„Man, Dodo! Nun mache doch nicht so ein Hängegesicht." Luca schob mir einen Teller mit einem dickbestrichenem Nutellabrot über den Tisch. Ja, es war Zeit für Frühstück. „Wenn du mich gestern nicht davon abgehalten hättest Andi hinterherzulaufen und das Ganze mit ihm zu klären, dann würde ich mit Sicherheit fröhlicher aussehen", blaffte ich ihn an. Ja, er hatte mich einfach am Arm festgehalten und Andi war mit seinem Auto verschwunden. Carmen abgeholt hatte dann tatsächlich Chris. Er hatte mich mitleidig angeschaut und in den Arm genommen. „Der Junge fängt sich bald wieda, keene Angst. Dit wird schon. Der wees in seen Innern schon, dit du nüscht falsch jemacht hast. Dit muss nur noch bei ihm ankommen. Der steht manchmal halt nen bisken uff de Leitung." Ja, schön, dass alle das so sahen und wussten. Mir fehlte aber Andi und seine Nähe unheimlich. Ich fühlte mich so leer ohne ihn. Und ich war mir nicht sicher, wie lange ich das so noch aushielt. „Wenn du ihm hinterhergelaufen wärst ohne einen richtigen Plan, hättest du es garantiert nur noch schlimmer gemacht oder im besten Fall nur herumgestottert und nichts erreicht." Ja klar, der Erbsenzähler machte nichts, ohne es vorher genau zu durchdenken und zu planen. Aber das war nicht ich. Ich war da eher impulsiver. Okay, das war dann wohl auch der Grund, warum alles so war, wie es gerade war. „Was sagt denn überhaupt dein Horoskop zu dem Ganzen?" Misstrauisch schaute ich zu meinem Bruder. Seit wann interessierte ihn das Horoskop? Er hielt das doch nur für Hokuspokus. „Das Horoskop ist der Meinung, dass heute mir jemand die Augen öffnet." Ja, das hatte ich mir gemerkt. Luca begann breit zu grinsen. „Na dann ist ja gut, dass sogar dein Horoskop schon Bescheid weiß, dass wir beide jetzt einen Schlachtplan entwickeln, wie wir Andi davon überzeugen einzuknicken." „Ich will aber nicht, dass er einknickt", protestierte ich. „Ich will, dass er einsieht, dass er falsch gelegen hat." Mein Bruder gab einen Lacher von sich. „Das ist bei uns Männern so ziemlich das Gleiche. Wir liegen nämlich nie falsch", zwinkerte er mir zu. „Also.....", begann er. „Spatzl, kannst du mich schnell ins Büro fahren?" Mama kam atemlos in die Küche gestürzt. „Mein Auto springt nicht an und Papa ist schon unterwegs." Sie schaute zwischen uns hin und her. „Oder du Luca? Das liegt ja auf dem Weg zu Maja." Mein Bruder schüttelte schnell den Kopf. „Sorry, ich muss gleich in die Uni." Er stand auf und verschwand aus der Küche. Wie, er musste gleich in die Uni? Hatte er nicht eben noch mit mir Schlachtpläne schmieden wollen? So schnell wie er sich gerade verdünnisierte, lag da doch irgendetwas in der Luft und verbreitete einen ganz faulen Duft. Er hatte doch nicht etwa schon wieder Zoff mit Maja, dass er auf keinen Fall in ihre Richtung wollte. Na klar, deshalb war er auch gestern auf dem Fussballplatz aufgetaucht und hatte sich dort ordentlich ausgepowert. Warum fiel mir das erst jetzt auf? Das machte er immer nur, wenn es Probleme gab. Deshalb hatte er auch hier übernachtet. Na dem würde ich doch nachher, wenn ich aus Dortmund zurück war, gleich mal auf die Spur gehen. Vielleicht sollte ich auch einen kurzen Abstecher zu Maja machen und mal ganz unauffällig herausbekommen, was da im Argen lag. „Können wir dann?" Mama schaute mich auffordernd an. Scheinbar hatte sie es echt eilig. Ich sprang auf und lief zur Garderobe, um mir Erwins Schlüssel zugreifen. „Puh danke, mein Spatzl. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich gemacht hätte." Sie beugte sich über die Mittelkonsole und umarmte mich zum Abschied. Wir hatten es in absoluter Rekordzeit nach Dortmund geschafft. Der A40-Stau-Gott war heute wohl mild gestimmt. „Dann viel Erfolg", wünschte ich Mama, die nach dem Türöffner griff. „Den kann ich gebrauchen", grinste sie. Auf der Fahrt hierher hatte sie mir von dem bevorstehenden Shooting erzählt. Sie warf die Tür zu. Gerade als ich den Motor wieder starten wollte, fiel mir siedendheiß Maja ein. Ich zog also den Zündschlüssel ab und marschierte einmal über die kleine Sackgasse zum Haus ihrer Eltern. Gerade als ich den Klingelknopf drücken wollte, wurde die Tür vor mir aufgerissen. „Hallo Lucy, zu wem willst du denn?" Franzi schaute mich irritiert an. Ja, okay, seit Tessa hier nicht mehr wohnte, war ich kaum noch hier gewesen. „Egal, geh einfach rein. Du kennst dich ja aus. Ich muss los." Sie stürzte eilig an mir vorbei. Ich machte ein paar Schritte ins Haus. Aus der Küche hörte ich diverse Stimmen, also folgte ich diesen. „Ja, hallo Lucy", begrüßte mich dort Marco grinsend. Er schob gerade Teller vor die Futterstühle seiner beiden Enkelinnen, die sofort mit ihren Händen danach patschten. „Wen suchst du denn? Tessa ist schon zur Arbeit." „Ich wollte zu Maja." Er nickte. „Weißt du, was da schon wieder mit ihr und deinem Bruder los ist?" Er schaute mich neugierig an. Ja, was das anging war er genau wie Papa. Der musste auch immer überall seine Nase hineinstecken und alles wissen. Ich schüttelte den Kopf. „Deshalb bin ich ja hier." „Na dann husch hoch in ihr Zimmer oder worauf wartest du!" Er wedelte auffordernd mit seinen Händen. Scheinbar fanden das Chrissi und Alli lustig, denn die beiden fingen an zu glucksen. Ich drückte jeder von ihnen noch einen Knutscher auf die Stirn, ehe ich die Küche rasch verließ. Vor Majas Zimmertür atmete ich noch einmal kurz durch, ehe ich klopfte. Was wollte ich hier eigentlich? War es wirklich okay, wenn ich mich da in Lucas Beziehung mischte? Klar war es okay, wenn ich ihm damit half. Obwohl mit meiner letzten Hilfsaktion hatte ich ja auch einige Probleme produziert, sonst hätte ich ja jetzt nicht Zoff mit Andi. Egal, Luca und Maja gehörten zusammen und wenn ich da irgendwelche Probleme aus dem Weg schaffen konnte, dann würde ich das tun. Ich klopfte kurz an die Tür, ehe ich sie öffnete. Maja schaute mich mit verstrubbelten Haaren aus verschlafenen Augen an. Erschrocken zog sie ihr Deckbett höher.
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Schuss und Treffer auf der Reservebank Teil 8. ✔️
Любовные романыLucy kommt sich so langsam wie das letzte Einhorn vor. Alle ihre Freundinnen haben einen Freund, nur sie nicht. Und der Kerl für den sie schwärmt, sieht in ihr alles mögliche - die Babysitterin und die Tochter seiner Kollegin - aber nicht das, was s...