„Du verzichtest doch wohl nicht auf meinen knackig heißen Bruder, wegen des alten Mannes." Tessa schnaubte wenig begeistert durch ihre Nase. Also das knackig heiß würde Phil garantiert gefallen. Das musste ich ihm heute Abend gleich erzählen. „Nee, aber wegen Carmen. Die hat ganz schön noch unter der Geschichte mit der oiden Trutschn zu leiden", versuchte ich das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Tessa nickte verstehend „Das ist ja auch gruselig und zeigt nur, dass Andi überhaupt keinen Frauengeschmack hat......im Gegensatz zu meinem Bruder", zwinkerte sie mir zu. Scheinbar hatte sie sich da etwas auf ihre Fahnen geschrieben. „Da hast du recht. Max hat seinen Geschmack bei Leo wirklich bewiesen." Sie verzog ihr Gesicht. „Okay meine beiden Brüder." Ja aufgeben war nicht wirklich ihre Sache. „So, endlich sind wir da." Erleichtert darüber, dass damit das Thema beendet war, atmete ich aus und stieg aus dem Auto. Hier vor dem Stadion war wieder das übliche Getümmel und die Geräuschkulisse war auch schon ziemlich stark. „Meinst du nicht, dass das zu laut für die beiden ist?", fragte ich Tessa zweifelnd, während ich mir die ein Bauchtrage umschnallte und Chrissi dann dort hinein beförderte. „Nicht da, wo wir sitzen", winkte Tessa sofort ab. „Paps und Leo haben dafür gesorgt, dass wir eine Loge ganz für uns alleine haben." Sie fing noch mehr an zu grinsen „Und nicht nur eine, sondern eine ganz besondere. Nämlich die in der Ecke Nordwest, wo sonst nur die Magazinsendungen gedreht werden." Tessa gab der kleinen Alli, die sie gerade in ihre Bauchtrage verfrachtet hatte, einen kleinen Stupser auf die Nase, der mir einem leisen Glucksen quittiert wurde. „Da können die beiden gleich bei ihrem ersten Stadionbesuch den Papa richtig im Tor beobachten. Hier deine Karte." Sie reichte mir wieder die Plastikkarte und sofort musste ich an unseren letzten Stadionbesuch denken. Sanft strich ich Chrissi über ihr Köpfchen. Heute würde es wenigstens nicht ganz so aufregend. „Hach, die beiden sind ja süß", begrüßte uns eine ältere Dame am Eingang des Stadions. „Sind das Zwillinge?" Ehe ich dazu kam meinen Mund zu öffnen, antwortet auch schon Tessa „Nee, sind eigentlich Drillinge, aber den häßlichen von den Dreien lassen wir immer Zuhause." Ich biss mir auf die Lippen, um nicht loszuprusten. Die Alte schaute aber auch mal dämlich und schnappte nach Luft. Okay, der Stadionbesuch wurde heute garantiert noch lustig, so gut drauf wie Tessa war. „Da sind ja meine beiden Süßen endlich", wurden wir kurze Zeit später von Marco aufgeregt in der Loge begrüßt. „Ja, und wir haben auch die Babys mitgebracht", gackerte meine Freundin, aber er winkte nur ab. „Die meine ich doch." Was sonst. „Schaut mal, was der Opa hier für euch hat." Hinter seinem Rücken zog er zwei kleine Trikots hervor. Man, sahen die süß aus. „Gib mal meine kleine Chrissi her." Ehe ich mich versah, hatte er sie mir abgenommen. Immer noch völlig baff, dass er die beiden einfach so auseinanderhalten konnte, überließ ich ihm die Kleine widerspruchslos. Wie machte er das? Sie hatten doch beide diese typischen rotblonden Haare wie auch der Rest der Familie Reus und glichen sich wie ein Ei dem anderen. Ich hätte sie erst wickeln müssen, um sie auseinander zu halten, denn Chrissi hatte ein kleines Muttermal an ihrer linken Pobacke. „Tada!" Marco hatte seiner Enkelin das Trikot übergestreift und hielt sie wie einen Pokal in die Luft. „Da steht aber Reus und nicht Weidenfeller drauf", protestierte Tessa sofort. „Der Name war zu lang, für die kleinen Trikots." So wie Marco dabei grinste, hatte ich nicht das Gefühl, dass das keine Absicht war. Und so wie Tessa grinste, hatte ich auch nicht das Gefühl, dass sie das wirklich störte. „So und jetzt lasst uns den Papa anfeuern." Zusammen mit den Babys, positionierten wir uns vor der großen Panoramascheibe und schauten auf das Spielfeld, wo die Mannschaften gerade aufliefen. Leo winkte natürlich in unsere Richtung. Mein Blick ging zu den beiden Windelpupsen, die seelenruhig auf Mamas und Opas Schoß schliefen. Da musste wohl noch einiges passieren, um kleine Fußballfans aus ihnen zu machen. „Hach Gottchen, wo sind denn meine beiden kleinen Patenkinder?" Wo kam denn auf einmal noch Nils her? Er drückte mir zwei vollgepackte Teller in die Hand „Hier für dich, Lucy-Maus. Der andere ist für Tessa-Maus." Kurz hauchte er mir noch einen Kuss auf die Wange und war dann aber schon bei Tessa, um ihr Alli aus den Armen zu reißen. „Geh mal was essen. Ich kümmere mich schon um die Weidi-Maus." Ja, er hatte es aufgegeben die beiden auseinanderzuhalten und nannte einfach beide Weidi-Maus. Okay, damit lag er immer richtig. „Man, vorsichtig", knurrte Opa Marco wenig begeistert. „Die Kleinen sind doch nicht aus Holz." „Ja, ja", winkte Nils nur ab und setzte sich auch hinter die Panoramascheibe, während Tessa und ich uns dem wunderbar duftenden Nudeln mit Fleisch hingaben. „Da sind ja meine Enkeltöchter." Wo kam denn jetzt auf einmal auch noch Leos Vater her? Hatten die sich hier alle verabredet? „Schaut mal, was der Opa euch gekauft hat." Aus einer Tüte zog er auch zwei kleine Trikots. „Sie haben schon welche an", knurrte Marco wenig begeistert in seine Richtung. „Ja, aber das sind ja kein für Torwarte, sondern für Feldspieler", kam sofort die pikierte Antwort. „Außerdem steht da der falsche Name drauf." Woher wusste er das denn? Die Rücken der Kleinen waren doch von Marco und Nils verdeckt. „Hat Bine aus dem Fanshop wieder ihre Klappe nicht halten können?"Opa Marco verzog sein Gesicht. „Was steht denn bei dir drauf? Weiden oder was?" Der andere Opa fing an zu grinsen und schnappte Nils einfach Alli aus dem Arm „Nee, bei mir steht Chrissi und Alli drauf. Was denn sonst?" Leos Papa begann das Trikot von Alli auszuziehen und ihr das andere überzuziehen. „Hast du überhaupt den richtigen Namen genommen? Du kannst die beiden doch sowieso nicht auseinanderhalten." Marco schaute abschätzend zu seiner Opa-Konkurrenz. „Natürlich habe ich Alli ihr Trikot angezogen." Verblüffung zeigte sich in Marcos Gesicht. „Woran hast du sie erkannt?" „Daran, dass sie nicht auf deinem Schoß sitzt. Du hast immer Chrissi beim Wickel." Ich biss mir wieder einmal auf die Lippen, um nicht loszuprusten. Ich schaute zu Tessa, die alles nur schmunzelnd beobachtete „Komm, lass uns in die VIP noch etwas zum Nachtisch holen gehen. Hier werden wir im Opa Battle nicht gebraucht." Obwohl, so stolz wie die beiden Opas dort mit ihren Enkeltöchtern thronten, sah das nicht wirklich nach Battle aus.
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Schuss und Treffer auf der Reservebank Teil 8. ✔️
RomanceLucy kommt sich so langsam wie das letzte Einhorn vor. Alle ihre Freundinnen haben einen Freund, nur sie nicht. Und der Kerl für den sie schwärmt, sieht in ihr alles mögliche - die Babysitterin und die Tochter seiner Kollegin - aber nicht das, was s...