CXLIII

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Jimin

"Was?" nehme ich von Jungkook wahr, jedoch lasse ich meinen Blick noch immer gesenkt. Ich sage kein Wort mehr und es herrscht eine unangenehme Stille. Keiner sagt etwas und ich spüre, dass meine Großeltern und Eltern leicht überfordert sind.

"Jimin. Was hast du gesagt?" ertönt Jungkook's tiefe und dominante Stimme aus zusammen gepressten Zähnen, welche etwas bestimmendes an sich hat. Ich spüre an seiner Aura, dass er wütend ist, jedoch bleibe ich einfach ruhig auf meinem Platz sitzen.

Da ist auch etwas anderes in seiner Aura, was ich nicht genau deuten kann..

"Jimin." knurrt er deutlich wütend, jedoch ignoriere ich ihn weiterhin. Die besorgten Blicke meiner Großmutter und Mutter entgehen mir dabei nicht, während mein Großvater und Vater versuchen sich nicht einzumischen.

"Sieh mich an!" schreit Jungkook plötzlich wütend in seiner Alphastimme, weshalb ich dann doch meinen Blick zu ihm heben muss. Stumm sehe ich ihm in die Augen und erwidere den Blickkontakt.

"Ich will Sie nicht ansehen.." spreche ich leise mit gebrochener Stimme und kann innerlich seinem Blick nicht standhalten.

"Hör auf!" schreit der Dunkelhaarige wütend und ich erkenne einen Hauch von Traurigkeit in seiner Stimme.

Das ist das Gefühl in seiner Aura..
Er ist traurig und wirkt verletzt..und das wegen mir..

"Wieso..?"

"Du weisst, dass ich es hasse, wenn du mich so nennst." spricht er bestimmend und dominant, während er tief ein und ausatmend versucht sich zu beruhigen und seine Gefühle zu kontrollieren.

"Mir ist etwas bewusst geworden.." senke ich kurz meinen Blick und versuche meine aufsteigenden Tränen unter Kontrolle zu halten.

"Was?" ist vom Dunkelhaarigen verkrampft zu hören. Ich hebe meinen verschwommenen Blick und sehe wieder in seine dunklen, leicht glasigen Augen ehe ich wieder das Wort ergreife.

"Egal was passieren mag, du wirst immer der König sein und ich sollte anfangen dich so zu behandeln.." hauche ich in die Stille und beim Reden spüre ich, wie mir die Tränen unkontrolliert über die Wangen laufen.

"Jimin.."

"Darf ich gehen? Bitte..?" bitte ich ihn leise mit gebrochener Stimme und versuche vergeblich mir die Wangen zu trocknen, jedoch wollen die Tränen nicht aufhören.

Dieser Anblick..wie der Dunkelhaarige mich verletzt mustert, bringt mich innerlich um..

Ich sehe ihm mit glasigen Augen in seine und mit einem kleinen Nicken erlaubt er mir dies. Mit einer Verbeugung verlasse ich somit schnellen Schrittes den Saal. Sofort begebe ich mich in meine Gemächer und breche sogleich auf dem Boden zusammen, während ich meinen endlich Tränen freien Lauf gewähre.

Ich weine gefühlte Stunden unkontrolliert auf dem kalten Boden und der Schmerz scheint kein Ende zu finden.

Mir ging es noch nie so schlecht. Natürlich habe ich auch schon vorher wegen Jungkook und mir geweint, jedoch war dies alles vor unserer Beziehung. Selbst unser Streit wegen Yeyi tat mir nicht so sehr weh.
Jetzt ist es jedoch ein anderes Gefühl. Zu wissen, dass die Person, die du mehr als sonst jemanden liebst, dein Partner, dein Vertrauen missbraucht und dich anlügt, tut unfassbar weh.

Als würde man mir kalte Messerstiche in das Herz rammen..

Als würde man mir die Luft zum Atmen zuschnüren..

Dieser Schmerz ist meine persönliche Hölle und ich weiss keinen Ausweg aus dieser..es wird nicht weniger und zerstört mich von Innen..

Es stimmt was man sagt..Liebe kann dich unbeschreiblich glücklich machen, deinem Leben einen Sinn verleihen..aber auch dein Untergang sein..

In den vergangenen Stunden haben sich meine Freunde zu mir gesellt und wollten mich aufmuntern und auf andere Gedanken bringen, jedoch wollte ich nur noch allein sein. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.

In der vergangenen Zeit habe ich auch keine Nachricht oder keinen Anruf von Jungkook bekommen, jedoch versteh ich das. Er selbst ist ebenfalls wütend und verletzt. Er hasst es, wenn ich das Formelle bei ihm benutze, jedoch habe ich dies getan. Ich konnte in diesem Moment seine Wut mir gegenüber deutlich spüren, aber auch, dass es ihn sehr verletzt hat. Ich denke, er hatte dies von mir nicht erwartet.

Jedoch muss dies so sein. Ich muss anfangen ihn als den König zu behandeln.

Jungkook hat Recht. Er muss sich vor keinem rechtfertigen..auch nicht vor mir. Dies habe ich in den vergangenen Monaten unserer Beziehung vergessen. Er ist mein Freund, aber auch der König. Er wollte am Anfang, dass wir das Formelle beiseite schieben und somit keine Barriere zwischen uns vorhanden ist. Wir wollten uns nah sein..eine normale Beziehung führen..jedoch können wir dies nicht und der gestrige Streit hat es bewiesen.

Müde vom ganzen Weinen, stehe ich von meinem Sofa auf und begebe mich in das Badezimmer. Ich entledige mich meiner Kleidung und steige unter die heiße Dusche. Das angenehm warme Wasser prasselt auf meinen Körper und lässt mich wohlig aufseufzen.
Minuten stehe ich bloß unter dem Wasserstrahl und bin in meine Gedanken vertieft ehe ich dann doch nach dem Duschgel greife und anfange meinen Körper zu waschen. Danach folgen meine Haare und nachdem der ganze Schaum von meinem Körper abgewaschen wurde, steige ich aus der Dusche. Ich ziehe meinen Bademantel an und föhne mir die Haare. Danach begebe ich mich in mein Zimmer und ziehe mich an ehe auch schon das Abendessen ansteht.

Vom Frühstück bis zum Abendessen habe ich mich in meinem Zimmer eingesperrt und die Seele aus meinem Leib geweint. Dennoch hat es nichts gebracht, außer den Kopfschmerzen, welche mich nun beklagen. Ich fühle mich immernoch furchtbar. Meine Lider brennen und schmerzen bei jedem Blinzeln und ich habe keine Kraft mehr in meinem Körper. Schlichtweg bin ich einfach erschöpft und kraftlos.

Ich betrete den Saal und finde alle bis auf meine Cousine und ihre Mutter am Tisch vor. Jungkook ist ebenfalls anwesend und scheint in Gedanken zu sein. Er scheint meine Anwesenheit bemerkt zu haben, denn sofort richtet er seinen Blick auf mich. Kurz treffen unsere Blicke aufeinander ehe ich meinen wieder von ihm abwende und mich neben meinem Bruder setze, welcher glücklich auf sein Essen wartet. Er ist wirklich ein unschuldiger Engel.

"Hallo Hyung." strahlt er mich an und beugt sich vor, um auf meine Wange einen Kuss zu hauchen.

"Hallo mein Kleiner." lächel ich ihn leicht an, jedoch sieht er sofort besorgt in meine Augen.

"Hyuuuung..deine Augen sind so rot.." spricht er und fährt vorsichtig mit einem Finger unter einem meiner Augen entlang.

"Das ist nichts mein Kleiner, nur eine Allergie." winke ich lächelnd ab. Das Schmunzeln meines Onkels ist mir derweil aufgefallen, jedoch konnte mein Großvater ihn noch rechtzeitig ruhig stellen.

"Jungkookie Hyung's Augen sind auch rot. Hat er auch eine Allergie?" fragt mein Kleiner und deutet auf den Dunkelhaarigen, weshalb ich überfordert zum Besagten blicke und seine deutlich geröteten Augen sehe.

"Hab ich Hyunie, mach dir keine Sorgen." spricht er und wendet seinen Blick nicht einmal von mir ab, weshalb ich langsam meinen senke.

"Ist das eine Eomma-Appa Sache?" fragt mein Kleiner, was mich immer trauriger stimmt.

"Das ist es." spricht der Alpha noch leise seufzend ehe wieder eine bedrückende Stille zwischen uns herrscht.

Wir beide wieder in unseren Gedanken vertieft..einander anschweigend..

Majesty JIKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt