When your life changes, do you keep going or do you go back?

Kapitel 45

Recht früh am nächsten Morgen machen wir uns mit einigen anderen auf den Weg zur Strecke. Fabio geht sich gleich umziehen und ich mache mich schonmal auf den Weg in die Box. Unglaublich wie ich das ganze vermisst habe obwohl ich doch nur ein paar Tage zuhause war. Da kommt mir gleich wieder das Gespräch das ich mit meinem Dad letztens hatte in den Kopf. Doch ich blende es gleich wieder aus da ich mir das hier nicht dadurch vermiesen lassen will. Ich betrete also die Box und werde gleich von allen herzlich begrüßt. Kurz nach mir kommt auch schon Fabio rein und der macht sich gleich an sein Bike. Der übliche Blick nach hinten zu mir und dann fährt er auch schon aus der Box. Ich beschließe derweilen mir etwas die Beine zu vertreten und gehe die Boxengasse entlang. Doch weit komme ich nicht da werde ich auch schon von Jorge Martin angehalten. „Hey Jorge wie geht's dir?" „Ganz gut und dir? Was machst du denn so ganz allein hier?" fragt er mich mit seinem unglaublich süßen Dauergrinser. „Ach ich will mir nur etwas die Beine vertreten. Der Flug gestern und das lange sitzen, bin ich wirklich nicht gewohnt." „Ohja verstehe. Kann ich dich etwas begleiten?" fragt er mich. „Ja na klar, gerne" entgegne ich ihm und so machen wir uns beide auf. „Und ist Fabio schon auf der Strecke?" „Ja, er ist vor wenigen Minuten losgefahren. Ihr seid ja erst nach der MotoGP dran heute, oder?" „Ja, ja genau. Für uns heißt es noch warten." „Und wie ist das Gefühl für heute so?" frage ich ihn lächelnd. „Eigentlich sehr gut. Mir gefällt der Circuit hier richtig gut. Daher freue ich mich schon drauf die nächsten Runden hier zu fahren." „Oh ja das glaube ich dir." „Kann ich dich mal etwas fragen?" fragt er mich sichtlich unsicher. „Ja sicher." „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?" Mit einem Lächeln antworte ich ihm „Eigentlich das erste Mal getroffen haben wir uns beim Finnland GP. Aber richtig kennengelernt haben wir uns erst danach." Der Gedanke an diese Zeit zurück lässt mich nicht mehr aus dem Grinsen kommen. „Was war danach?" fragt er neugierig nach. „Er hat mich dazu überredet mit ihm ein PR Video zu drehen. Und in dieser Zeit haben wir uns wirklich intensiv miteinander beschäftigt und sind wirklich gute Freunde geworden." „Dabei ist es aber anscheinend nicht geblieben" antwortet er grinsend. „Nein. Um ehrlich zu sein war ich mir während der gesamten Zeit über nicht sicher was genau er damit bezwecken wollte. Ich meine ich war doch nur ein Fan von hunderten oder tausenden über das ganze Jahr gesehen. Und auch wenn ich mich zugegebener maßen schon während dieser Zeit in ihn verliebt habe, so war es für mich unvorstellbar, dass er das gleiche fühlt." „Naja warum soll es nicht auch mit einem Fan klappen? Ich meine die sind doch auch nur normale Menschen wie wir." „Ja schon aber trotzdem. Irgendwie war das für mich so unglaublich." „Tja und trotzdem ist es dann passiert. Er hat sich auch in dich verliebt. Und ganz ehrlich ich kenne ihn schon lange und man merkt ihm eine gewisse Veränderung schon an. Im positiven natürlich." Ich lächle ihn an und sage „Ja ich denke auch ich habe mich verändert durch ihn. Auch mein ganzes Leben hat sich durch ihn auf den Kopf gestellt. Ich meine ich laufe hier in Japan entlang. Auf einer Rennstrecke mit einem Moto2 Fahrer und sehe meinem Freund der in der MotoGP fährt zu wie er seine Runden auf der Strecke dreht." „Naja aber für mich hört sich so ein Leben doch toll an. Oder etwa nicht?" Ich lächle ihn erneut an und antworte ihm dabei „Ja da hast du recht, das ist ein tolles Leben." Oh Gott, wenn er nur wüsste wie recht er damit hat. Ich kann das hier und die Beziehung mit Fabio nicht aufs Spiel setzten nur weil ich ein anderes Leben geplant hatte. Das kann und will ich nicht.

Als das FP3 der MotoGP bald zu Ende ist machen wir uns auf den Weg zurück Richtung Boxen. Immerhin muss er auf sein Bike und ich zu Fabio. „Also dann bis später" sagt mir Martin noch zum Abschied. „Ja bis dann" winke ich ihm noch zu. Nur wenig später nachdem ich wieder in der Box bin kommt auch schon Fabio rein. Er sieht sehr zufrieden aus mit der heutigen Arbeit und bespricht noch schnell etwas mit seinem Team. Ich beschließe derweilen noch etwas in der Box zu bleiben und betrachte sein Bike. Als ich über den Sattel streiche fragt mich plötzlich Jeff sein Mechaniker „Ein Prachtexemplar nicht?" Etwas erschreckt von ihm antworte ich ihm schließlich „Ja das hat schon was." „Die nächste Challenge solltet ihr mit so einem Bike machen." Lachend antworte ich ihm „Na da komm ich mit meinem Pferd aber nicht mehr nach. Das ist dann keine Challenge mehr, das ist einfach nur unfair." „Tja dann musst du wohl auf etwas schnelleres umsatteln" fügt er grinsend hinzu. „Hmm ja da würde ich ihm voll und ganz zustimmen" kommt es auf einmal von Fabio der hinter mir steht. Ich grinse ihn nur an und schüttle dabei den Kopf. „Also was ist gehen wir?" fragt er mich leise und ich nicke ihm nur zustimmend zu.

Die Zeit bis zum nächsten Freien Training verbringen wir beide in seinem Container. Wir liegen gemeinsam auf der Couch und schauen der Moto2 zu wie sie ihre Runden drehen. „Was glaubst du wer wird dieses Jahr Weltmeister?" „In der Moto2?" „Naja überhaupt in allen Klassen." „Hmm keine Ahnung. Es sind ja noch ein paar Rennen. Aber ich denke das man schon zwischen ein paar sagen kann." Ich richte mich neben ihm auf und blicke ihm in seinen strahlenden Augen während ich auf seine Antwort warte. „Ich denke in der Moto3 entscheidet sich alles zwischen Arbolino, Mcphee, Vietti, Masia, Ogura und Arenas aber wie gesagt das sind ja noch ein paar Rennen." „Jaja ist schon klar. Das sind ja nur Vermutungen. Also rede weiter. Moto2?" „Ich denke dort haben Lüthi, Navarro, Marini, Martin, Baldassarri, Bastianini, Schrötter und DI Giannantonio eine echt enge Chance. Und in der MotoGP ist das ganze ja schon etwas eindeutiger, aber ich denke dort werden, Marquez, Dovizioso, Vinales, Rins und ich uns um die top Plätze schlagen... Wieso fragst du überhaupt?" „Ich weiß nicht. Ich wollte mal deine Einschätzung hören" antworte ich ihm und gebe ihm dann einen Kuss auf die Wange.