„Hallihallo." Luca kam aufgekratzt in die Küche marschiert. Ihm folgte Maja ..... und Phil. Ich riss erstaunt meine Augen auf. Klar, hatte er mich auch zu ihrer Bescherung eingeladen, aber ich hatte es abgesagt wegen Carmen, weil ich den ganzen Tag für sie da sein wollte und er hatte es auch sofort verstanden. Ehrlich gesagt hatte ich das ganze sowieso nur für eine Aktion von ihm gehalten, um Mika eifersüchtig zu machen und ihm vor Augen zu führen, wie blöd es von ihm war, dass wir Weihnachten..... -wohl gemerkt sogar unser erstes Weihnachten- nicht zusammen feierten. Ja, ich war ziemlich enttäuscht gewesen, auch wenn ich mich mittlerweile damit abgefunden hatte, dass wir uns heute nicht sahen. Aber wozu brauchte man einen Freund, wenn man einen besten Freund hatte, der an einen dachte und hier sogar auftauchte. Ich sprang auf und lief zu ihm. Sofort wurde ich in eine warme Umarmung geschlossen. „Na, beste Freundin. Ich wollte dir doch dein Geschenk persönlich bringen", flüsterte er mir ins Ohr und ich hatte eine fette Gänsehaut und ein dickes Strahlen im Gesicht. Ein lautes Räuspern ertönte hinter uns. „Sorry Dad, aber er hat sich nicht abhalten lassen mitzukommen." Wieso entschuldigte sich Luca dafür bei Papa? Ich schaute zu meinem Vater, der uns mehr irritiert als finster anschaute. „Ja, dann setz euch doch alle und esst noch etwas von den Würstchen und dem Kartoffelsalat." Wir waren schon beim Abendbrot angekommen und futterten in bayrischer Tradition Omas warmen Kartoffelsalat und leckere Würstchen. „Ähm ein andermal gerne, aber ich habe versprochen gleich wieder Zuhause zu sein. Ich wollte Lucy nur ihr Geschenk persönlich übergeben." Phil reichte mir einen großen bunten Umschlag. Und hielt dann noch selbst einen in der Hand, den ich sofort erkannte. Das war der, den ich Luca für ihn mitgegeben hatte. „Ich dachte, wir machen gleichzeitig auf", zwinkerte er mir zu und begann langsam die Kante seines Umschlags zu öffnen. Okay, ich wäre nicht ich, wenn ich ihn nicht einfach nur auffetzte. Zum Vorschein kam ein Gutschein mit einer Kletterwand." Ich musste lachen. Wie sagte man immer? Zwei Blöde, ein Gedanke. Ich hatte Phil auch einen Klettergutschein geschenkt. „Der ist ja für Berlin." Völlig überrascht deutete ich auf die Anschrift. „Magic Mountain?" Ich hatte für ihn einen für den Klettergarten am Freischütz in Dortmund besorgt. „Na du wirst mich doch wohl mal in den Ferien besuchen kommen, oder?" Ich biss mir auf die Lippen. Phil hatte mich gerade zu sich eingeladen. Ich war noch nie wirklich in Berlin und so wie Tessa davon schwärmte, wollte ich da unbedingt mal hin. Bestimmt zeigte Phil mir dort alles mögliche. Und Nessa würde ich da auch wiedersehen. Ach ja, und Mika vielleicht auch, wenn er denn Zeit hatte, schoss es mir sauer durch den Kopf. Nee, davon wollte ich mir gerade meine Freude nicht vermiesen lassen. „Ich kann dich ja begleiten", mischte sich Luca ein, ehe ich überhaupt eine Antwort geben konnte. „Also zusammen mit Maja", setzte er schnell noch nach. So, wie es aussah, war die davon durchaus begeistert und ich ziemlich verwundert, denn von seinem letzten Berlin Ausflug zum Pokalfinale war Luca alles andere als begeistert gewesen. „Dich habe ich aber nicht eingeladen", konterte Phil sofort. „Aber Maja kannst du gerne mitbringen", wandte er sich an mich. „Und deinen Gutschein gehen wir dann auch an, wenn ich im Frühjahr hier bin." Er wedelte grinsend mit meinem Gutschein in der Luft. „So, jetzt muss ich aber auch wieder los. Ich habe Mom versprochen mit den Drillingen einen Filmband zu veranstalten und sonst futtert Benny mir das ganze Popcorn weg. Also Tschö mit ö und noch einen fleißigen Weihnachtsmann", verabschiedete sich Phil. „Es kommt doch das Christkindl", korrigierte ihn Carmen. „Ach Mensch, das hätte ich ja fast vergessen." Phil schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Das Christkindl hatte aus Versehen ein Geschenk für dich in den Sack vom Weihnachtsmann verlegt, der schon bei uns war." Er griff wieder in seine Jackentasche und zog einen weiteren Umschlag heraus. Ich erkannte sofort seine ordentliche Schrift, mit der Carmens Name darauf geschrieben war. „Den kannst du ja nachher aufmachen, wenn das Christkind da war", zwinkerte er ihr zu als er ihn ihr in die Hand drückte. Die Kleine drehte den Umschlag strahlend hin und her. Ich bezweifelte, dass sie ihn nicht in den nächsten zwei Minuten öffnete. „Ich bringe dich noch zur Tür." Schnell verließ ich neben Phil die Küche und hörte schon das Geräusch von reißendem Papier. „Ein Delfin und ...... und", quietschte Carmen begeistert. „Eine Jahreskarte für den Duisburger Zoo", ertönte Andis dunkle Stimme. Ich schaute Phil an, der nur mit den Schultern zuckte „Ich dachte halt, die Kleine freut sich über den Schlüsselanhänger und die Dauerkarte. So wie sie Tiere und die Delfine mag." Spontan umarmte ich ihn und drückte ihm meine Lippen auf die Wange. „Du bist ..." „großartig, genial, unglaublich", unterbrach er mich. Ich musste kichern „Nee, großherzig und der beste Freund, den man sich wünschen kann." „Okay, damit kann ich auch leben..... obwohl eigentlich die gängigeren Attribute sexy, unwiderstehlich..." „Spinner" Ich gab ihm einen Klaps auf die Schulter. „Du siehst heute aber in deinem Dirndl mit diesen niedlichen Zöpfen..." Er spielte mit seinem Zeigefinger an meinem einen Zopf herum „echt heiß aus. So, jetzt sollte ich aber flott den Abgang machen, bevor ich mich doch noch in Schwierigkeiten bringe." Er drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange und verschwand zu seinem Auto. Ich fuhr kurz mit meiner Hand über die Stelle, wo seine Lippen gelandet waren und lief wieder in die Küche. „Das war aber ein netter junger Mann", hörte ich gerade noch Oma sagen und ein unbestimmtes Brummen von Luca und Papa, als ich die Küche wieder betrat. Carmen spielte mit einem Schlüsselanhänger, an dem ein Delfin baumelte, in ihrer Hand und hypnotisierte ihn begeistert. „Habs ihr des a g'hört?" Oma schaute fragend in die Runde. „Was?" Papa stieg in das übliche Spiel ein. „Na des Glöckerl vom Christkindl." „Jetzt, wo du es sagst. Da sollten wir doch mal ins Wohnzimmer schauen gehen." Ja, Oma und Papa waren da ein eingespieltes Team. So hatten sie schon immer die Bescherung angekündigt. Ich musste schmunzeln. Es war doch schön, wenn etwas immer gleich blieb, egal wie alt man wurde. „Ja, Carmen. Geh do a moi schaugn", forderte Oma die Kleine auf, die sofort aufsprang und lossprintete. „Kimmt schnell", kreischte es keine Minute später und wir setzten uns alle in Bewegung...
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Schuss und Treffer auf der Reservebank Teil 8. ✔️
RomantizmLucy kommt sich so langsam wie das letzte Einhorn vor. Alle ihre Freundinnen haben einen Freund, nur sie nicht. Und der Kerl für den sie schwärmt, sieht in ihr alles mögliche - die Babysitterin und die Tochter seiner Kollegin - aber nicht das, was s...