwester, sondern bist auch für mich wie eine Tochter. Eine Tochter die ich mit 20 Jahren bekommen habe." Ich lächele ihn an, gerührt über die Worte und lege meinen Arm um ihn sowie er seinen um mich und so gehen wir zurück.
Fabios P.o.V.
Wieder einmal wache ich vor meinem Wecker auf und schalte ihn mit einer Handbewegung ab. Wieder eine Nacht in der ich fast kein Auge zugedrückt habe und wieder ein Morgen an dem ich alleine aufwache und auf die leere Bettseite neben mir blicke. Er ist nicht einmal unser Bett in unserem Haus oder Motorhome, aber dennoch fehlt sie. Schnaufend stemme ich mich aus dem Bett und gehe ins Bad. Putze mir die Zähne und ziehe mich an um zum Circuit zu fahren. Während der fahrt zur Strecke denke ich mir, dass ihr es hier sicher auch gefallen hätte. Ich vermisse ihre erstaunten Blicke, wenn sie aus dem Flugzeug schaut, die Strecke vom Flughafen zum Hotel bestaunt oder auch die Rennstrecken dann zum ersten Mal sieht. Es sind ehrliche Blicke, voller Faszination und Bewunderung. Darum kann ich es mir nicht eingestehen, dass sie es nicht mochte mit mir mitzufahren... Aber warum hatte sie es dann gesagt? Warum sprach sie von einem Fehler? Und dass sie alles für mich aufgegeben hätte? Ich verstehe es nicht? In Gedanken versunken höre ich plötzlich etwas hupen und fokussiere die Straße vor mir und sehe ein Auto auf mich zu kommen. Schnell reise ich das Lenkrad rüber auf die Spur auf der ich eigentlich sein sollte und spüre wie mein Herz in der Brust zu rast. Ein Blick in den Rückspiegel verrät mir das sich alles ausgegangen ist und so richte ich den Blick wieder nach vorne und atme tief aus.
Ohne weitere Zwischenfälle bin ich dann am Circuit angekommen und man hört schon das große toben auf den Tribünen obwohl es erst Freitag ist. Ich schnappe mir meine Sachen aus dem Kofferraum und mache mich auf zu meinem Container. Eine ganze Weile sitze ich nur hier drinnen und starre die Wand vor mir an. Überlege immer wieder ob ich mich nicht doch bei ihr melden sollte? Aber immer wieder kommen mir jene Worte in den Kopf und ich denke mir das sie sie nicht ohne Grund gesagt hat. Immerhin tat sie das noch nie. Ich schüttle den Kopf und lege mein Handy wieder neben mich hin. Außerdem war sie es die gegangen ist. Na gut ich bin aus dem Hotelzimmer gegangen, aber als ich wieder zurück kam war sie weg. Wieder kommt mir eine Träne über die Wange als ich daran zurückdenke, denn das war danach das schlimmste für mich. Ich hatte sie verloren und frage mich ob wohl unser Haus auch so aussehen wird, wenn ich am Montag zurück nach Andorra fliege. Ob all ihre Sachen weg sind und sie nur noch eine Erinnerung ist?
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When your life changes, do you keep going or do you go back?
FanfictionShirin steht an einem wichtigen Punkt in ihrem Leben. Doch plötzlich wird alles was sie sich für die Zukunft vorgenommen hat durcheinander gebracht. Für was wird sie sich entscheiden? Für das Leben auf das sie schon seit Jahren hin gearbeitet hat un...