Kapitel 70

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In Snape spielten sich die seltsamsten Gefühle ab. Er vermisste seine Tochter so sehr. Er brauchte sie. Ohne seine Tochter könnte er nicht überleben. Seine Tochter ähnelte Lily so sehr und das schmerzte ihn so sehr. Er hätte Lily so vieles noch gesagt. Manchmal muss er sich sogar dran erinnern, dass seine Tochter vor ihm steht und nicht Lily. Auch seine Reaktion eben, manchmal kann er sich selber kaum noch kontrollieren. Aber wieso entschuldigte sie sich auch? Was hätte er denn anders machen sollen? Sie aus dem Raum schmeißen? Mit einer Entschuldigung hatte er am wenigsten gerechnet. Er musste andere Wege einnehmen, so kann es nicht weitergehen. Bald würde sie es herausfinden, wenn er so weiter machte. Er musste sie so behandeln, wie alle anderen. Kühl und sachlich bleiben, wie bei Potter. Es durfte nichts auffliegen. Dann wäre sein ganzer Plan zugrunde gerichtet. Er setzte sich auf sein Sofa und massierte seine Schläfen. Er vermisste Lily so sehr. Jede Nacht dachte er an sie und fragte sich was geschehen wäre, wenn er Voldemort nicht von der Prophezeihung erzählt hätte. Er gab sich selber die Schuld. Es war schwer mit so einer Beschuldigung zu leben, aber er hatte einen Grund weiterzuleben. Seine Tochter! Sie war die einzige, was ihm am Leben hielt und er würde alles dafür geben, dass sie glücklich und unversehrt bleibt. Wenn es sogar dazu kommen sollte, dass er seinen Ruf verliert, dann aber nur um das Leben seiner Tochter zu retten. Gedanken verloren blickte er ins Feuer und schaute auf eine Erinnerung zurück.

Snape saß im Pub der Drei Besen und trank ein Butterbier, alleine. James, Remus, Sirius und Peter saßen am anderen Ende des Tisches und unterhielten sich lautstark. Snape versuchte die übertönten Geräusche der vier zu ignorieren. Er wusste das Lily bald eintreffen wollte um James zu sehen. Er wollte sie beobachten, vielleicht wenn es sogar zu einer Gelegenheit kommen sollte, mit ihr reden. Wie immer trug er schwarze Klamotten und er war im letzten Jahr. Lily hatte sich von ihm abgewandt, als er sie als Schlammblut beleidigt hatte und er sich den Dunklen Künsten anschloss. Snape wollte sich für alles entschuldigen, doch so langsam merkt er das es keine gute Entscheidung war, sie hier anzutreffen, bei den Rumtreibern. ,, SCHNIEFELUS!", grollte James herüber. ,, Lass es, James. Lass ihn in Ruhe!", versuchte Remus immer wieder auf ihn einzureden. Doch James stocherte immer weiter. Nun stand er mit seinen Freunden auf und gesellte sich zu ihm. Sirius ihm dicht auf den Fersen, Remus und Peter eher im Hintergrund. ,, Ey Schniefelus. Lily wird nicht mit dir reden. Das ist ja lass mich raten, auch ein Grund warum du hier auftauchst...!", höhnte er weiter und lachte. Sirius stimmte mit ein, während Remus besorgt drein schaute. Snape trank seinen Butterbier aus und bereute es ein Fuß in den Pub gesetzt zu haben. Und wieso er überhaupt auf diese Idee kam? Genervt rollte er mit den Augen und starrte stur geradeaus. ,, Meine Gründe gehen dich nichts an, Potter!", knurrte er zurück und würdigte James keines Blickes. ,, Deine Gründe? Die sind mir vollkommen egal. Was mir aber nicht egal ist, dass es bestimmt etwas mit Lily zu tun hat. Du hast sie SCHLAMMBLUT genannt. Sie wird mit dir kein Wort mehr sprechen!", forderte er Snape heraus, der innerlich brodelte, aber versuchte ruhig zu bleiben. Er sagte nichts dazu. Am liebsten hätte Snape ihn ein Fluch aufgehalst. ,, LOS SCHNIEFELUS. ZEIG MIR DEINE DUNKLEN KÜNSTE.", drängte James und schubste ihn von seinem Stuhl. Diese Reaktion riss alle Vernunft aus Snapes Gedächtnis. Er stand abrupt auf, mit seinem erhobenen Zauberstab. ,, Seht euch Schniefelus an. Manchmal frage ich mich was aus dir werden wird, bestimmt ein Knecht von Du-weißt-schon-wem!", höhnte er immer weiter. Snape stand ihm gegenüber mit erhobenen Zauberstab. ,, LIly wird dir niemals verzeihen, Schniefelus. Und dank mir, hat sie einen viel besseren Freund gefunden...!", raunte er ihm entgegen. ,, LASS LILY AUS DEM SPIEL! DU HAST MIR ALLES GENOMMEN!", zischte Snape plötzlich entgegen. Eine Stille trat im Pub ein. ,, Raus hier! Nicht in meinem Pub!", hörten sie Madame Rosmertas Stimme. James Mundwinkel zuckten amüsiert. ,, Komm Schniefelus. Zeig uns wie stark du bist!", forderte James ihn heraus. ,, 4 gegen 1, wirklich mutig, Potter!", raunzte Snape hervor und wollte sich abwenden, aber James krallte sich an seinem schwarzen Umhang fest und drehte ihn um. ,, Die brauche ich nicht. Sie schauen nur zu.", sagte er amüsierend und grinste breit. Snape hob eine Augenbraue. Was hätte er schon zu verlieren? James die Stirn zu bieten, das wäre eine kleine Ablenkung. Aber nein, er hatte andere Dinge zu tun, er musste Lily finden und ihr sagen, was ihm alles leid tut und das er wieder mit ihr befreundet sein möchte. ,, Lass mich gehen, Potter!", knurrte Snape wutentbrannt und seine schwarzen Augen zeigten Feuer.

Harry Potters HalbschwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt