When your life changes, do you keep going or do you go back?

Kapitel 41

Nachmittag steht dann jetzt noch das letzte Qualifying an. Ich starre neben einigen Crewmitgliedern auf die Bildschirme, da klingelt plötzlich mein Handy. Ich trete aus der Menge heraus und gehe ein Stück weiter nach hinten, bevor ich rangehe. „Hey May was gibt's?" „Ach nichts Besonderes. Ich habe dich nur gerade im Fernsehen gesehen und dachte ich frag mal die, die an der Quelle sitzt wie es so läuft." Ich sehe ihren dämlich grinsenden Gesichtsausdruck direkt vor mir. „Haha sehr witzig." „Ja das dacht ich auch. Aber nein im Ernst wie geht's euch?" „Alles ist prima, ich kann mich nicht beklagen." „Also habt ihr euren Streit oder was auch immer diese unausgesprochene Sache da war, hinter euch?" „Ja, ja das ist alles Schnee von gestern." „Und was war es? Wieso war er jetzt so komisch damals am Handy?" „Ja du warst damals eh auf der richtigen Spur. Es war wirklich wegen der Platzierung." „Ich wusste es. Die sind doch alles so siegesversessen. Vor allem die die immer vorne mitspielen." „Tja, ja was soll man da machen?" „Gar nichts, da kannst du nur hoffen das er in allen Bereichen seines Lebens immer Vollgas gibt. Du weißt was ich meine" deutet sie sehr eindeutig an. „Du bist unmöglich, weißt du das?!" „Was denn? Hast du eigentlich schon mal mit ihm...na du weißt schon?" Nach kurzer Pause antworte ich ihr „Ich habe keine Ahnung was du da andeuten willst..." „Ohja genau, du weißt genau was ich meine. Tu bloß nicht so scheinheilig junge Dame." Mir kommt ein Grinsen über mein ganzes Gesicht und als ich nicht antworte kommt es plötzlich von May „Sag nicht etwa das du schon...Ich meine du hattest schon mit ihm Sex und erzählst es mir nicht?!" flüstert sie ins Handy. „Oh tut mir leid, ich wusste nicht das ich dich danach gleich anrufen hätte sollen?" „Oh mein Gott, also stimmt das also!!!" ruft sie nun deutlich lauter hinein. „Shhhh spinnst du, du kannst doch nicht so schreien?" „Was ist hast du angst das das jemand hört? Nur zu deiner Info, ich bin völlig alleine zuhause. Weil meine Eltern beide heute arbeiten und meine Hunde interessiert das nicht sonderlich." „Ja, ja Okey. Ist ja schon gut." „Also, erzähl schon wie war es und vor allem wie war er?" „May!" „Was denn?" „Du bist eindeutig zu neugierig." „Was wenn ich mal Sex habe erzähl ich dir auch davon." „Danke, musst du aber nicht." „Oh jetzt komm schon, hab dich nicht so. Erzähl mir wenigstens ein kleines Detail davon." „Also klein war das nicht" antworte ich ihr während ich mir ein Lachen verkneife. Doch May macht es mir auf der anderen Seite des Hörers nicht leicht, denn sei schreit los „Oh mein Gott. Shirin Sterling!" „Was denn, du hast damit angefangen" antworte ich ihr nun doch lachend. „Alles klar, dass hält erstmal für eine Weile an. Ich lass dich mal wieder, deinen großen Freund zusehen wie er seine Runden dreht." „Sehr witzig, wirklich sehr witzig." „Na gut bis dann." „Ja alles klar, Bey." Und damit lege ich den Hörer auf und bekomme das verfluchte Grinsen nicht mehr weg. Und das wird wohl auch so bleiben, denn Fabio ist auf Pole gefahren als ich wieder auf den Bildschirm schaue. Ich mache mich mit Tom und einigen anderen auf den Weg zum Park Ferme und warte dort gespannt auf ihn.

Den restlichen Abend verbringen Fabio und ich zu zweit in unserem Hotelzimmer. Kein Gast in unserem Zimmer und kein Essen zu dem wir uns mit jemanden treffen. Einfach nur wir beide. Ich genieße jede noch so kleine Zeit mit ihm zusammen. Denn übermorgen muss ich wieder zurück nach Hause.

Am nächsten Morgen stehen wir wieder etwas früher auf, damit er noch vor dem Warm-up Frühstücken kann. Während wir unser Essen im Hotelzimmer genießen frage ich ihn „Und fühlst du dich bereit für heute?" „Ja, ich habe ein gutes Gefühl. Und jetzt nach den Trainings ist es denke ich sehr gut einzuschätzen." „Ja das wird sicher ein spannendes Rennen werden." „Ich hoffe doch du drückst mir die Daumen" sagt er mit einem leichten Lächeln im Gesicht. „Ich weiß nicht... Mittlerweile kenne ich ja schon so einige Fahrer. Da fällt es mir schwer zu entscheiden" versuche ich im Ernst zu antworten doch gelingen tut mir das nicht wirklich. Wir essen noch alles auf und dann geht es auch schon wieder auf die Rennstrecke.

Nach dem Warm-up beschließen wir solange auf der Stecke zu bleiben. Als dann das Rennen der Moto3 startet stellen wir uns an die Boxenmauer und verfolgen von da aus den Start. Die Motoren heulen auf und ich halte mir die Ohren zu. Dann startet die kleinste Klasse ins Rennen und wir gehen zurück zur Box. Doch kurz davor werden wir von Jack Miller aufgehalten. „Hey Fabio!" „Hey Jack, was gibt's?" sagt Fabio während er sich umdreht und mit Jack abklatscht. „Ich habe von Marcel erfahren das du angeblich deine Freundin mitgebracht hast." Lachend antwortet Fabio ihm „Das macht ja schnell die Runde. Darf ich dir dann vorstellen Shirin. Shirin das ist Jack." Ich gebe ihm lächelnd die Hand und sage „Schön dich kennen zu lernen." „Ganz meinerseits, ganz meinerseits. Was ist das für ein Akzent?" fragt er mich. „Schottisch." „Ah wieder so ein Engländer wie dieser Crutchlow." „Bitte ich bin Schottin, keine Engländerin" entgegne ich ihm. „Oh ja tut mir leid, da seid ihr ja sehr empfindlich." „Ja kann man so sagen" antworte ich ihm lachend. „Hey was habt ihr beide vor?" „Eigentlich nichts" antwortet Fabio mit einem Blick zu mir. „Na dann, habt ihr nicht Lust mit mir in meinem Container das Rennen anzuschauen?" fragt Jack uns beide. „Ja klar von mir aus" entgegne ihm Fabio. Dann sind beide Blicke auf mich gerichtet. „Ähm ja sicher, hört sich gut an" füge ich schnell hinzu. Und dann machen wir uns auch schon auf den Weg dorthin.

Als dann das Rennen der Moto 2 auch bald zu Ende ist, machen wir uns auf den Weg zu Fabios Container. Er zieht sich seine Lederkombi an und nimmt mich dann bevor wir raus gehen nochmal zu sich. „Egal welche Platzierung ich heute mache, ich verspreche dir wir verbringen einen schönen letzten Abend zusammen bevor du morgen nach Hause fliegst" sagt Fabio bevor er mir einen Kuss gibt. „Alles klar, ich freu mich schon drauf." Und mit diesen Worten gehen wir zu seiner Box.

Die Fahrer nehmen die Startaufstellung ein und ich stehe neben Tom in der Box und kaue auf meiner Lippe herum. Bei jedem Rennen durchdringt mich aufs Neue diese enorme Anspannung. Es ist anders als bei den Trainings. Denn hier heißt es alles oder nichts. Dann hocken sich die Fahrer auf ihre Bikes und warten gespannt wie ein Bogen auf das die Lichter ausgehen. Dann geht es auch schon in die erste Runde und Fabio behält dabei seine Position an der Front. Doch Marc Marquez ist ihm schon dicht auf den Fersen, denn auch er hatte aus der 2ten Position einen guten Start. Er treibt Fabio vor sich her und man sieht wie er ihn Runde um Runde genauer analysiert. In Runde 8 kommt dann auch der erste Ausfall. In Kurve 8 kommt Cal Crutchlow zu viel in die Schräglage und rutscht von seinem Bike. Fast hätte er dabei auch Aleix Espargaro mitgenommen, doch der blieb Gott sei Dank oben. Er kam zwar sehr weit, doch stürzte diesmal nicht, nicht wie in Misano. Dort hatte es ihn ja so schlimm erwischt das er Aragon auslassen musste und jetzt war er gerade erst wieder fit geworden. 6 Runden vor Schluss will es Marquez wohl nicht mehr darauf ankommen lassen und überholt Fabio nun. Währenddessen kommt es hinter den beiden zu einem Ausfall. Maverick Vinales der an dritter Stelle war crasht in kurve 4. Und somit liegt Dovi nun auf Platz 3. Bis zur letzten Runde bleibt alles unverändert und somit kommt Marc Marquez als Erster ins Ziel, dicht gefolgt von Fabio und mit ein wenig mehr Abstand dann noch Dovizioso als Dritter. In der Box ist man sichtlich zufrieden mit der heutigen Leistung von Fabio und auch er scheint sich über seinen 2ten Platz sehr zu freuen.