Langsam versuche ich meine Augen zu öffnen. Diesmal bin ich im Krankenhaus. Ich liege auf einem einzelnen Bett in einem Raum und bin mit verschiedensten Schläuchen mit irgendwelchen komisch piepsenden Geräten verbunden. „Shirin! Oh Gott sei danke" kommt es plötzlich von Christian der vor meinem Bett auf einem der Stühle saß. „Ich bin ja so froh das es dir gut geht" fügt er erleichtert hinzu und kommt näher an mein Bett. Noch total benebelt frage ich ihn „Was ist passiert?" „Du weißt nichts mehr?" kommt die Frage von Christian. „Ich kann mich nur erinnern das ich im Stall Arames geritten bin und dann...nichts..." Ich schließe meine Augen und versuche damit in meinen Gedanken etwas zu finden doch da ist nichts... „Mach dir keine Sorgen. Es wird alles wieder gut, das verspreche ich dir. Ich hole mal einen Arzt..." reißt mich Christian damit aus meinem kläglichen Versuch etwas zu finden. Als er aus dem Zimmer geht kommen kurz die Geräusche vom Flur ins Zimmer. Es hört sich hektisch und laut an, vielleicht aber auch nur weil ich noch so benommen bin. Ein Fenster das ebenfalls auf der Linken Seite des Zimmers, neben der Türe hinaus in den Flur zeigt, gewährt mir den Blick auf viele Menschen die vorbei gehen. Viel zu anstrengend für meinen Kopf momentan wende ich den Blick auf die rechte Seite des Zimmers. Dort bietet mir der Blick durch die Fenster eine Sicht auf die Baumkronen die von der Sonne beschienen werden. Dieser Anblick wirkt beruhigend auf mich und ich versuche erneut einen klaren Gedanken zu fassen. Doch ich werde durch die wieder aufgehende Türe unterbrochen. Schnell geht mein Blick zur Türe wo ein Arzt und Christian das Zimmer wieder betreten.
„Wie fühlen sie sich Miss Sterling?" „Mein Kopf brummt und ehrlich gesagt tut auch sonst alles weh..." antworte ich ihm und versuche mich unter schmerzen etwas aufzurichten. „Ja das ist nicht sonderlich verwunderlich, wenn man bedenkt wie schlimm ihr Unfall war." „Ich hatte einen Unfall?" frage ich ihn verwirrt. „Ja Miss Sterling. Einen Autounfall. Sie wurden von einem anderen Fahrzeuglenker seitlich gerammt und von der Straße geschleudert. Dann sind sie einen Hang zwischen Bäumen hinuntergerollt und kamen dann schließlich nach einigen Metern erst wieder zum Stillstand." Ich schließe kurz meine Augen und versuche das was mir der Arzt gerade gesagt hat zu verarbeiten. Aber es verwirrt meinen Kopf zurzeit nur noch mehr. „Keine Sorge Miss Sterling, die Erinnerungen sollten wiederkommen. Nur aufgrund ihres leichten Schädelhirntraumas fällt es ihnen jetzt schwer sich an etwas zu erinnern. Machen sie sich deshalb nicht zu viele Gedanken." Ich nicke etwas und sage „Okey, ja gut." „Ansonsten haben sie noch Verletzungen an ihrer Rechten Körperseite davongetragen..." sagt der Arzt erneut und tretet dabei auf meine rechte Seite. „Ihr Bein hat es dabei am schlimmsten Erwischt" fügt er hinzu und entfernt dabei die Decke von meinem Bein. Mein Fuß und Unterschenkel sind eingegipst. „Ihr Schienbein wurde während des Unfalls stark eingeklemmt und zog sich dabei einen äußerst komplizierten Bruch zu. Leider wird es wohl eine Weile dauern bis wir diesen Gips entfernen können und sie ihn wieder normal belasten können." Der Doktor zieht die Decke wieder darüber und fährt fort. „Außerdem haben sie aufgrund einer sehr tiefen Wunde, die von ihren unteren Rippen bin hin zur Hüfte reicht, sehr viel Blut verloren. Ebenso sind dabei auf die unteren Rippen gebrochen. Glücklicherweise konnten wir die Wunde gut versorgen und ihre inneren Organe haben dabei keine Verletzung davongetragen. Jedoch dürfte ihnen das Atem aufgrund der gebrochenen Rippen etwas schwerfallen." Wieder nicke ich nur und lasse ihn weiterreden. „Auf ihrem Unterarm haben wir ebenfalls ein paar tiefere Kratzer nähen müssen, diese sind jedoch nicht so schlimm. Auch dürfte ihr Arm davon keine Schäden davongetragen haben. Ja das war's" gibt er mir zu verstehen und tritt wieder ein Stück zurück. „Sind sie sich sicher das nicht noch etwas ist? Immerhin habe ich noch eine Körperhälfte?" frage ich ihn leicht lachend. „Gut sie haben ihren Humor nicht verloren. Es hört sich schlimmer an als es ist. Sie hatten wirklich Glück. Wäre ihr Freund hier nicht so schnell bei ihnen gewesen und hätte einen Krankenwagen gerufen, wäre es sicher schlimmer für sie ausgegangen. Ich würde jetzt noch gerne ein paar Tests mit ihnen machen, wenn das Okey ist?" Wieder nicke ich nur und denke über das nach was er gerade über Christian gesagt hat. Er war da. Wieso? Bin ich mit ihm zum Hotel gefahren oder war er hinter mir? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.
Als der Arzt mit den Tests fertig ist verlässt er mein Zimmer und ich richte die Frage gleich an Christian. „Du warst also da?" Christian stellt sich an mein Bettende und fährt sich durch seine Haare. „Ja. Ich, ich habe deinen Wagen dort unten liegen sehen und.... Du weißt ja gar nicht wie schlimm das für mich war" antwortet er mir und dabei merke ich das ihn das tatsächlich sehr mitnimmt. „Danke, dafür. Du hast mir wohl das Leben gerettet." Er lächelt mich kurz an und sagt dann „Du solltest dich wieder ausruhen. Das war eine harte Nacht für dich. Ich muss nochmal los aber ich komme später wieder." „Ja ist gut und danke nochmal" gebe ich ihm lächelnd zurück. „Nichts zu danken" höre ich noch von ihm und lege mich dann wieder zum Schlafen richtig ins Bett. Doch gerade als ich fast wieder eingeschlafen wäre höre ich die Türe erneut aufgehen. Ich drehe mich um und sehe jemanden denn ich noch nie zuvor gesehen habe. „Hallo" kommt es von dem Erwachsenen Mann. „Hallo" gebe ich nur kurz zurück. Er schließt die Türe hinter sich wieder und sagt dann „Sie werden mich nicht kennen, aber ich bin Phillip. Ich ähm ich bin derjenige der sie gerammt hat." Ich richte mich etwas auf und sage dann „Okey." „Ich wollte nur sehen wie es ihnen geht." „Naja den Umständen entsprechend würde ich mal sagen..." „Darf ich sie was fragen?" richte ich die Frage an ihn. „Klar." „Wie kam es zu dem Unfall?" „Hat es ihnen der andere Mann nicht gesagt?" fragt er mich verwirrt. „Sie meinen denn Mann der früher bei mir war?" frage ich jetzt verwirrt. „Ja genau. Immerhin war er es der einfach so auf der Fahrbahn stand." Verwirrt sehe ich ihn an und frage nochmal nach „Wie meinen sie das? Er war an dem Unfall beteiligt?" „Naja eigentlich war er es der in Verursacht hat, wenn sie mich fragen. Aber da er nichts abbekommen hat und dann half nahmen alle an das sie auf die andere Fahrbahn kamen und mich nicht sahen. Aber aus meiner Sicht sah es eher so aus als ob er einfach so vor ihnen gebremst hätte und sie nicht mehr anders ausweichen konnten." Durch seine Worte fliegen mir wieder die Bilder des Unfalls in meinen Kopf wie ein Puzzle das man langsam immer besser sieht fügt sich alles wieder zusammen. Kopfschüttelnd sehe ich ihn wieder an und frage „Also sie sagen mir das der Mann der vorhin hier bei mir war, der Autolenker ist der einfach so vor mir gebremst hat?" „Ja genau, er war es...Ich nehme mal an das er ihnen eine andere Geschichte erzählt hat?" „So in der Art ja... Kann ich mal ihr Handy benutzen?" bitte ich ihn und er reicht es mir gleich und sagt „Ja sicher, hier."
Ein paar Stunden später sitze ich auf einem der Stühle in meinem Krankenzimmer und starre aus dem Fenster. Da meine Gedanken immer klarer werden weiß ich genau welche Art von Emotion ich gerade fühle und ich weiß auch genau an wem ich diese auslassen werde. Da geht auch schon die Türe auf und Christian tritt hindurch. „Shirin, du kannst schon aufstehen?" wirft er mir die Frage entgegen während er die Türe hinter sich wieder ins Schloss fallen lässt. Ich blicke ihm mit einem gleichgültigen Blick an und sage dabei „Dir wäre es wohl lieber, wenn ich bewegungsunfähig ans Bett gefesselt wäre oder?" Verwirrt blickt er mich an und sagt dann „Was? Ich weiß nicht was du meinst?" „Oh soll ich auch deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen? Vielleicht sagt dir das ja was, wenn ich dir sage das du nie mich bekommen wirst. Nie in deinem ganzen Leben!" fahre ich ihn nun wütend an und greife dabei zu meiner rechten Seite am Bauch, da das wohl zu hart für meine Rippen war. „Shirin lass es mich erklären..." räumt er ein und kommt mit den Händen vor der Brust auf mich zu. Ich stehe so gut es geht schnell auf, wobei das eher einer Zeitlupe gleich kommt und sage dann „Bleib bloß weg von mir! Hörst du!" Kurze blicke ich ihm mit nichts als reinem ekel und hass in seine Augen und sage dann weiter „Wie konntest du mir das nur antun? Wolltest du mich vergewaltigen hmm?! Oder umbringen? Nur weil ich nicht mehr für dich reiten will?" „Nein, nein, so ist das nicht... Shirin bitte lass es mich dir erklären." Doch im nächsten Moment wird Christian von jemanden der gerade durch die Türe kommt, nach hinten gezogen und bekommt dann auch schon dessen Faust mitten auf die Nase während er sagt „Also ich brauche keine Erklärung mehr..."
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When your life changes, do you keep going or do you go back?
FanfictionShirin steht an einem wichtigen Punkt in ihrem Leben. Doch plötzlich wird alles was sie sich für die Zukunft vorgenommen hat durcheinander gebracht. Für was wird sie sich entscheiden? Für das Leben auf das sie schon seit Jahren hin gearbeitet hat un...