Kapitel 177

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Tja und eine Stunde später ist auch die letzte Nervenzerreißende Runde hier am Circuit Ricardo Tormo zu Ende. Ich wische mir über mein Gesicht und bin einfach nur erleichtert das er heil ins Ziel gekommen ist. Noch einen Crash wie bei seinen Trainings in Sepang hätte er jetzt nicht gebraucht. Und obwohl Fabio heute ''nur'' 3ter geworden ist rasten alle in der Yamaha Box komplett aus. Aber wohl eher wegen Fabios Teamkollegen Maverick. Denn dieser hat es mit seinem ersten Platz heute geschafft die WM zu gewinnen. Ich freue mich natürlich ebenso riesig für ihn mit, denn ich weiß wieviel Mühe, harte Arbeit und Kopfzerbrechen in diesem wohlverdienten Titel stecken. Mack hat ihn sich wirklich verdient. Unter den jubeln und kreischen sowohl in als auch außerhalb der Box blicke ich noch auf die Bildschirme die den frischen Weltmeister zeigen. Unter dem Helm wird gerade richtig viel geheult denke ich mir mit einem schmunzeln und ich muss zugeben auch mir kommt bei den Bildern eine Freudenträne über die Wange.

„Kommst du mit zum Parc Ferme?" holt mich Toms Stimme aus meinen Gedanken. „Ja sicher" antworte ich ihm kurz und schon geht es auf dorthin. Tja und dort angekommen wird es nur noch lauter. Joan Mir der zweitplatzierte steht bereits dort und Fabio kommt gerade auf uns zu. Er steigt von seiner Yamaha und klatscht erstmal mit seinem Team ein, die ihm sein Bike halten. Schnell sind auch schon Handschuhe und Helm unten dann kommt er zu uns. „Gratuliere dir" sage ich und schon drückt er mir einen Kuss auf meine Lippen. „Danke" sagt er mit einem lächeln und klatscht dann sowohl mit Tom als auch anderen Teammitgliedern ab. Auch Fabios Eltern sind heute hier und sind sichtlich stolz auf ihren Sohn. Tja und als man dann Mack noch auf seiner M1 Richtung Parc Ferme anrollen sieht wird es nochmal richtig laut. Seine Crew klopft wie wild an die Umrundung des Parc Ferme, schreit, pfeift und jubelt was das zeug hält. Mack hat bereits sein WM 1ster Shirt über der Lederkombi an und legt einen Stoppi vor der Nummer 1 hin. Sofort als sein Team seine M1 festhält stellt er sich auf die Fußrasten seiner Yamaha und schreit unter seinem Helm all die Emotionen heraus. Sofort danach lässt er seine Flagge fallen die er noch in der Hand gehalten hat und stürmt auf sein Team zu. Das sind Emotionen die beweisen das jeder Fahrer unter diesem Helm doch nur Menschlich ist. Ich für meinen Teil finde das wunderschön mitanzusehen.

Ein paar Tage später

Nach dem letzten Rennwochenende, der Riesen Feier von Yamaha zu ehren von Macks Weltmeistertitel, den darauffolgenden zwei Trainingstage und noch den letzten Interviews der Saison ist heute der wirkliche Abschluss der Saison. Der FIM Ball. Der Ball wo man die ganzen Fahrer mal nicht in Rennanzügen, sondern richtig schicken Smokings sieht und ihnen die Medaillen für ihre herausragende Saison verliehen werden. Und so lege ich noch letzte Hand an mein Kleid. Seit ich es mit einigen Mädels in England gekauft habe hing es nur zuhause im Schrank. Heute ist es also das zweite Mal das ich es anhabe und mir ansehen kann und ich bin immer noch paff davon. Wieder einmal streiche ich über den sanften schwarzen Stoff der von oben bis zu den Knien reicht und dann in sanft in Blautöne übergeht bis es schließlich am Boden ankommt. Hoffentlich reichen die kleinen High Heels, dass ich nicht selbst mit meinem Kleid stolpere. Tja hätte ich die gekauft die Sandra für mich wollte, hätte da nie passieren können. Denn die waren wohl mehr als nur hoch, doch ich konnte zumindest dort Sandra überzeugen und habe mir ähnliche nur etwas weniger hohe gekauft. Und genau diese hole ich jetzt auch noch aus dem Schrank.

Ich gehe also aus dem Bad und gleich zu dem Schrank um mir meine Schuhe zu holen als ich Fabio hinter mir höre. „Wow" ein Einfaches Wow lässt mich zu ihm umdrehen. Er lehnt mit seinem äußerst Schicken Smoking an dem Tisch in unserem Hotelzimmer und betrachtet mich von oben bis unten. „Was sagst du?" frage ich ihn und fahre etwas durch den sanft hinunter rieselnden Stoff. „Du siehst...Wow" bekommt er erneut heraus als er auf mich zugeht. „Das nehme ich mal als Kompliment" antworte ich ihm als er bereits vor mir steht und seine Hände an meiner Taille nach hinten wandern lässt. „Teilweise Rückenfrei auch noch. Was genau willst du mit dem Kleid bezwecken" fragt mich Fabio mit einem Grinsen. „Ich denke es hat bereits seine Funktion voll und ganz erreicht" gebe ich ihm zurück und fahre über sein weißes Hemd. „Bist du fertig? Können wir gehen?" fragt mich Fabio. „Ja sofort ich brauche nur noch meine Schuhe" sage ich schnell und drehe mich wieder um, um meine Schuhe nun endlich aus dem Schrank zu kramen. „Und hier sind sie" sage ich stolz als ich meine funkelnden und glitzernden Schuhe endlich aus den tiefen des Schrankes befreit habe. „Das ist ja eine Menge Glitzer" spricht Fabio das aus was auch mein erster Gedanke damals war. Jedoch muss ich sagen passen sie hervorragend zu meinem Kleid. Denn an dem einen Träger der über meine Rechte Schulter geht sind ebenso ein paar Steinchen eingenäht. „Ich weiß, aber... sie passen zum Kleid" antworte ich auch Fabio als ich mich nochmals auf das Bett setzte und sie mir anziehe.

Wenig später sind wir auch schon am Ort der Veranstaltung angekommen und dort tummeln sich ja so einige Gäste und Journalisten. Etwas Aufregung macht sich in mir breit als auch das letzte Auto vor uns vom Parkservice weggefahren wird und nun wir an der Reihe sind. Ein ebenfalls gut gekleideter Herr macht mir dir Türe auf und geleitet mich mit einer Hand aus dem Wagen. Etwas überfordert mit der Situation gerade stehe ich nur steif da. Doch dann blicke ich zu Fabio der mit einem breiten grinsen von der anderen Seite des Wagens auf mich zukommt. Er sieht wirklich verdammt schick aus in seinem Anzug. Freue mich schon, wenn ich ihn von dem dann befreien kann. Aber das ist noch etwas zu weit voran gegriffen. Ich schlinge meinen Arm bei Fabio ein und sage dann „Lass mich bloß nicht fallen." „Würde ich nie machen" sagt er mit einem strahlen in den Augen und so schreiten wir voran. Hinter uns kommen auch gleich Tom und Mathilde die mit uns zusammen hierher gefahren sind. Was mich auch ein bisschen meine Nerven beruhigen lässt unter dem Blitzlichtgewitter.

Tja und nach ein bisschen posieren für Fotos werden wir dann zu unserem Tisch gebracht. Auch dort sitzen wir zusammen mit Tom und Mathilde. Bevor dann die eigentlichen Feierlichkeiten mit der Verleihung beginnen unterhalten wir uns noch mit einigen der anderen Fahrer. Und wer hätte es gedacht, die sehen alle toll auf in ihren Smokings. Genauso wie ihre Freundinnen, doch natürlich sind mir die ein oder anderen Kleider bereits bekannt. Als dann langsam alle angekommen sind und die Verleihung der Medaillen los geht, machen wir uns wieder auf zu unserem Tisch.

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