Kapitel 29

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„Schau mal, da ist unser Tisch." Mika deutete mir mit der Hand die Richtung.   „Tessa und Leo sind ja auch schon da." Begeistert lief ich zu unseren Freunden, die uns auch gleich zuwinkten. „Ja holla die Waldfee", begrüßte mich Tessa grinsend. „Hast du heute etwas Größeres vor?" Ich schüttelte schnell den Kopf. „Ich wollte mich nur auch mal schick machen." Tessa kniff ihr eines Auge zusammen „Ist klar. Nur mal schick machen." Scheinbar merkte sie, dass mir das etwas peinlich war und wechselte das Thema. „Wo sind denn Maja und Willi?" „Die kommen bestimmt auch gleich. Und wie sieht es mit den anderen aus?" wandte ich mich an Mika, der mir sogar ganz gentlemanlike den Stuhl zurecht geschoben hatte. Das gab auch wieder einen Pluspunkt. So langsam hatte er eine ganz schöne Menge davon auf seinem Konto. „Soll ich uns einen Cocktail von der Bar holen?" Und wieder ein Punkt mehr. „Ja gerne. Die Dinger schmecken immer voll lecker." „Uih ja.", grinste Tessa „Weißt du noch wie wir uns die vor zwei Jahren immer alleine holen mussten?" Ihr Erpel schaute sie kopfschüttelnd an „Du hättest sie dir gar nicht alleine holen müssen, wenn du dich damals nicht so dagegen gesträubt hättest, mich nett zu finden." Oh ja, ich konnte mich noch leibhaftig daran erinnern. Man, war der Kerl uns auf den Senkel gegangen, weil er uns ständig mit total billigen Anmachsprüchen über den Weg gelaufen war. „Kannst du dich noch erinnern, wie er dich gefragt hat, wir du dein Ei morgens am liebsten magst?" Den Spruch würde ich wohl nie vergessen. „Ja klar." Tessa klopfte sich gackernd auf ihre Schenkel. „Ich habe geantwortet unbefruchtet." Ich schaute zu Leo, der ziemlich rote Ohren bekommen hatte. „Und jetzt sieh dir das an." Sie strich sich über die Rundung an ihrem Bauch, bei der man das Gefühl hatte, dass sie stündlich wuchs „Hat wohl nicht ganz geklappt. Das Ei ist sogar doppelt befruchtet." „Oh oh, schwelgt ihr gerade in alten Erinnerungen? Ich dachte, das kommt nur uns alten Leuten zu." Jasi kam zu uns und umarmte uns zur Begrüßung. „Geht es dir gut Maus?" Sie strich Tessa liebevoll über die Schulter. „Ich komme klar."  „Und er milchig.", schoss es Marvin und Jasi gleichzeitig aus dem Mund, ehe sie losgackerten. „Das ist auch so ein alter Dialog von euch, der bei uns hängen geblieben ist", erklärte Marvin dann doch noch. Milchig? Und dann fiel der Cent bei mir und ich fing auch an zu lachen. „Komm lass uns schnell die Cocktails holen, ehe ich hier noch mehr zum Spott werde." Leo sprang auf und Mika folgte ihm. „Großer bringe uns auch welche mit", rief Marvin seinem Sohn noch hinterher. „Mama, darf ich mit Ella zum Strand gehen?" Dani schaute seine Mutter bettelnd an. „Klar, aber nehmt Lulu auch mit." Die Kleine zappelte schon auf Papas Arm. „Kommen Carmen und Andi erst später?" Da ich die beiden noch nicht sah, war das doch ein guter Zeitpunkt, um das zu fragen. Und vor allem war das auch eine ganz unauffällige Frage in dem Zusammenhang. „Ja, Carmen hat noch ein paar Spirenzchen mit der Kleidung gemacht, die Andi ihr extra für heute gekauft hat. Und bei den Haaren hat sie auch herumgezickt. Das kann noch etwas dauern." Okay, das war eine Auskunft mit der ich leben konnte. Trotzdem wunderte es mich, dass Carmen Probleme machte. Sie war doch eigentlich immer total handzahm und pflegeleicht. „Na Hauptsache sie sind pünktlich zum Essen da." Ich wusste doch wie gerne die Kleine Paella aß. Und bei dieser Party gab es immer Paella in verschiedenen Varianten. Ich mochte am liebsten die Paella mit Fleisch. Bei der mit den blöden Garnelen musste man erst immer so viel puhlen und hatte dann ganz schmutzige und stinkige Finger. Außerdem gehörten die Viecher für mich ins Meer und nicht in meinen Magen. „Hier für dich ein Paradies in Heaven." Mika stellte vor mir ein Glas mit toller Obstdeko ab. „So ein Fruchtsaft will ich auch. Das ist doch hoffentlich Fruchtsaft." Papa schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Natürlich ist der ohne Alkohol", versicherte ihm Mika sofort. „Ich nehme auch einen.", krähte Marco hinter Papa los. „Geh mal für uns holen, Max.", schickte er seinen Sohn los. Okay, dann waren wir ja wohl langsam vollzählig. „Maja und Willi, kommt her. Wir haben euch hier den Platz frei gehalten", winkte Tessa die beiden zu uns heran „Und für euch auch", deutete ich Leo, die schon wieder den Ansatz einer Flappe zog. Sofort tauchte wieder ein Lächeln in ihrem Gesicht auf, als sie sich auf den Stuhl neben Mika setzte. „Und du fliegst wirklich mit Leo und Tessa schon in zwei Tagen nach Hause? Aber Maja bleibt noch hier, oder?" Ich nickte Mika zu „Fliegst du denn auch mit?" Ich wusste ja, dass Jasi und Marvin genau wie Papa und Mama nach Hause flogen. Also war es ziemlich sicher, dass er auch mitflog. Mika schüttelte aber den Kopf. „Nee, ich fliege rüber nach Malle zu Sascha und seiner Familie und bleibe da noch drei Wochen." Ja klar, die beiden waren ja ganz dicke. „Schade, eigentlich könntest du doch auch noch bleiben. Jetzt, wo Maja auch bald fliegt, dann bin ich bald ganz alleine hier.", wandte sich Leokardia an mich. „Und wer hilft Tessa bei den Vorbereitungen?" Sie fing lauthals an zu lachen.„Soll ich dir sofort beim Kofferpacken helfen?" Ja klar, das Argument hatte gezogen. Seit sie wusste, dass wir etwas geplant hatten, war sie irgendwie wieder entspannter. Vielleicht hatte ihr wirklich ein wenig die Aufmerksamkeit gefehlt, die natürlich durch Tessas Schwangerschaft etwas abgewandert war. Ich fing eine Blick von ihrem Namensvetter auf, der mir gegenüber saß. Ja, er zählte auch voll auf meine Unterstützung. Da gab es eine Menge zu tun. Hoffentlich funktionierte auch alles so, wie er sich das vorstellte. „Hallo, alle zusammen." Das war Andis Stimme hinter mir. Sofort fing mein Herz an zu rasen. Endlich war er da. Gleich würde er mich entdecken und total hin und weg von meinem Anblick sein. In freudiger Erwartung drehte ich mich um. Und traute meinen Augen kaum. Was war das? Das.....das konnte auf keinen Fall wahr sein. Meine Augen mussten mich täuschen. Ich kniff sie einmal kurz zusammen und öffnete sie langsam wieder. Nein, das war kein Trugbild. Das war Realität.

Schuss und Treffer auf der Reservebank Teil 8. ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt