„Mmmh, das ist total lecker. Du kannst voll gut kochen, genau wie Mama." Benny strahlte mich begeistert an. „Da bekommst du endlich mal ein Kompliment von einem Kerl", grinste Luca dämlich. „Sonst interessieren sich die Männer ja nicht so für dich." Na, wie nett. Wenn er nicht zu dämlich zum Kochen gewesen wäre und seinen Hilferuf abgesetzt hätte, würde sich jetzt garantiert hundert Meter von hier entfernt ein richtiger Kerl für mich interessieren. Mein Horoskop hätte garantiert dafür gesorgt, dass Andi und ich jetzt ein Date hätten. „Ich heirate dich später mal, wenn wir alt genug sind. Also, wenn du immer Bolo kochst", grinste Benny mich wieder breit an. Wow, ein Elfjähriger wollte mich heiraten. Das war......niedlich. „Es wird mir eine Ehre sein", grinste ich zurück. Bis der Zwerg volljährig war, war ich ja wohl hoffentlich längst vom Markt und Frau Göbel. Wie sich das anhörte, Frau Lucy Göbel. Da behielt ich sogar meine Initialen LG. Das war gut, denn schließlich hatte mein Erwin das Kennzeichen BO - LG. Ja, Andi und Lucy Göbel. Das passte perfekt zusammen. Außerdem konnte sich mein Horoskop gar nicht irren. „Na, da kann ich ja durchatmen, dass ich mich dann nicht um meine altjüngferliche Schwester sorgen muss und es wenigstens einen Abnehmer gibt." Luca klopfte Benny auf die Schulter. Stella mir gegenüber am Tisch schüttelte sich angewidert, genau wie Luna „Der hat aber die Jungenpest." Stimmt, die gab es ja genauso, wie die Mädchenpest. Daran konnte ich mich noch gut erinnern. „Aber ihr macht doch auch etwas mit Benny zusammen?" Es wurde Zeit, dass damit mal aufgeräumt wurde. „Er ist ja auch unser Bruder", klärte mich Luna auf. „Genau, da ist er nicht ansteckend. Aber bei dir." Stella schaute mich warnend an. „Ich bin überhaupt nicht ansteckend", beschwerte sich Benny lauthals. „Das mit der Jungen- und Mädchenpest ist totaler Blödsinn. Schaut euch doch Maja und Luca an. Die kommen doch auch gut miteinander klar." Luna und Stella schüttelten den Kopf „Nee, sonst hätte Maja uns ja nicht fast mit dem verhungern lassen", widersprach Benny grummelig und zeigte mit seinem Finger auf meinen Bruder. „Sorry, ich kann dich doch nicht heiraten." Er schaute mich traurig wie ein Hundewelpe an. Okay, Maja und Luca waren vielleicht heute gerade ein schlechtes Beispiel. „Aber bei Max und Leo ist das alles total super. Stimmt's?" Gott sei Dank nickten diesmal alle drei. Und Benny fing sofort wieder an zu grinsen. „Dann kann ich dich ja doch heiraten." Luca mir gegenüber begann zu glucksen und schlug sich die Hand vor die Brust „Mensch Schwesterchen, ich hatte echt schon Angst, dass wir dich doch nicht losbekommen und du dann doch an mir klebst." Ich holte einmal kurz mit meinem Bein unter dem Tisch aus. Ja, das schmerzverzerrte Gesicht tat gerade richtig gut und ein fettes Grinsen gesellte sich in mein Gesicht. „Uih, riecht es hier nach Essen?" Leo kam zusammen mit Maja in die Küche marschiert. „Mm, Bolo", grunzte sie begeistert und schnappte sich einen Teller aus dem Schrank. Maja folgte ihrem Beispiel und nahm sich eine Kelle voll von den Nudeln mit Sauce. Ich beobachtete, wie sie ganz vorsichtig einen kleinen Happen davon probierte. Sie schaute überrascht zu meinem Bruder „Das ist ja genießbar. Hast du bestellt?" „Nein, wir haben das gekocht zusammen mit Lucy", kam es stolz von den Drillingen. „Das hätte mich sonst auch gewundert", brummte Maja scheinbar immer noch verstimmt. „Und seid ihr fündig geworden?", versuchte ich es mit einem Themenwechsel, ehe die Stimmung hier noch kippte, denn so wie mein Bruder gerade einatmete, setzte er gerade zu einer Erwiderung an, die ihm wahrscheinlich spätestens heute Abend leid tun würde. Ja, Luca war ein elender rechthaberischer Klugscheißer, aber auch ein kleines Sensibelchen, das es nicht ertragen konnte, wenn jemand auf ihn sauer war. Und wenn Maja auf ihn sauer war, dann mutierte er zu eine Primel mit hängendem Kopf. Schon aus reinem Selbstschutz musste ich also eingreifen. „Wir waren in den Brautmodegeschäften am Heiligen Weg. Aber da gab es überhaupt nicht das, was ich mir vorgestellt habe." Leo winkte ab und zog einen Schmollmund. „Die hatten nicht einmal richtige Brautjungfernkleider." Das fand ich jetzt nur bedingt schlimm. Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt keine Lust in ein Kleid zu schlüpfen, dass ich mir nicht einmal selbst aussuchen konnte. Wie stellte sie sich das überhaupt vor? Sollten wir wie Mehrlinge aussehen? Das würde sowieso garantiert noch ein Drama geben, wenn Tessa da schon rein figürlich herausstach. Wahrscheinlich würde Leo sie aus dem Brautjungfernkreis verbannen. Vielleicht sollte ich auch noch schnell schwanger werden, wenn das half, den Zirkus nicht mitmachen zu müssen. Andererseits, wenn ich ich mich mit der Braut gut stellte, konnte ich ja vielleicht etwas an der Tischordnung drehen und neben Andi sitzen. „Ich muss mich dann auch langsam um die Tischordnung kümmern", stöhnte Leo. „Hat nicht jemand von euch Lust mir zu helfen?" „Wir" Stella und Luna rissen sofort ihre Arme hoch. „Ähm ich dachte schon mehr an Maja und Lucy." Leo verzog ihr Gesicht. Die beiden schauten total enttäuscht. „Wir können ja zusammen die Karten beschriften", schlug ich vor. „Das ist eine super Idee. Dann muss ich mich damit nicht auch noch belasten", grinste Leo „Willkommen im Team Sitzordnung." Na da hatte mein Karma doch heute schon mächtig gepunktet. „Ich heirate auch Lucy, wenn ich alt genug bin", grinste Benny seine große Schwester und zukünftige Schwägerin an. „Lucy kann nämlich die voll leckere Bolo kochen." Maja fing an zu grinsen. „Klar, Essen ist natürlich das ausschlaggebende Argument bei so einer Entscheidung, du Fressraupe." „Lucy ist doch viel zu alt für dich", winkte Leo sofort ab „Wenn man heiratet muss man im gleichen Alter sein und nicht sieben Jahre Altersunterschied haben. Das passt ja überhaupt nicht." Was sollte das denn heißen? Andi war dreizehn Jahre älter und das würde prima passen. Benny schaute sie verunsichert an und dann zu Maja „Stimmt das, dass ich sie nicht heiraten darf, weil sie zu alt ist?" Der war ja ein echter kleiner Charmeur. Genau wie mein Bruder, der beim letzten Halbsatz zu grinsen begann. „Na ja, dürfen dürftest du schon, also wenn du dann 18 bist. Aber dann ist Lucy halt schon 25 und das gibt dann meistens Probleme, weil jeder in unterschiedlichen Entwicklungsschritten steckt und es dann oft schwierig ist eine gemeinsame Basis zu finden." Na wenigstens war Maja nicht gleich so rigoros ablehnend. „Ach, Pappalapapp", winkte Leo ab „Das gehört sich einfach nicht und funktionieren kann so etwas auch nicht. Das beste Beispiel ist doch mein Vater. Seine Beziehung mit dem jungen Betthäschen hat auch nur bis zur Geburt ihres Satansbratens gereicht." Ich schaute zu den Drillingen, die sie mit aufgerissenen Augen anstarrten. Wir brauchten dringendst einen Themenwechsel. Das war absolut nichts für Elfjährige. „Wollen wir schon einmal anfangen die Karten auszuschneiden?" Sofort nickten die beiden Mädels und auch Leo und Maja standen auf. „Und ihr beiden könnt den Tisch abräumen und den Geschirrspüler bestücken", wies ich Luca und Benny an. „Wenn ich im Haushalt helfen muss, dann heirate ich dich doch nicht", schmollte der Jüngere der beiden, während der andere mich sauer anschaute. „Also wegen des Altersunterschieds", verbesserte sich der Zwerg schnell, nachdem Maja ihn kopfschüttelnd mit dem Ellenbogen angestupst hatte. Ich musste grinsen. Das nannte ich mal pfiffig. „Rieche ich hier Bolo?" „Definitiv. Wehe, ihr habt nichts übrig gelassen." Man, wo kamen denn auf einmal Franzi und Tessa her?
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Schuss und Treffer auf der Reservebank Teil 8. ✔️
RomanceLucy kommt sich so langsam wie das letzte Einhorn vor. Alle ihre Freundinnen haben einen Freund, nur sie nicht. Und der Kerl für den sie schwärmt, sieht in ihr alles mögliche - die Babysitterin und die Tochter seiner Kollegin - aber nicht das, was s...