Andi parkte auf dem Parkplatz vor dem Restaurant ein. Neben uns stand das Auto von Marco mit dem Rosengesteck. „Und, seid ihr bereit?" Unser Chauffeur drehte sich nach hinten zu uns zur Rücksitzbank um und zwinkerte uns zu. Ja, ich hatte mich zu Leo gesetzt und wir hatten über ihren Plan gesprochen. Der war eigentlich nicht schlecht, aber irgendwie auch ziemlich fies. Abgesehen davon, dass er wahrscheinlich niemals im Leben funktionierte. „Ich finde eure Idee richtig gut." Ja klar, Andi hatte ja alles mitbekommen, aber bis jetzt nicht ein einziges Wort dazu gesagt. „Wenn ihr wollt, dann helfe ich euch. Ihr müsst nur Bescheid sagen." Leo grinste ihn an. „Danke, das wäre prima. Aber du darfst niemandem etwas verraten. Du weißt doch Rache ist süß. Und ich will, dass diese Verräter so richtig leiden." Ja, das würden sie mit Sicherheit, wenn alles nach Plan lief. Und ich.....ich hatte ein ziemlich blödes Gefühl im Magen und kam mir wie ein Doppelspion vor. „Na dann, meine Damen." Andi war ausgestiegen und hielt uns die Autotür auf. „Max wartet bestimmt schon ungeduldig", zwinkerte er Leo zu, die ein wenig die Schultern hängen ließ. „Na hoffentlich", gab sie ganz leise von sich. Ich griff ihre Hand und drückte sie kurz. „Das tut er mit Sicherheit. Wir Männer sind so konzipiert, dass wir die Frau, die wir lieben immer vermissen und ihr alles verzeihen", redete Andi ihr im Brustton der Überzeugung zu. Dann vermisste er also auch gerade die oide Brunzkachl, denn sie war ja nicht hier. Und noch viel schlimmer, er würde ihr sogar alles verzeihen, was sie machte? Die hatte also sozusagen einen Freifahrtschein. Das war......das war zum Kotzen. „Und Mika wird dich auch schon vermissen und sich garantiert entschuldigen, dass er nicht an das Horoskop geglaubt hat", zwinkerte er mir grinsend zu. „Obwohl es uns Männern meist schwer fällt uns einzugestehen, dass wir Unrecht hatten, sind wir dann doch in der Lage dazu. Auch wenn immer etwas anderes behauptet wird. Wahrscheinlich schaut er ab jetzt auch jeden Morgen in die Sterne. Wir lieben es nämlich überzukorrigieren für die Frau unseres Herzens." Wie jetzt? Er hielt mich für Mikas Frau des Herzens? Und dachte, dass er mich vermisste? Aber.......aber wir waren doch gar nicht......egal, was spielte es für eine Rolle, was Andi dachte. Er hatte ja die oide Trutschn und war sowieso nicht an mir interessiert. Hand in Hand mit Leo lief ich zum Eingang des Restaurants. Andi hielt uns wieder gentlemanlike die Tür auf. Leo blieb kurz stehen und straffte ihre Schultern „Da hinten ist der Raum." Sie deutete mit ihrer Hand in eine Richtung und lief los. Ich folgte ihr mit weniger straffen Schultern und mein Magen zog sich zusammen. Das lag aber nicht nur daran, dass er ziemlich leer war und den leckeren Geruch, der in der Luft lag, wahrnahm. „Le......Leo." Max sprang sofort auf, als wir den Raum betraten und kam auf seine Braut zugestürmt, um sie in die Arme zu reißen. Kurz löste er seine Umarmung und scannte sie von oben bis unten ab „Geht es dir gut? Ist alles okay?" Den Mediziner konnte er wohl nie ablegen. Leo nickte nur und schmiegte sich wieder an ihren Mann, der sie zu ihrem Stuhl führte. Ich schaute mich im Raum suchend um, als ich Mika sah, der mit seiner Hand auf den Stuhl neben sich deutete. Okay, das sah nach vielem aus, aber nicht nach wirklichem Vermissen, schoss es mir durch den Kopf. „Du hast sie echt gefunden", begrüßte er mich dann aber doch begeistert, als ich mich neben ihn setzte. „Das hatte aber nichts mit dem Horoskop-Quatsch zutun", schüttelte er grinsend den Kopf. Also ich bezweifelte, dass Andi mit seiner Aussage recht hatte und er ab morgen in die Sterne blicken würde. „Wichtig ist ja nur, dass ihr Leo gefunden habt. Egal wie", korrigierte er sich dann doch noch schnell. Scheinbar hatte er wohl mein enttäuschtes Gesicht richtig gedeutet. Ich schaute zu Leo, die mit undurchdringlichem Gesicht neben ihrem Max saß. Neben ihnen saßen jeweils die Eltern und ihnen gegenüber die Großeltern. Alle außer Marco schienen guter Laune und ratschten angeregt miteinander. Er saß aber nur da und starrte finster vor sich hin. Franzi winkte die Bedienung heran. „Sie können dann servieren." „Das hätten sie schon vor über einer Stunde, wenn deineTochter und dein Sohn nicht so miese Verräter wären." Marco schoss imaginäre Giftpfeile aus seinen Augen in Richtung Tessa und Phil ab. „Manno, nun krieg dich mal wieder ein", meckerte sein Sohn zurück. „Du sei lieber ganz still, Großmaul", kam sofort wieder die giftige Antwort. Wow, Marco war echt megasauer. „Wissen überhaupt deine Eltern Bescheid oder sind die genauso ahnungslos?" Leonard sackte etwas auf seinem Stuhl zusammen. Okay, so wie Marco ihn bei seiner Frage anschaute, konnte ich das gut verstehen. Er schüttelte nur den Kopf „Was?" Das war fast ein empörter Aufschrei von Marco „Die sind nicht ahnungslos." „Man, die wissen nicht Bescheid. Die wissen ja noch nicht einmal, dass sie Oma und Opa werden", nahm Tessa ihrem Mann die Antwort ab. „Wann wollt ihr es ihn sagen?" Marco winkte verächtlich ab. „Vermutlich dann, wenn ihr es uns auch sagen wolltet. Niemals", schnappte er gleich weiter. „Schnutzelchen." Franzi schaute ihren Mann warnend an. „Was? Stimmt doch! Sie haben uns einfach um ihre Hochzeit betrogen. Du weißt genau, dass ich für jedes Kind extra ein Konto angelegt habe, damit es eine Traumhochzeit mit allem drum und dran feiern kann", echauffierte er sich sofort wieder. So langsam verstand ich, was Leo mit dem Druck und den Erwartungen vorhin gemeint hatte. Wahrscheinlich meinte er es wirklich nur gut und übersah dabei, was er damit anrichtete. „Und dann haben sie auch noch die von Max und Leo ruiniert." Er bekam sich gar nicht mehr ein. Diese Mischung aus Wut und Enttäuschung hatte ihn fest im Griff. „Geht es dir also nur darum zu feiern und nicht darum, was deine Kinder wollen?" Tessas Augen funkelten nicht weniger als die ihres Vaters. „Genau, sie hatte ihre Traumhochzeit und das sollte doch eigentlich nur wichtig sein", sprang Phil seiner Schwester zur Seite. „Und ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich war dabei. Sie war absolut glücklich", fügte er noch an. Bei diesem Satz, schaute Max enttäuscht zu seinem Bruder. „Und das nennt sich Zwilling. Und dann nicht mal pünktlich", kam es ganz leise von ihm. „Schön für dich, du mieser Verräter. Vielleicht hättest du ja auch mal zu deinem Handy greifen und uns Bescheid geben können. Sonst hast du das Ding ja auch immer in den Griffeln", stieg Marco sofort wieder ein. „Schnutzelchen!", ermahnte Franzi ihren Mann „Marco, jetzt reicht es!", kam es auch von seiner Mutter. „Das ist hier die Hochzeit von Leo und Max. Beleidigte Leberwurst kannst du auch ab übermorgen noch spielen." Scheinbar kamen die Worte an, denn er machte den Mund nur einmal kurz auf und zu, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte und nichts mehr sagte. Glücklicherweise wurde genau in diesem Moment die Vorspeise serviert und es kehrte Stille ein. Nur das Klappern des Bestecks war zu hören.
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Schuss und Treffer auf der Reservebank Teil 8. ✔️
RomanceLucy kommt sich so langsam wie das letzte Einhorn vor. Alle ihre Freundinnen haben einen Freund, nur sie nicht. Und der Kerl für den sie schwärmt, sieht in ihr alles mögliche - die Babysitterin und die Tochter seiner Kollegin - aber nicht das, was s...