Kapitel 90

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Ebonee lief die ganzen Gänge lang, ohne darauf zu achten, wer ihr in den Weg lief. Sie rannte vorbei, weinte dabei. Sie hatte ein Gefühlschaos. Sie hatte keinen Vater mehr. Er war ein Mörder und Verräter. Wie konnte sich Ebonee nur so täuschen lassen? Und sie war sich so sicher das er zu den guten gehören würde, dass er Ebonee liebte. Sie lief zum Mädchenklo und sperrte sich dort ein. Ihr ganzes Gesicht war voller Tränen, sodass ihre roten Haare an ihrem Gesicht verklebten. Sie trug eine schwere Last mit sich. Sie wusste das Dumbledore irgendwann umkommen würde, entweder von Malfoy oder Snape. Sie verabscheute ihren Vater. Sie hasste ihn, genauso wie Harry es tat. Ebonee dachte an Lily, ihre Mutter und Tränen rannen ihr wieder hinunter. Dann traf sie eine harte Entscheidung. Sie war so wütend und voller Trauer, dass sie ihre roten Haare in die schwarzen zurück färbte. Als sie schluchzend aus dem Klo herauskam, schaute sie in den Spiegel. Sie musste jetzt stark bleiben und versuchen Malfoy zu stoppen. Wenn sie Snape schon nicht beschuldigen kann, dann Malfoy. 

Sie ging mit langsamen Schritten durch die Korridore, bis sie plötzlich dem neuen Zaubertranklehrer begegnet. ,, Miss....? Sie dürfen nicht mehr in den Gängen herumlaufen!", sagte er leicht verzweifelt, da er den Namen nicht kannte. ,, Evans!", half Ebonee nach. Schlagartig änderte sich die Mimik von Slughorn. Er setzte ein breites Lächeln auf. ,, Oh, na klar. Potters Schwester. Ein großes Vergnügen dich kennenzulernen. Wie ich gehört habe, sind sie genauso gut wie ihre Mutter in Zaubertränke. Ganz passabel!", sagte er voller Schmeichel, dass es Ebonee schon etwas peinlich war. ,, Jah. Sieht wohl so aus!", sagte sie etwas bissig. ,, Ich geh dann mal, Professor. Ich bin echt....müde!", meinte sie und gähnte laut, sodass er bloß nicht auf die Idee kam, ihr noch Punkte abzuziehen. Als sie am Gemeinschaftsraum ankam, holte sie tief Luft. Ein und ausatmen. Dann ging sie hindurch und wie sie es sich schon gedacht hatte, hatten Hermine, Ron und Harry auf sie gewartet. ,, Wo warst du die ganze Zeit?", fragte Harry vorwurfsvoll und als er ihre schwarzen Haare entdeckte, schaute er sehr irritiert. ,, Ich....ich wollte mein Typ mal wieder ein bisschen ändern. Ich finde schwarz steht mir besser.", wich sie der Frage aus, ging ohne etwas zu sagen hoch in ihr Schlafsaal und hinterließ drei verwirrte Freunde zurück. 

Ginny schlief schon, was Ebonee überhaupt nicht störte. Sie wollte ihre Ruhe haben. Sie brauchte Zeit für sich. Sie musste erst mal alles verarbeiten. Sie war auch am überlegen, sich morgen ein Tag frei zunehmen, sich krank zu melden. Als sie darüber nach dachte, schlief sie auch schon ein. 

Am nächsten Tag weckte Ginny sie früh. ,, Ebonee? Deine Haare!", sagte Ginny entsetzt. Ebonee ignorierte diese Aussage. ,, Lass mich hier. Mir geht es nicht gut. Ich bleibe heute im Bett!", log Ebonee und tat so als hätte sie Kopfschmerzen. ,, Oh ich werde den Lehrern Bescheid sagen. Aber ich glaube das Professor Snape nicht sehr glücklich darüber ist, genauso wenig wie Professor McGonagall!", sagte Ginny ernst. ,, Mir egal, ich bleibe ein Tag hier, sie werden es schon verstehen!", maulte Ebonee, drehte sich zur Seite und machte die Augen zu. Ginny zuckte nur mit den Achseln und ging hinunter zu den anderen. 

Ebonee ging es gar nicht gut. Als Ginny das Schlafsaal verlassen hatte, verlor sie wieder endlose Tränen. Sie vermisste ihren Vater. Wie konnte er ihr nur so etwas derartiges antun? Sie kreischte voller Wut in ihr Kopfkissen und zerriss es vor Wut. Sie war stinksauer und als sie so darüber nach dachte, würde es sie ablenken im Unterricht zu sitzen. Sie durfte nicht in Selbstmitleid versinken. Sie musste stark bleiben. Der Wahrheit ins Gesicht blicken. Sie stand auf, zog ihren Gryffindorumhang an, machte ihre Haare schön, wischte ihre Tränen weg, holte tief Luft und rannte hinunter zur Großen Halle. Das Frühstück hatte sie leider verpasst, denn alle gingen schon hinaus. Sie entdeckte Ginny mitten in den Schülermassen. ,, Ginny! Ich komme doch. Was haben wir als erstes?", fragte Ebonee und beide liefen hinunter in die Kerker. Sie hatten Zaubertränke als erstes. Es war komisch wieder hier hinunter zu gehen. Jedes mal wenn sie den kühlen Raum betrat, musste sie an ihren Vater denken. Aber er war nun kein Vater mehr, er war ein einfacher mieser Lehrer, der Gryffindor Hauspunkte abzog und ein Verräter. Alle Befürchtungen entsprachen der Wahrheit. Sie teilte nun die Auffassung zusammen mit Harry. ,, Bin gespannt wie Professor Slughorn drauf ist!", sagte Ginny etwas aufgeregt. Auch Ebonee schien gespannt, wie sein Unterricht war. Auch alle anderen schienen sich sehr über den neuen Lehrer zu freuen, nur die Slytherins sahen eher betrübt aus. ,, Wenn dieser Slughorn uns irgend ein Schwachsinn beibringt, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Snape wieder Zaubertränke unterrichtet. Habt ihr ihn euch mal angesehen? Sieht nicht so aus als würde er uns etwas beibringen können...", rief Tessa in die Runde. Die Slytherins teilten ihre Auffassung, nur die anderen sahen sie voller Abneigung an. ,, Wenn du überhaupt in den vielen Jahren etwas gelernt hast...!", flüsterte Ebonee insgeheim, sodass nur sie es verstehen konnte. 


Harry Potters HalbschwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt