Kapitel 3

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1 Monat später

Ich liege auf der Wiese unter einem großen Baum und genieße die angenehme Priese die durch das hohe Gras weht. Es ist gerade Mittag und gefühlte 30 Grad, also ist dieser kleine Wind gerade richtig. Während ich das so liege gehe ich in Gedanken den bereits vergangenen Monat hier auf der Ranch durch. Da fallen mir als erstes die vielen schönen Ausritte durch diese atemberaubende Landschaft ein. Wie wir über die schier unendlichen Felder in vollem Galopp rasen, durch die schönen kühlen Wälder reiten, die bei diesen Temperaturen ein echter Segen sind oder aber auch die tollen Ausflüge zum nahe gelegenen See, wo wir gemeinsam mit den Pferden schwimmen waren. Während ich so darüber nachdenke kommt mir ein Schmunzeln um die Lippen. Natürlich auch nicht zu verachten war das Training das ich sowohl von Gregor als auch von Lilly bekommen hatte. Immerhin machen sie das ja schon ein paar Jahre und ich bin erst seit heuer selbständige Pferdetrainerin. Genau aus diesem Grund wollte ich noch einmal hierherkommen. Da ich ja vor vier Jahren bei meinem Praktikum hier auch so vieles gelernt habe. Da kommen mir jetzt die ganzen Erinnerungen von damals wieder in den Kopf. Und als sich in meinem Kopf jetzt schon ganz schön viele Gedanken tummeln, werde ich von einer rauen Pferdenase angestupst. Ich schlage meine Augen auf und sehe das einige der Pferde sich wohl gefragt haben was da wohl im Gras liegt und nachgesehen haben. Ich setze mich auf und beobachte die vielen Mustangs die auf der Koppel grasen.

Am Abend sind wir alle mit Stallarbeit beschäftigt. „Hey Shirin ich habe dich heute den ganzen Tag fast nicht gesehen" kommt es von Lilly aus der Box mir gegenüber. „Ja ich habe heute den ganzen Tag nur auf der Koppel verbracht und eure Pferde bewundert." Ich sehe wie Lilly ein Lächeln über die Lippen kommt bevor sie sagt „Ja das ist schon eine besonders schöne Rasse, deshalb züchten wir sie auch ja. Ich kann mich erinnern wie wir damals das erste Mal in Amerika waren und sie in freier Wildbahn dort beobachten konnten. Das war einfach nur unglaublich." „Ja das glaube ich dir, ich habe zwar noch nie Mustangs in freier Wildbahn gesehen, aber hier haben sie es ja auch nicht gerade schlecht getroffen." „Ja das stimmt allerdings, aber deine haben es ja auch nicht schlecht bei dir." „Mmmh ja, das ist wahr." „Hey bei der Arbeit wird nicht geredet" kommt es von Gregor in versucht strengem Ton. Aber dieser Ton bringt uns nur zum Lachen. „Hey findet ihr das etwa witzig?" „Nein Sir!" sage ich während ich mich stramm hinstelle und die Mistgabel an mich ran drücke. Doch lange halte ich es nicht aus bevor ich wieder ins Lachen verfalle. Daraufhin schüttelt Gregor nur lachend den Kopf und geht.

Als wir dann endlich mit Ausmisten fertig sind wird noch eingefüttert. Doch das gestaltet sich schwierig den die Hundewelpen die jetzt schon ein gutes Stück größer sind als bei meiner Ankunft vor einem Monat, spielen freudig bellend im Heu. Weder ich noch Lilly wollen die Kleinen dabei stören und so sitzen wir beide wie kleine Kinder vor dem Heuballen und sehen den Welpen beim Spielen zu. „Ist das euer Ernst?" kommt es dann plötzlich von hinter uns. „Oh aber Schatzi sieh mal wie süß die Kleinen spielen" sagt Lilly mit einer so niedlichen Stimme und Schmollmund. „Na wenn ihr das so süß findet" und mit diesen Worten schmeißt Gregor einen großen Haufen Heu auf uns beide drauf. Völlig geschockt und mit Heu überall sitzen wir beide da. Doch das lassen wir uns von ihm nicht gefallen und springen beide gleichzeitig auf und zahlen es ihm heim. „Na warte du" sagt Lilly mit keiner allzu süßen stimme mehr. „Hey ihr fandet doch die Welpen süß dabei, wenn sie das gemacht haben" doch da fliegt schon das erste Heu in seine Richtung. Irgendwann sah man vor lauter Heu das durch die Gegend flog, gar nichts mehr. Ich nehme ein großes Stück Heu in beide Hände und schmeiß es in Richtung Lilly, deren langen blonden Haare schon voller Heu waren, ähnlich wie wohl meine. „Oh das bekommst du zurück" sie nahm ebenfalls ein großes Stück Heu in beide Hände und zielte auf mich, doch stattdessen traf sie genau in eine der Boxen neben mir. „Na wenigstens eines der Pferde hat sein Futter bekommen" sagte ich lachend. Doch da flog mir schon das nächste Heu ins Gesicht. Das ging eine Weile so weiter bis einer der Leute die hier auch arbeiten zur Tür herein kommt und uns verdutzt ansieht. „Ähm sie haben damit angefangen" gab Gregor die Schuld auf uns ab. Da bekam er von Lilly gleich noch ein Stück Heu an den Kopf geworfen, und alles fing wieder von vorne an. Mit der Ausnahme das immer mehr Leute dazukommen, bis der gesamte Ballen in der Stallgasse verstreut war.

Als wir dann alle außer Puste waren, wohl auch wegen des vielen Staubes der in der Luft hing, machten wir uns alle an die Arbeit das Heu, das ohnehin schon vor den Boxen lag in diese hinein zu kehren. Als ich auf die Uhr schaute musste ich lachen und sagte „Jap stolze 2 Stunden Pferde füttern, nicht schlecht" daraufhin mussten alle lachen. Und mit diesen Worten ging das Licht im Stall aus und wir machten uns auf den Weg ins Haus.

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