Kapitel 190

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Rückblick – 7 Monate zuvor

Ich liege hier im Krankenhaus und bin mehr als nur ein wenig aufgeregt. Der erste Ultraschall Termin steht kurz bevor und wenn ich mir Fabio neben mir so ansehe ist er wohl in Punkto ruhe bewahren auch keine große Hilfe gerade. Ich beobachte ihn schon ein paar Minuten dabei wie er auf seinen Nägeln kauend im Raum herum läuft und dabei so aussieht als würde es in seinem Köpfchen extrem rauchen. „Hey Schatz, könntest du dich hinsetzten? Mir wird schwindlig" sage ich ihm amüsiert. Er grinst mich sofort an und setzt sich neben mich hin. Immer noch nervös reibt er seine Hände aneinander und ich blicke ihn an und frage „Alles in Ordnung bei dir? Oder glaubst du etwa das hier etwas überraschendes heraus kommt? Immerhin weißt du ja warum wir hier sind. Du bist nämlich mit Schuld daran." Grinsend blickt mich Fabio an und sagt dann „Ja ich weiß warum wir hier sind und ich bin mir auch im klaren das ich daran mit Schuld bin wie du es nennst. Aber ich will dich daran erinnern das wir das beide wollten. Aber ich bin trotzdem nervös, okey. Immerhin können die uns es bestätigen. Bist du denn nicht nervös?" Fragend blickt mich Fabio an als ich seine Hand in meine nehme und sage „Natürlich bin ich auch nervös vor allem aber weil du normalerweise mein ruhe Pole bist und du gerade vieles ausstrahlst...aber ruhe ist das nicht." Keine Ahnung warum ich gerade jetzt so sarkastisch aufgelegt bin aber vielleicht soll das ja nur etwas die Nervosität überspielen. Fabio schüttelt nur grinsend den Kopf als auch die Türe aufgeht und eine Ärztin rein kommt.

„Hallo ich bin Doktor Palma." „Hallo, Shirin freut mich und das ist mein Mann Fabio" gebe ich ihr lächelnd zurück. „Also dann, sie wollen heute zum ersten mal einen Ultraschall machen oder?" fragt die Ärztin mit einem Lächeln und schaltet irgendwelche Geräte währenddessen ein. „Ja genau. Wir würden gerne eindeutig wissen ob es geklappt hat" gebe ich ihr zurück und streiche über meinen Bauch, bei dem noch nichts zu sehen ist. „Na dann werden wir das mal machen. Es könnte etwas kalt werden" sagt die Ärztin noch und schon spüre ich auch die kalte Geeleartige Flüssigkeit auf meinem Bauch. Fabio hält meine Hand und blickt mich mit solch sanftem Blick an, das es einfach nur zum verlieben ist. „Also gut, dann legen wir mal los" reißt mich die Dr. Palma von Fabios Blick und legt das Ultraschallgerät auf meinem Bauch ab. Sie fährt damit auf meinem Bauch herum und auf dem Bildschirm ist ungefähr das gleiche Bild zu sehen wie wenn der Fernseher defekt ist und man nur schwarz-weiße Pixel sieht. Mit wenig Plan starre ich jedoch weiter darauf und hoffe dann irgendetwas zu sehen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit in der ich nur starr auf diesen Bildschirm blicke und vergebens versuche etwas zu sehen kommt es plötzlich von unserer Ärztin. „Hier haben wir es." Mit enormer Erleichterung blicke ich mit großen Augen auf das was unsere Ärztin als mein Baby bezeichnet. Gerade so groß wie eine Himbeere etwa sieht es aus und das auch nur mit viel Fantasie. Dieser kleine Fleck soll meine Baby sein? Einfach nur verrückt. „Sie sollten in der 10ten Schwangerschaftswoche sein, was man an der Größe gut erkennt. Der Herzschlag des Babys ist auch zu erkennen und wie es aussieht geht es ihrem Baby gut." Als würde einfach alles von mir abfallen blicke ich erleichtert zu Fabio neben mir. Er drückt mir einen Kuss auf meine Hand und ich kann unser Glück gerade eben gar nicht fassen. „Und ich kann sie beglückwünschen, denn ihrem zweiten Baby geht es ebenso gut." Diese Worte reißen mich dann doch aus meinem Glück. Das Lächeln von gerade eben noch ist verschwunden und mit geweiteten Augen blicke ich von Fabio zu meiner Ärztin. „Unserem zweiten Baby?" frage ich sie. „Ja sie haben gesunde eineiige Zwillinge. Ich gratuliere ihnen" gibt mir die Ärztin mit einer Leichtigkeit als Antwort. Sie zeigt auf den Bildschirm und neben dem kleinen Himbeere großen fleck von vorhin ist tatsächlich noch einer. Mit leicht offenem Mund sehe ich geschockt diese Bild an und in meinem Kopf scheint sich alles zu drehen. Und ich befürchte das liegt gerade eben nicht an der Morgenübelkeit.

Zuhause angekommen höre ich wie Fabio hinter mir die Türe schließt und als würde sich plötzlich ein Schalter umlegen kommt alles auf mir heraus. All das was sich seit denn Worten ''Ihrem zweiten Baby geht es auch gut'' zurückgehalten haben muss nun raus. „Wie zur Hölle konnte das passieren!" fahre ich Fabio lautstark an. „Ähm..." bringt dieser nur mit verwirrtem Blick heraus was mich im Augenblick nur noch wütender macht. „Ähm?! Das ist das beste das dir dazu einfallt?! Ähm?!" ich fahre mir gestresst durch die Haare und gehe in die Küche. Ich lehne mich an die Küchentheke, schließe meine Augen und atme tief durch. Ach als ob das schon jemals was gebracht hätte?! Genervt öffne ich wieder meine Augen und schüttle nur verständnislos den Kopf. „Hey Carino" kommt die sanfte Stimme von Fabio während er mir mit seinem Arm über meinen Rücken streicht. „WAS?!" fahre ich ihn erneut an. „Okey, alle klar... Aber auf die Schwangerschaft kannst du die Emotionen gerade nicht schieben" sagt er und entfernt sich wieder etwas. „Wie bitte?" frage ich ihn gefährlich ruhig und kneife dabei die Augen etwas zusammen. „Die Tatsache das wir Zwillinge bekommen lässt mich diese ''Emotionen'' haben! Also doch verdammt nochmal! Es ist wegen der Schwangerschaft!" füge ich nun wieder lauter hinzu als Fabio noch mehr Abstand zwischen uns bringt. Mir ist als würde mein Kopf vor lauter Gedanken explodieren und mit starrem Blick sehe ich nur Fabio vor mir an. Der hat wieder die ruhe selbst.

„Okey, dich stresst es also das wir Zwillinge bekommen?" fragt mich Fabio nach kurzem schweigen. Ich blicke ihn mit einem, Dein Ernst Blick an und sage dabei „Schlau kombiniert Sherlock." „Wenigsten verlierst du dabei trotzdem deinen Sarkasmus nicht" antwortet er mir und kassiert dafür nur einen dementsprechenden genervten Blick. „Nur ein Scherz" fügt er schnell hinzu und sieht mich dann grinsend an. „Na komm schon her" gibt er mir mit sanfter Stimme zu verstehen und kommt mit offenen Armen auf mich wieder zu. Geschlagen lehne ich mich in seine Umarmung und beruhige mich dabei mit seiner wärme und seinen unnachahmlichen Duft. „Wir haben schon so vieles hinbekommen und das hier werden wir auch hinbekommen. Und zwar so wie alles andere davor, nämlich zusammen" spricht er mit sanfter Stimme und streicht mir über den Rücken. „Du hast leicht reden, immerhin wachsen die beiden nicht in dir" füge ich hinzu. Kurz löse ich mich leicht von ihm und sehe dort sein Lächeln was ich schon vermutet habe. „Wir bekommen das hin" sagt er erneut sanft und streicht mir einer Strähne meiner langen braunen Haare hinter mein Ohr. Er haucht mir einen sanften Kuss auf die Lippen und sagt dann anschließend „Das verspreche ich dir. Und ich habe dich noch nie angelogen, nicht so wie du mich." „Wann habe ich dich den angelogen?" frage ich ihn verwirrt und blicke ihn an. „Na gerade erst im Krankenhaus, als du meintest warum ich denn so nervös bin immerhin kommt ja keine Überraschung." Sofort fange ich an zu grinsen und kann nicht anders als es einfach lustig zu finden. Wieder lege ich mich an seine Brust und habe plötzlich das Gefühl das wir es ja vielleicht doch hinbekommen. Vielleicht...

Rückblick Ende

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