Kapitel 34

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Ebonee war oben auf dem Astronomieturm und schaute in die Ferne. Sie könnte nichts dagegen tun, dass ein Unschuldiger von den blutrünstigen Mördern getötet wird. Ihr Vater hatte alles genaustens engagiert und dafür gesorgt, dass keiner davon etwas mitbekam. Sie ließ einige Tränen fallen. Jede Träne zeichnete ihre Wut und ihre Trauer wider. Sie beschloss später, wenn sie sich beruhigt hatte, zu Harry zu gehen und ihm alles zu berichten, aber er wusste bestimmt auch schon über alles Bescheid. Sie hatte nur keine Lust, jetzt in Gesellschaft zu sein, sie wollte alleine sein. Sie sah noch den Sonnenuntergang und die Sterne, wie sie sich langsam an dem Himmel verteilten. Da oben war irgendwo ihre Mutter. Was hätte sie von ihrem Vater jetzt gerade gehalten? Was hätte sie getan? Sie hätte sich gewehrt. Sie hätte Snape zur Rede gestellt, alles getan um Sirius Black zu retten. Aber sie war nun mal eine Schülerin und könnte nichts ausrichten, außer eine Aussage. Plötzlich fiel ihr etwas ein, etwas was man schon früher hätte machen können und worauf man schon früher gekommen wäre, wäre man nicht von der Wut umzingelt gewesen. DUMBLEDORE. Er hatte für alles immer eine Lösung. Ebonee richtete sich sofort auf und beschloss zu Dumbledores Büro zu laufen. Er war aber nicht da. Vor der Bürotür überlegte sie scharf nach, wo Dumbledore sein könnte. BEI HARRY. Im Krankenflügel. Sofort setzte sie sich in Bewegung. Ihre Gedanken kreisten nur um Sirius. Hoffentlich war sie nicht zu spät. Als sich Ebonee dem Krankenflügel näherte, kam eine Szene mit der sie niemals gerechnet hätte. Sie hörte ihren Vater aufbrausend mit dem Minister sprechen. ,, Das kann nicht sein! Minister! Wie konnte das passieren?", hörte man die wütende Stimme ihres Vaters. ,, Ich kann es ihnen nicht sagen. Ich bin selber geschockt. Anscheinend ist er flink im Entkommen. Meine Auroren werden sich drum kümmern, diesen Massenmörder zu fassen und dieses mal wird er dann sofort festgenommen und getötet. Ich kann es nicht fassen....!", hörte sie die Stimme des Ministers, der mit aufgelöster Miene von dannen ging. Sie sah noch ihren Vater, der mit ausdrucksloser, kühle Miene noch da stand, aber nach wenigen Minuten auch mit seinem wehenden Umhang verschwand. Ebonee hatte kaum etwas verstanden, ohne weiteres lief sie ins Krankenflügel und sah Harry, wie er mit glücklicher Miene zu Ron und Hermine starrte. Ron lag immer noch im Bett und hatte einen dicken Verband um seinen Bein bekommen, Harry sah wieder ganz normal aus, genauso wie Hermine. Ebonee betrat den Raum und Harry stürmte sich auf sie. ,, Alles gut Ebonee. Sirius ist gerettet. Hermine und ich haben ihn gerettet!", entgegnete Harry glücklich und Freudentränen liefen ihm hinunter. Ebonees Miene verwandelte sich zu purer Freude. ,, Wie das denn? Wie habt ihr das geschafft?", fragte sie irritiert und starrte mit hohem Interesse zu Hermines Kette, die sie hervor hielt. ,, Ein Zeitumkehrer. Seidenschnabel lebt nun auch noch. Wir haben Seidenschnabel und Sirius gerettet. Es gab einige Komplikationen, aber wir haben es geschafft!", meinte Hermine und sah etwas erschöpft aus. ,, Das ist toll. Wo ist er? Er kann ja hier nicht einfach rumstromern. Immerhin ist er ein Gejagter!", stellte Ebonee trocken fest und sah zu jedem einzelnen um eine Antwort zu bekommen. Harry antwortete als erster. ,, Er ist mit Seidenschnabel davon geflogen. Ich habe keine Ahnung wo er ist. Aber so wie ich ihn kenne, wird er schon etwas finden!", meinte Harry sicher und damit zerschlugen sich Ebonees Zweifel. ,, Hast du mitbekommen, wie Snape ausgerastet ist?", fragte Harry belustigend und Ron und Hermine schmunzelten leicht. Ebonee dagegen zuckte bei dem Namen kurz zusammen. ,, Ähm ja. Wirklich lustig!", sagte sie nur um nicht weiter drauf einzugehen, doch Harry machte es nur noch schlimmer. ,, Hast du denn nun etwas herausgefunden? Wegen deinem Vater? Wusste Sirius es? Hast du ihn gefragt?", fragte Harry gespannt. Ebonee holte tief Luft. ,, Nein, ich habe leider noch nichts herausgefunden. Ich glaube ich werde es auch nicht mehr. Sirius konnte es mir auch nicht sagen...", meinte Ebonee zerstreut und schaute zu einem anderen Punkt um ihren Freunden nicht in die Augen zu sehen. Sie hasste es zu lügen, besonders ihren besten Freunden gegenüber. Hermine sah mitleidig zu Ebonee hinüber. ,, Mach dir nichts draus, Ebonee. Wir werden es noch herausfinden. Ganz sicher. Nächstes Jahr, werden wir alles daran setzen um ihn zu finden!", sagte Hermine und machte ein ernstes Gesicht, was für Ebonee hieße, dass sie jedes einzelne Buch durchlesen würde. ,, Ach wisst ihr was. Ich finde es gar nicht so schlimm. Ich muss auch gar nicht wissen wer es ist. Ich bin froh zu wissen, wer meine Mutter war, das reicht vollkommen...!", versuchte Ebonee sich rauszureden, aber Harry ließ nicht locker. ,, Mich würde aber auch gerne mal interessieren, wer dein Vater ist. Ich denke es ist gut, danach zu suchen!", meinte er nur und beendete damit das Thema, wofür Ebonee ihm dankbar war. 

In den nächsten Stunden, verbrachten sie zusammen noch in der Großen Halle. Ron mit Krücken. Sie aßen zusammen das Festmahl und das Abschlussessen. Ebonee sah kurz hoch zum Lehrertisch. Auch die Lehrer schienen glücklich, dass endlich Sommerferien sind. Sie schaute kurz zu ihrem Vater, der ihr aber keines Blickes würdigte. Er schaute wie immer grimmig durch die Schülermassen und war dann in einem gedämpften Gespräch mit Professor McGonagall vertieft. ,, Lupin ist nicht da!", sagte Harry, der ihrem Blick gefolgt war. Es stimmte. Ein leerer Platz war am Lehrertisch. ,, Er erholt sich bestimmt noch!", meinte Hermine und zwinkerte Harry kurz zu, der ihr zunickte. 

,, Wo gehst du hin?", fragte Hermine Ebonee, die in eine andere Richtung lief als die Gryffindors. ,, Ich wollte kurz zu Professor Lupin schauen...!", meinte Ebonee und bannte sich sofort den Weg zu seinem Büro. 

Sie klopfte an die Tür und wartete auf ein ,,Herein!" ,, Professor? Alles in Ordnung?", fragte sie etwas besorgt und lugte hinein. Als sie sah, wie Lupin seine Koffer packte und total blass aussah, öffnete sie die Tür sofort. ,, Ebonee! Eine Überraschung dich noch anzutreffen!", sagte er müde, mit einem mattem Lächeln. Ebonee konnte es nicht fassen. Wieso packte er all seine Sachen zusammen? ,, Professor? Sie sie gehen?", fragte Ebonee sprachlos und schaute zu jeden einzelnen Koffern. ,, Jah. Ich muss. Ich wurde entlassen. Professor Dumbledore hätte mich gerne behalten, aber das Zaubereiministerium und von den Schülern, die Eltern haben dagegen gesprochen. Sie wollen nicht das ein Werwolf ihre Kinder unterrichtet, was ich auch vollkommen nachvollziehen kann!", sagte er traurig und schloss seinen letzten Koffer zu. Ebonee schüttelte den Kopf. ,, Das kann nicht sein. Sie waren der beste Lehrer in VGGDK, wir brauchen sie! Aber woher wussten die anderen das?", kam es von Ebonee und sie sah sehr verstört aus. Lupin schaute in ihre grünen Augen. ,, Jemand hat mein kleines Geheimnis ausgeplaudert. Ich glaube du kannst dir schon denken, wer das gewesen sein könnte. Nun denn. Ebonee. Es war mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen. Besonders dich, Tochter von Lily. Wir werden uns ganz sicher wieder treffen.", sagte er zum Abschied und verließ mit seinen ganzen Koffern das Büro. Ebonee stand dort, wie von allen verlassenen Geistern. Ihr bester Lehrer wurde entlassen und das war die Schuld ihres Vaters. Eine Träne lief von ihrer blassen Haut herunter. Sie würde Lupin vermissen. 

Harry Potters HalbschwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt