Kapitel 14

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„Endlich wieder richtige Paella", stöhnte Franzi begeistert von der anderen Tischseite, wo sie neben meiner Mama und Jasi saß und leckte mit ihrer Zunge über ihre Lippen. „Ja, Prinzessin, sage danke bester Ehemann, dass du so weitsichtig warst, schon von Zuhause einen Tisch in unserem Lieblingsrestaurant zu bestellen." Franzi fing an zu lachen „Danke Schnutzelchen, aber ich habe mitbekommen, wie du vorhin von der Terrasse telefoniert hast." Marco zog eine Flappe, ehe er zu grinsen anfing „Ist doch auch unser Zuhause." „Eh Alter, ich habe dich doch wirklich schon in Deutschland daran erinnert." Papa schüttelte empört den Kopf. „Ach Krapfen, ich liebe deine Weitsicht und dein Faulheit alles zu delegieren", grinste Mama. „Na Marv, musst du dich auch noch bei deiner Frau einschleimen?", lachte Andi. Der Angesprochene schüttelte grinsend seinen Kopf „Nö, wir sind noch so frisch verheiratet, da brauche ich das noch nicht. Nicht wahr, Mausi?" Auch Jasi schüttelte lachend den Kopf. Ja, wir saßen alle zusammen an einer riesigen Tafel in unserem Lieblingsrestaurant in Santa Eularia. Bei über zwanzig Personen musste man wirklich den Tisch vorbestellen. „Nächstes Jahr sind wir auch verheiratet." Oha, Brautzilla meldete sich zu Wort. Ob sie wohl schon von unseren Brautjungfernkleidern wusste? „Ach Marco, ich habe ....ähm, wir haben uns das doch noch einmal mit dem Haus in unserer Straße überlegt." Leo warf ihren Blick erst zu Max und dann zu ihrem zukünftigen Schwiegervater. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich das wohl eher Max überlegt hatte. „Du meinst das Haus der Wiedenhöfts?" Marco schaute sie nachdenklich an. „Keine Ahnung, ob die so heißen." Sie zuckte mit ihren Schultern „Halt das mick....ähm kleine Haus da am Ende der Sackgasse. Es wäre ja schon recht praktisch, wenn wir dann in der Nähe von euch wohnen, wenn ich dann ein Kind bekomme und weiter studieren will. Dann könnt ihr alle uns viel besser unterstützen und für uns und ein Kind reicht es ja erst einmal, wenn dann das zweite kommt, können wir ja umziehen. Nicht wahr, Simba." Leo schaute verliebt zu Max, der eher verlegen dreinschaute. Wahrscheinlich war ihm diese ganze Diskussion peinlich. „Da seid ihr zu spät dran." Alle Blicke gingen zu dem Leo, der breit grinste. „Ich habe das Haus für uns schon gekauft. Das wird gerade renoviert und dann können wir da einziehen." „Was ?" Tessa fing an zu strahlen. „Dann wird es ja gar nicht so eng. Ich hatte schon überlegt, wie wir das mit den beiden Windelpupsen in meinem Zimmer machen." Marco schüttelte ungläubig den Kopf „Das ist perfekt. Da seid ihr ganz in unserer Nähe und habt trotzdem euer eigenes Revier. Warum bin ich da eigentlich nicht drauf gekommen?" „Weil du schon einen Makler beauftragt hast, etwas zu suchen", grinste Papa. „Soll ich Theo dann Bescheid geben, dass er nicht mehr Ausschau halten muss?" Manchmal fragte ich mich echt, ob Papa eigentlich Gott und die Welt im Pott kannte. Marco nickte nur und Papa zückte sein Handy. „Braucht ihr noch finanzielle Unterstützung von uns?", wandte er sich an Leo „Nee, die Finanzierung ist geklärt. Das haben wir schon geregelt.", lachte Marvin „Das gehört doch mit zu unserem Job als verantwortungsbewusste Betreuungsagentur. Der Kerl verdient genug, um sich das leisten zu können." Ich schaute zu Tessa, die gerade ihren Erpel überglücklich küsste. „Aber wo sollen wir dann wohnen?" Brautzilla war ganz blass im Gesicht geworden. „Ähm mein Zimmer wird ja frei, dann könnt ihr das dazu nehmen und habt zwei", lachte Tessa großzügig. Leo schnappte nach Luft. „Wir wollen aber unsere eigenen Vierwände." „Maus, wir werden für euch auch noch etwas finden", versuchte Jasi ihre Tochter zu beruhigen. „Die Hochzeit ist doch erst einmal viel wichtiger." Leo nickte und fing sofort wieder an zu lächeln „Ja, also ich habe da......" Bei dem Geplapper schaltete mein Hirn sofort ab. Mich interessierte ehrlich gesagt die Form der Tischgesteck nur sehr peripher. Mein Blick ging zu Andi, der an seinem Handy herumtippte. Man, sah das süß aus, wie diese eine Haarsträhne in seine Stirn baumelte. Ich musste mir dringend etwas einfallen lassen, wie ich ihm ständig über den Weg laufen konnte. Er wohnte ja bei Jasi und Marvin in der Finca. Und die lag auf der anderen Seite neben der Reus Finca. Also nicht wirklich Zaun an Zaun mit unserer. Ich schaute zu Carmen, die mit Dani zusammen auf einem Tablett herumtippte und irgendein Spiel spielte. Also am Strand konnte ich mit Sicherheit versuchen die ganze Zeit mich mit ihr zu beschäftigen. Das hatte ich ja letztes Jahr auch gemacht. Okay, mit mässigem Erfolg. Ich dachte an den Koffer, der in meinem Zimmer stand. Und an den Schatz, der dort schlummerte. Der Bikini machte garantiert den Unterschied zum vergangenen Jahr aus. Und wenn alles so funktionierte, wie ich es mir vorstellte, lud Andi mich zu der alljährlichen Strandparty ein. Da bekam dann das Kleid seinen großen Auftritt. Trotzdem musste ich noch eine Möglichkeit finden, wie ich ständig auch in der Finca ein- und ausgehen konnte, damit Andi überhaupt keine Möglichkeit hatte, mich zu übersehen. Blöderweise wohnte Leo ja bei Max in der Reus Finca. Sonst hätte ich doch mein Pflichten als Brautjungfer vorschieben können, auch wenn das bedeutete von dem ganzen übertriebenen Hochzeitsmüll genervt zu werden. Mist, Jasi kümmerte sich im Urlaub immer alleine um Baby Lulu und Dani. Babysitten fiel also auch weg. Und Ella war zu alt, um mit ihr zu buddeln und zu jung, um ernsthaft etwas mit ihr anzufangen. Außerdem hatte sie ja die Drillinge mit denen sie die ganze Zeit zusammen war. Das war echt blöd. Gut, dann musste eben mein Auftritt am Strand reichen. Das bedeutete, dass ich dort noch überzeugender sein musste. Na super. Und wie stellte ich das an? Vielleicht sollte ich vor dem Spiegel etwas posen üben, wenn wir nachher zurück waren. Mein Blick ging wieder zu Andi, der wie magnetisiert auf sein Handy starrte und tippte. „Magst du noch etwas Wasser?" Mika, der neben mir saß, grinste mich freundlich an und hielt die aufgeschraubte Wasserflasche mir entgegen. Mika! Innerlich schlug ich mir die Hand vor die Stirn. Warum hatte ich nicht an ihn gedacht? Er wohnte ja auch mit Andi zusammen in der Finca. „Ja, bitte." Ich zauberte mir ein freundliches Lächeln ins Gesicht. „Was machst du jetzt eigentlich nach dem Abi?" Er schaute mich verwundert an. Okay, meist redete ich keine zwei Worte mit ihm und das waren jetzt schon zehn. „Na ja, ich gehe nach Berlin an die Freie Universität." Sein Blick war ziemlich unsicher. „Wir können ja mal was zusammen unternehmen und dann erzähle ich dir davon?" Ja, wie wäre es mit an den Pool eurer Finca legen, schoss es mir durch den Kopf. Ich nickte „Gerne." Er lächelte mich auch an, während er mein Glas mit Wasser befüllte. „Ups, da war ich wohl abgelenkt." Schnell griff er nach seiner Serviette um das übergelaufene Wasser vom Tisch zu wischen. Ich musste schmunzeln. Ja, wenn ich mich nicht total blöd anstellte, hatte ich gerade meine Eintrittskarte zur Finca von Andi bekommen.

Schuss und Treffer auf der Reservebank Teil 8. ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt