Pol Espargaro rutscht mit seiner KTM in Kurve 3 über den Nassen Asphalt. Zum glück rutschte Pol auch einfach nur weiter und verletzte sich somit wohl nicht. Wenige Runden später sieht man dann auch am Bildschirm einen weiteren Crash aufblinken. Diesmal mit Franko Morbidelli und Miguel Oliveira. Nach kurzem warten kommt dann auch die Wiederholung des Sturzes der beiden. Morbidelli legte in Kurve 9 einen Highsider hin und Oliveira rutschte gleich darauf ebenfalls dort aus der Kurve. Gespannt verfolge ich die letzten Runden in diesem Rennen. Fabio ist bereits auf Position 2 doch das er Marc Marquez noch einholen kann bezweifele ich stark. Der Rückstand auf ihn ist für die verbliebenen Runden einfach schon zu groß. Den während Fabio sich mit Vinales und Petrucci herumschlagen musste konnte Marc seinen Vorsprung weiter ausbauen. Die letzte Runde beginnt und Fabio wird immer noch knapp von Vinales und Petrucci verfolgt. Der Regen hat nach wie vor noch nicht nachgelassen und die Rennstrecke verwandelt sich langsam in eine Rutschpartie. Auch wenn keiner mehr rausgefallen ist so liegt das nur daran das einige der Fahrer einfach auf Nummer sicher gehen und sich an den starken Regen anpassen. Doch die letzte Runde vor Schluss scheint es so als ob es einige nochmals wissen wollen. Auch Fabio gehört dazu was ich an seinen Rundenzeiten ablesen kann. Bitte mach nichts Dummes, denke ich mir in meinem Kopf. Doch nur wenige Kurven später verschätzten sich sowohl Fabio als auch Petrucci hinter ihm beim Bremsen auf Kurve 10 und fahren beide weit. Sowohl Vinales als auch Crutchlow dahinter nutzen die Lücke sofort aus und Breschen an den beiden innen vorbei. Fast hätte es sogar Kontakt zwischen Fabio und Crutchlow gegeben, doch Fabio musste es einsehen und zurückweichen. Der kurze schock Moment indem ich meine Hand vor meinen Mund legte löst sich und ich schüttelte nur den Kopf. Tja und nur wenige Kurven später kommen sie auch genauso ins Ziel. Marc Marquez mit großem Vorsprung auf Vinales und Crutchlow auf 3. Ich schaue in die Runde von Fabios Crew und auch sie schüttelten nur, wohl auch etwas erleichtert das er wenigstens nicht gestürzt ist den Kopf.
Als Fabio dann wenig später in die Box einfährt atmete ich auf. Klitsch nass und vor Wasser triefend steigt er von seiner M1 ab und kommt auf mich zu. Er öffnet sein Visier und blickt mich daraus verlegen an. Ich lächele ihn sanft an und schüttele abermals den Kopf. Er legt seine Handschuhe in eines der Fächer neben mir und nimmt dann seinen Helm ab. Er lächelt mich nur an und ich fragte ihn „Musste das sein?" Doch er wiederum lächelt nur und legt dabei auch seinen Helm ab. Fabio drückt mir einen Kuss auf und setzt sich dann auf einen Stuhl vor mir. Während er mit seiner Crew bespricht wie heute das Rennen lief, verfolge ich auf den Bildschirmen jene Fahrer die gerade im Parc Ferme stehen.
Am selben Abend liege ich neben Fabio im Bett. Er schläft bereits und ich fahre mit meiner Hand über seinen blanken Brustkorb der sich langsam hebt und senkt. Nie, niemals hätte ich mir gedacht, dass ich tatsächlich mal jemanden an meiner Seite haben würde. Denn in meinem Leben drehte sich immer alles nur um Pferde. Klingt zwar eher wie etwas das eine 12jährige sagen würde aber es stimmt. Überall hätte ich mich gesehen mit 21 aber bestimmt nicht hier an der Seite meines Freundes und das auch noch in einem Motorhome auf einer Rennstrecke irgendwo auf der Welt. Wenn mir das damals als ich mit meinem Dad schon als kleines Kind MotoGP geschaut habe jemand gesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt gehalten. Und mein Dad hätte mir wohl verboten es weiter mit ihm zu sehen. Schmunzelnd über meinen Gedanken streiche ich Fabio eine strähne seiner Haare aus dem Gesicht. „Ich liebe dich" hauche ich ihm zu. Wohlwissend das er schläft lächle ich ihn einfach nur an und kuschle mich dann an ihn.
Zwei Wochen später
Endlich ist es soweit. Denn hoffentlich bekomme ich heute meinen Gips hinunter und kann die Physiotherapie starten. Wartend sitzen Fabio und ich im Krankenhaus von Andorra. Fabio hält meine Hand was wohl das einzige ist das mich daran hindert nicht einfach in das Ärztezimmer zu gehen und zu verlangen das mir endlich jemand diesen verdammten Gips abnimmt. Nervös wippe ich mit meinem Bein und blicke die ganze Zeit auf die Türen vor uns. Fabio bemerkt wohl meine enorme Anspannung und legt seine zweite Hand auf meinen Oberschenkel. Er lächelt mich an und sagt dann ganz ruhig „Wir kommen sicher bald dran." Ich lächle ihn ertappt an und als ich meinen Blick auf seine Hand senke höre ich plötzlich eine Türe aufgehen. „Miss Shirin Sterling?" fragt eine Frau die aus der Türe kam in den Wartebereich. Wie von einer Hornisse gestochen springe ich förmlich auf und schnappe mir dabei meine Tasche und sage „Hier!" Fabio lasse ich eiskalt hinter mir und gehe auf die Schwester zu. „Kommen sie bitte mit" sagt die Schwester freundlich und bittet mich in das Zimmer. Als ich eintrete begrüßt mich gleich ein Arzt. „Hallo Miss Sterling bitte setzten sie sich" bietet mir der Arzt an. Doch als ich mich setzten will fällt mir auf das da was fehlt. „Entschuldigen sie mich kurz" sage ich und gehe nochmals zur Türe. Ich mache sie auf und blicke hinaus ins Wartezimmer. Etwas verlegen sage ich zu Fabio der immer noch das sitzt wo ich ihn stehen gelassen habe „Kommst du?" Grinsend steht er auf und sagt dann „Hat ja ganz schön lange gedauert." Ich grinse ihn nur an und strecke ihm meine Hand entgegen. Hand in Hand gehe ich nun mit Fabio zurück ins Ärztezimmer, wo ein verwunderter Arzt noch auf mich wartet. „Tut mir leid, hatte etwas vergessen" entgegnete ich nur dem fragenden Blick des Arztes. „Also gut dann sehen wir uns nochmal ihre Bilder von ihrem Bein an" sagt nun der Arzt und suchte nach der Datei in seinem Computer.
Wenig später dann die erleichternden Nachrichten. Ich kann den Gips abnehmen lassen und mit der Therapie beginnen. Über glücklich verlasse ich wenig später das Krankenhaus ohne Gips und mit nur einem etwas stützenden Verband. „Hier du kannst fahren" sagt Fabio lächelnd und wirft mir meine Autoschlüssel rüber. „Ehrlich?" frage ich ihn. „Klar ist doch dein Auto" entgegnet er mir und lehnt sich dabei an die Beifahrertüre. Ich sperre das Auto auf und steige das erste Mal auf den Fahrersitzt meines Audis RS6. Ich stecke den Schlüssel hinein und starte das Auto und irgendwie hört sich das dröhnen des Motors auf dem Fahrersitzt noch besser an. Wenn das überhaupt möglich ist. Ich fahre zur Ausfahrt des Krankenhauses und frage dann Fabio neben mir „Machen wir eine kleine Spritztour?" „Fahr hier nach rechts" entgegnet er mir nur und ich lege den Blinker ein und fahre los.
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When your life changes, do you keep going or do you go back?
FanfictionShirin steht an einem wichtigen Punkt in ihrem Leben. Doch plötzlich wird alles was sie sich für die Zukunft vorgenommen hat durcheinander gebracht. Für was wird sie sich entscheiden? Für das Leben auf das sie schon seit Jahren hin gearbeitet hat un...