Andis Arme schlangen sich fest um meinen Körper und als sich unsere Lippen lösten, lehnte er sanft seine Stirn gegen meine. „Du hast mir so gefehlt, Luz." Er seufzte und hob den Kopf. Sein Blick suchte meinen. „Ich habe die letzten zwei Tage verzweifelt überlegt, was ich mir einfallen lassen könnte, damit du mir verzeihst." Er schüttelte kurz seinen Kopf. „Ich habe kaum geschlafen seit wir..... seit du .....seit du nicht mehr hier warst." Erst jetzt fielen mir die dunklen Augenringe unter seinen Augen auf. Gut, dass es ihm auch nicht besser ergangen war als mir. Das zeigte, dass ich ihm wirklich wichtig war. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Und er hatte überlegt, wie er sich entschuldigen konnte. Das war....das war unglaublich.....unglaublich dumm. Anstatt zu überlegen hätte er einfach zu mir kommen sollen. „Einfach reden hätte gereicht", schoss es mir aus dem Mund. Andi grinste „Das weiß ich jetzt, aber ich dachte, ich müsste mir etwas ganz besonderes einfallen lassen. Ich habe sogar Marvin damit genervt." Jetzt wurde ich aber neugierig. „Und was ist euch eingefallen?" Andi verzog sein Gesicht. „Nichts, was mir ausreichend erschien, um meinen Fehler wieder auszubügeln." Aber vielleicht wäre es mir ja ausreichend erschienen. „Waaas?" Mit meinem Zeigefinger stupste ich ihn in die Seite. „Marvin meinte einfach reden." Ich musste lachen „Ja, ein echt weiser und erfahrener Mann." Andi brummte „Das weiß ich jetzt auch. Trotzdem wollte ich etwas ganz besonderes." So zerknirscht wie er schaute, ging mir sofort wieder mein Herz auf. „Versprich mir einfach, dass wir ab jetzt immer erst einmal dem anderen die Chance geben sich zu erklären bevor wir uns zoffen." Andi kratzte sich am Kinn und fing an zu grinsen „Eigentlich sollten wir uns dann aber gar nicht mehr zoffen. Wir sind doch beide vernunftbegabt." Aber auch temperamentvoll fügte ich im Geist hinzu. „Und was machen wir jetzt?" Mein Blick ging zwischen den beiden verschlossenen Türen hin und her. „Ich würde sagen, wir sitzen hier fest." Andi ließ auch seinen Blick schweifen. „Also ich hätte da schon eine ziemlich gute Idee, was wir machen könnten und auch unbedingt machen sollten. Aber dafür ist es hier definitiv zu ungemütlich." So wie seine Augen funkelten, hatte ich eine gewisse Vorstellung von seinen Gedankengängen, die sich auch nicht all zu weit von meinen unterschieden. Ja, eine Runde kuscheln würde bei mir auch ganz hoch in Kurs stehen. Aber er hatte recht. Die Garage war nicht gerade der anheimelndste Ort, um Versöhnung zu feiern. Das musste wohl noch warten. „Was meinst du, wie lange die beiden uns hier schmoren lassen?" Da kannte er Chris und Carmen besser als ich.
Andi zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber bevor sie nicht die Türen wieder aufschließen, kommen wir hier nicht raus. Ein, zwei Stunden wird es bestimmt dauern, weil sie sich nicht vorstellen können, dass wir gerade einmal fünf Minuten dafür gebraucht haben. Wahrscheinlich sind sie erst einmal eine Runde zu Mecces oder so." Er machte eine kurze Pause und schaute mir in die Augen „Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe." Doch das wusste ich sehr wohl. „Nicht so viel wie ich dich", schoss es mir aus dem Mund. „Oh, doch, sogar viel mehr", beharrte Andi. „Geht gar nicht", protestierte ich. „Wenn wir nicht aufpassen, streiten wir uns gleich wieder", grinste Andi. „Da muss ich sofort gegen vorgehen." Er legte seine Lippen auf meine und küsste mich zärtlich. Okay, dagegen war nichts einzuwenden. Vielleicht sollten wir viel öfter ansatzweise in Streit geraten, wenn er den dann immer so beilegte. Ein komisches Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Noch ehe ich es einordnen konnte, gab es einen Ruck und ich landete zusammen mit Andi auf dem Boden. Scheinbar hatten wir den Umzugskarton wohl als zu stabil eingeschätzt. Geschockt schauten wir uns an und ein leises Surren durchbrach die Stille, während es immer heller wurde. Andi schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Mensch, warum haben wir denn nicht an das Garagentor gedacht?" Er griff in seine Hosentasche und zog die Autoschlüssel mit dem Transponder heraus. „Scheinbar bin ich bei der Bruchlandung auf den Knopf gekommen." Im nächsten Moment griff er meine Hand und zog mich hoch. „Komm, wir flüchten." Schnell bahnten wir uns einen Weg durch die restlichen Umzugskartons ins Freie. „Wo magst du hin? Wollen wir romantisch essen gehen?" Andi schaute mich erwartungsvoll an. Ich schüttelte den Kopf und sah einen Hauch von Enttäuschung in seinem Gesicht. „Ich würde lieber hier bleiben und...." In meinem Kopf entstand ein Bild, wie wir uns im Schlafzimmer zusammen in das Bett kuschelten „und kuscheln." Die Enttäuschung war sofort aus seinem Gesicht verschwunden. Stattdessen landete seine Arm um meiner Schulter und er dirigierte mich eiligst Richtung Haustür, während er den Hausschlüssel aus seiner Hosentasche zog. Zwei Minuten später schauten wir in die schockierten Gesichter von Chris und Carmen. „Wat macht ihr denn hier?", fand Chris als erster seine Sprache wieder und baute sich vor uns auf. Carmen starrte nur auf den Arm um meine Schulter und fing an zu grinsen. „Opa.....Opa unser Plan hat funktioniert." Sie hüpfte von einem Fuss auf den anderen und ihre kleinen Rattenschwänze zappelten wild. „Dit hab ick dir doch jesacht, dit dit klappt." Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Kleine nickte und verschwand hinter seinem Rücken. „Haste dit nu endlich wieda hinjekriegt. Dit wurde ja och höchste Zeit mit euch beede Dickschädel. So konnte dit ja nich weiterjehen", wandte sich Chris wieder an uns. „Danke für den Anstoß", kam es kleinlaut von Andi und ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um Chris als Dank ein Küsschen auf die Wange zu drücken. „Und dit nächste Mal redet ihr gleich. Dit dit klar is." Wir nickten beide. „Ihr jehört einfach zusammen. Aba ihr müsst noch viel lernen." Ja, da wollte keiner von uns beiden widersprechen. „Dani und ick haben da so eene Regel. Wir jehen abends erst ins Bett, wenn wa uns wieda vertragen haben. Vielleicht solltet ihr dit och einführen." Ja, das war eine Superidee. Ich schaute zu Andi und er zwinkerte mir nickend zu. „Fertig!" Carmen tauchte wieder hinter Chris auf. „Und du musst echt nicht sauer auf Papa sein. Der ist nämlich ein Mann und die sind manchmal ganz schön blöd. Das weiß ich von Dani. Der ist manchmal auch auch total dumm. Oma Dani hat auch gesagt..." „Los Kleene, wir hauen jetzt ab und lassen die beeden aleene", unterbrach Chris sie, ehe sie noch weiter ausführen konnte, was seine Frau zum Besten gegeben hatte. Aber eins musste man Carmen lassen. Sie hatte schon einen gewissen Durchblick, dachte ich schmunzelnd. „Die Kleene schläft heute och bei uns. Denn habt ihr eure Ruhe", zwinkerte Chris uns zu und schob die Kleine vor sich in Richtung Tür. „Ach ja, juten Appetit." Carmen machte sich noch einmal von Chris los und kam zu uns gehüpft. „Und ab übermorgen fährst du mich wieder zur Schule." Sie schlang ihre kleinen Arme um mich und drückte mir strahlend eine Kuss auf, ehe sie ihren Papa umarmte und streng anschaute „Und du verkack es nicht wieder." Andi salutierte vor ihr „Ich geb mein Bestes." Sie nickte zufrieden und drückte ihrem Papa einen Kuss auf, ehe sie wieder zu Chris hüpfte. „Na dann zeig mal, was dein Bestes ist", forderte ich Andi heraus, der mich sofort in seine Arme zog und sanft küsste. Ja, damit könnte ich gut leben. Ein schrilles Piepsen ließ uns auseinander fahren. Wieso ging der Rauchmelder an? Wir rannten beide ins Wohnzimmer. Bei dem Anblick den wir vorfanden, schlug ich mir die Hand vor den Mund. Chris und Carmen hatten ein riesiges Herz aus Teelichtern auf dem Boden aufgebaut und entzündet. Daneben lag eine kuschelige Decke und ein Picknickkorb. Während ich noch völlig weg von dem Anblick war, hatte Andi den Rauchmelder verstummen lassen. „Das sieht ja nach einem romantischen Abend aus. Genau das, was wir auch geplant haben", zwinkerte er mir zu und zog mich auf die Decke. Ja, das war absolut das, was mir auch im Kopf vorgeschwebt hatte. So eine Versöhnung hatte doch etwas. Und sagte man nicht immer Versöhnungssex sei besonders? Na das würde ich heute auf alle Fälle noch herausfinden, so wahr ich Lucy Goretzka hieß.
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Schuss und Treffer auf der Reservebank Teil 8. ✔️
RomanceLucy kommt sich so langsam wie das letzte Einhorn vor. Alle ihre Freundinnen haben einen Freund, nur sie nicht. Und der Kerl für den sie schwärmt, sieht in ihr alles mögliche - die Babysitterin und die Tochter seiner Kollegin - aber nicht das, was s...