Kapitel 196

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3 Jahre später- 24. Juli 2045, Andorra

Fabios P.o.V.

Müde vom gestrigen Tag reibe ich mir verschlafen über meine Augenlieder. Mit einem murren strecke ich mich und blicke neben mich ins Bett. Zu meinem bedauern ist es leer. Ich setzte mich im Bett auf und blicke hinaus auf das wunderschöne Grün der Koppeln. Und schon bereits jetzt sieht es richtig heiß aus. Ich stehe auf und gehe an die Fensterfront vor mir und öffne dort die Türe auf die Terrasse nur um eindeutig festzustellen, dass es wirklich bereits sehr heiß ist. Schnell schließe ich das Fenster wieder um die Hitze nicht herein zu lassen. Nur in meiner Unterhose begebe ich mich dann nach unten wo ich bereits die Stimme jener Frau höre die ich gehofft hatte in meinem Bett neben mir zu haben.

Als ich die letzten Stufen hinab steige sehe ich auch bereits Shirin in der Küche wie sie mit Jaq diskutiert. Wem auch sonst. Ich weiß zwar nicht um was es geht, aber bei den beiden ist eine Diskussion schon fast immer vorprogrammiert. Mit den beiden haben sich wohl ein paar der stursten Köpfe gesucht und gefunden. Aber um ehrlich zu sein legt es Jaq denke ich auch darauf an, ich traue mich sogar zu glauben das er gerne mit seiner Mom diskutiert. Ich denke das gehört einfach zu ihrer Beziehung, die so recht keiner von uns anderen versteht. Aber Besonders ist sie alle mal. 

„Du lebst aber noch in meinem Haus und dort gelten meine Regeln. Also los, ab Marsch! Du gehst dir jetzt zumindest eine Hose anziehen, und zwar eine Richtige nicht nur eine Unterhose. So sitzt du mir nicht am Tisch" sagt sie mit ruhiger aber bestimmter Stimme zu Jaq. Als ich ihre Worte jedoch realisiere fühle ich mich ertappt, obwohl es gar nicht ich bin mit dem sie diskutiert. Doch genauso wie mein Sohn der nur in Unterhose am Tisch neben seinem Bruder sitzt, trage ja auch ich nicht viel mehr. Ich blicke an mir runter und beiße mir dabei auf die Unterlippe. Der Blick zurück auf meine Familie war wohl keine gute Idee, denn Jaq hat mich wohl auch entdeckt und grinst mich vom Tisch aus an. „Was grinst du denn jetzt so blöd?" fragt ihn Shirin mit genervtem Ton und stemmt ihre Hände auf die Küchentheke. Mit schleichenden Schritten will ich mich wieder unbemerkt nach oben verziehen, jedoch ist mein Sohn ein echt mieser Verräter. „Nana Dad. Wo willst du denn so schnell hin?" fragt mich Jaq seines Sieges sicher. Leicht kopfschüttelnd blicke ich ihn an und dann zu Shirin. Jedoch blickt mich diese leicht schmunzelnd an. Tja hat ja dann doch was so runter zu kommen. Einfach nur um ihren Blick auf meinem Körper zusehen, der sich seit Jahren nicht verändert hat. Ebenfalls ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen als ich sie so fasziniert in der Küche stehen sehe.

„Mom, du fängst an zu sabbern" ertönt plötzlich die Stimme von Jaq. Sowohl Shirin als auch ich lassen unsere Blicke zu Jaq gleiten der mit verschränkten Armen am Stuhl lehnt. „Na los!" sagt Shirin nun Bestimmt zu ihn. „Aber, Dad hat doch auch nicht anderes an als eine Unterhose" sagt er schnell. „Ja aber er hat keine Hose mehr im Schrank und wollte sich eine aus dem Wäscheraum holen. Deshalb kommt er nur in Unterhose runter" lügt sie mit erstaunter Gelassenheit unseren Sohn an und blickt nun zu mir. „Ja...genau..." bestätige ich die Aussage meiner Frau und wünsche mir das ich es mit etwas mehr von ihrer Sicherheit in der Stimme getan hätte. „Ja, ne ist klar" räumt Jaq noch ein doch bewegt sich trotzdem, dass er wohl kein Wort glaubt, vom Stuhl. Als er in sein Zimmer verschwindet kann ich mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen und gehe nun in die Küche zu Shirin. „Langsam könnt ihr das ganz gut" murmelt Nathan vom Tisch aus und blickt dabei weiterhin nur in sein Tablet. Lachend blicke ich Shirin an die ebenfalls nur vor sich hin grinst.

„Morgen" sage ich ihr und gebe ihr einen Kuss als ich meine Arme um ihre Taille schlinge. „Morgen" haucht sie mir entgegen und fährt mir ihren Händen über meine Brust. „Möchtest du wirklich das ich mir mehr anziehe?" frage ich sie grinsend. Ihr Blick geht wieder hoch in meine Augen und dort sehe ich ein strahlen das mir Antwort genug ist. Sie beißt sich auf die Unterlippe und lässt meine Augen nicht mehr los. „Ihr wisst schon das wir auch hier sind, oder?" kommt plötzlich die Frage von Nathan, der immer noch am Tisch sitzt zusammen mit seiner Schwester die gerade runtergekommen sein muss. Ich blicke zu ihm und sage dann „Ihr könnt ja weghören, wenn es euch stört." „Wie denn ich habe das sogar in unserem Zimmer gehört" kommt auch wieder die Stimme von Jaq der in einer kurzen Hose aus seinem Zimmer kommt. 

„Wann wollt ihre beide nochmal ausziehen?" frage ich die beiden mit gespielt genervter Stimme. „Sobald Jaq auch endlich in die Moto2 aufsteigt" zieht in Nathan auf. „Sehr witzig. Und wer von uns beiden war früher in der Moto3?" fragt Jaq diesen zurück als er sich wieder an den Tisch setzt. „Na du" sagt Nathan grinsend zurück und steht nun auf. Jaq braucht einen Moment bis er bemerkt das er gerade nicht gewonnen hat, sondern nur Nathan geholfen hat sich noch besser zu fühlen. Immerhin hat er insofern bestätigt das er zwar ein Jahr früher als sein Bruder in der Moto3 war, jedoch sein Bruder in sozusagen überholt hat und schneller in die nächste Klasse aufgestiegen ist. Als Jaq auch das bemerkt verschwindet sein Grinsen aus seinem Gesicht und ein eher genervter Blick gleicht ihm nun. „So ein Arschloch" murmelt er noch vor sich hin und steht dann ebenfalls auf.

Ein paar Stunden später

Ich sitze mit Shirin auf der Couch und sehe gerade einen Film als die Türe klingelt. Mein Blick geht nach hinten zur Türe als Nathan diese öffnet. „Hey man, hey Tom, Tilda" begrüßt unser Sohn sie. „Hey Leute" kommt es von Tom als sie zu uns in Wohnzimmer kommen. „Hey, wie geht's?" frage ich und schlage mit meinem Kumpel ein. „Ganz gut. Wir dachte wir kommen mal vorbei, da die Jungs ja auch was zusammen vorhaben" gibt mir Tom als Antwort. „Ach wirklich? Wohin solls den gehen?" frage ich an die Jungs gerichtet. „Wir wollen an den See fahren" antwortet mir Jaq und schnappt sich kurzerhand auch die Schlüssel für sein Auto. „Alles klar, passt auf euch auf ja" sage ich noch an die Jungs gerichtet. 

„Hey wartet auf mich" kommt plötzlich die Stimme unserer Tochter die von oben die Stufen hinunterkommt. „Du gehst auch mit?" frage ich sie. „Ähmmm.... Wenn ich denn darf?" fragt sie mich zuckersüß und kommt nochmals auf uns zu. „Ja sicher, amüsiert euch" gebe ich ihr nickend zurück und stehe nun auch von der Couch auf. „Danke" gibt sie uns noch zurück und geht wieder auf ihre Brüder und Toms Sohn Luke zu. „Und keine Sorge, es sind auch noch ein paar der anderen Jungs dort. Also werden genug auf mich aufpassen" sagt sie nochmals lächelnd und verschwindet dann vor den Jungs durch die Türe. Ich blicke mit leerem Blick zu eben jenen und auch die wissen nicht so recht was sie jetzt von dieser Aussage halten sollen. „Das mit dem beruhigen deiner Nerven hat sie noch nicht so richtig heraus" trifft es dann Nathan mit seiner Aussage. „Allerdings" sage ich nur und fahre mir einmal durch meine Haare. „Keine Sorge wir passen auf" gibt mir Nathan noch zurück und schon verschwinden die Jungs ebenfalls nach draußen.

„Tja da ist man ja dann doch ganz froh, dass man keine Tochter hat" wirft Tom nun ein. Ich gehe nickend an ihm vorbei in die Küche und frage dann unseren Besuch „Wollt ihr was trinken?" „Was kühles wäre toll" sagt Tilda als sie und Shirin sich an den Tisch setzen. „Alles klar" sage ich nur und hole den Kühlen Saft aus dem Kühlschrank. „Nimmst du noch ein paar Gläser?" frage ich Tom. „Ja sicher" gibt mir dieser zurück und holt noch Gläser aus dem Schrank. Ich stelle den Krug auf dem Tisch ab und setzte mich dann neben Shirin hin. „Und wie geht's Luke?" frage ich die beiden. „Soweit gut" gibt mir Tom als Antwort. „Ja, allerdings haben wir ihn in letzter Zeit gleich viel gesehen wie ihr gerade eben, also..." gibt Tilda noch dazu. Wir alle lachen ein wenig, denn wir können das ganz genau nachvollziehen. Denn eben auch unsere Jungs werden langsam älter und verbringen ihre Zeit fast nur mit ihren Freunden oder eben an der Rennstrecke. „Da geht es uns nicht viel anders" wirft auch Shirin das eben von mir gedachte ein. „Ja aber wenn man denkt was wir in ihrem Alter getan haben?" sagt Tom. „Also ich war mit 18 immer noch zuhause und das sehr viel" gibt ihm Shirin als Antwort. „Ja und ich habe mit 21 immer noch mit meinem Dad zusammengearbeitet" wirft auch Tilda in die Konversation ein. „Okey, Okey ist ja schon gut. Dann nehme ich halt nur mich und Fabio als Beispiel" verteidigt er sich. „Ja das passt eher. Immerhin ist es bei Jaq und Luke genau das gleiche wie bei euch damals" sagt nun Shirin dazu. „Ohja, ich kann mich an so einige Gute Dinge von damals erinnern" grinst Tom vor sich hin und wühlt dabei wohl in Gedanken. Ich grinse ihn ebenfalls an bis ich die Blicke von unseren Frauen dazu sehe. „Wie sollen wir denn das jetzt verstehen?" fragt Tilda nach. „Ähm..." kommt es nur von Tom und eine bessere Antwort als diese scheint wohl nicht in Aussicht zu sein. „Also gut, vertiefen wir erst gar nicht die Gedanken daran was unsere Jungs so alles am Circuit anstellen. Denn immerhin haben wir alle die ein oder anderen Geschichten die wir nicht hoffen, dass sie unsere Kinder wiederholen" sagt nun Shirin und bringt uns damit alle zum Grinsen.

When your life changes, do you keep going or do you go back?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt