XXI

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Jimin

"Und was werdet ihr heute alle auf dem Ball anziehen?" fragt meine Großmutter lächelnd und sofort werden alle hellhörig. Derweil senke ich meinen Blick auf meinen Teller, da ich mich weder am Gespräch beteiligen will, noch mit jemandem Augenkontakt herstellen will.

"Also ich habe mir einen Anzug in einem dunklen Grau und goldenen Schmuck anfertigen lassen und ich sehe darin so gut aus." spricht mein Cousin grinsend, da man sein Grinsen aus seinen Worten heraushören kann.

"Das ist aber schön. Was ist mit dir Yeyi?"

"Mein Kleid ist schwarz und hat sowohl einen tiefen Ausschnitt als auch einen tiefen Beinausschnitt. Ich werde aussehen, wie eine Prinzessin~" säuselt sie quietschend und deutet daraufhin, dass sie Jungkook verführen will.

"Das stimmt nicht. Prinzessinnen ziehen sich nicht so an oder verhalten sich so wie du." ergreift auf einmal mein Bruder das Wort und lenkt die komplette Aufmerksamkeit von allen, inklusive auch meine, auf sich.

"Ach und wie sind sie sonst so? Denkst du wirklich Prinzessinnen sind so, wie du sie aus den Märchen kennst?" spricht Yeyi spöttisch und grinst meinen Bruder überlegen an. Mein Bruder setzt sich in seinem Stuhl auf, indem er seine Beine nach hinten anwinkelt und sich auf diese setzt.

"Ja das denke ich. Prinzessinnen sind nett, süß und liebevoll. Sie sorgen sich um ihr Umfeld und sind innerlich und äußerlich wunderschön." spricht er stolz und nickt zum Ende hin, um seine Aussage zu bekräftigen. Jedoch fängt Yeyi plötzlich an lauthals loszulachen und ich sehe sowohl die Trauer als auch die aufsteigende Wut in den Augen meines Bruders.

"Yeyi, hör auf." spricht mein Großvater und merkt wahrscheinlich auch, dass sich Jihyun nicht wohl fühlt. Jedoch denkt sie nicht daran, da sie wieder das Wort ergreift.

"Nein. Der Kleine sollte wissen, dass seine Vorstellungen nicht in unsere Welt gehören, sondern in eine Traumwelt." spricht sie und wendet sich wieder an meinen Bruder "Jihyun in so einer Welt leben wir nicht und niemand ist so, wie du Prinzessinnen beschreibst." grinst sie ihn noch immer an und sofort wende ich meinen Blick zu meinem Bruder, der sich abrupt mit seinen Armen am Tisch abstützt.

"Doch gibt es! Jimin Hyung ist wie eine Prinzessin! Er denkt immer zuerst an das Wohlbefinden der Anderen und nicht an sich selbst! Hyung ist süß, nett liebevoll und wunderschön! Nicht jeder ist so wie du!" schreit er Yeyi plötzlich an und man kann deutlich seine Alphastimme heraushören, was uns alle im Moment schockt. Sofort nehme ich, ohne weiter darüber nachzudenken, meinen Bruder von seinem Stuhl herunter und in meine Arme. Ich streiche ihn am Rücken entlang und vernehme im nächsten Moment auch schon seinen zitternden Körper und seine Tränen in meiner Halsbeuge. Meine Eltern kommen auch sofort auf uns zu und sehen den Kleinen bemitleidend an. Das Heranwachsen zu einem Alpha ist sehr belastend für einen selbst und diese Diskussion mit Yeyi hat ihn in ein richtiges Gefühlschaos befördert.

"Sag mal Yeyi geht's noch?! Sieh doch, was du mit Jihyun angestellt hast!" schreit auf einmal mein Großvater und steht abrupt auf.

"Wieso schreist du meine Tochter an?! Woher soll sie, denn wissen, wie emotional er ist?! Ach aber wenn man einen Omega-Bruder wie Jimin hat, ist das auch kein Wunder." spricht mein Onkel und lacht zum Ende hin, während er mich überlegen und verachtend ansieht. Seine Worte schockieren mich zutiefst und auch meine Augen füllen sich mit Tränen, die ich aber sofort weg blinzel, da ich ihm diese Freude nicht gewähren will und mein Bruder gerade meine Priorität ist.

"GENUG! Achte auf deine Wortwahl Jaebum, sonst werde ich dich deines Ranges belehren." spricht auf einmal Jungkook in seiner Alphastimme, während er in seinem Stuhl sitzt, sein rechter Arm auf dem Tisch, und meinen Onkel aus verfinsterten Augen ansieht. Alle Blicke sind auf den König gerichtet und innerlich bin ich ihm für seine Unterstützung dankbar. Meinem Onkel gibt er nicht die Möglichkeit sich zu entschuldigen und bringt ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Derweil steht der Dunkelhaarige auf und kommt auf mich zu. Ohne weitere Worte deutet er mir daraufhin, Jihyun ihm zu überreichen, was ich auch ohne Widerworte tue. Sofort schlingt mein Bruder seine Arme um seinen Nacken und Jungkook krault ihn beruhigend am Schopf.

"Minseok, entschuldigt uns bitte." sieht er meinen Großvater an und dieser nickt verstehend. Somit verlässt er den Saal mit meinem Bruder in seinen Armen. Da ich keine Lust auf weitere Diskussionen habe, verlasse ich auch, mich bei meinen Großeltern und Eltern verabschiedend, den Raum.

Ich begebe mich in meine Gemächer und denke über meinen Bruder nach. Er kommt seinem vollwertigen Alpha-Dasein immer näher. Einerseits bin ich stolz auf ihn, aber andererseits auch etwas traurig. Mein Kleiner wird innerliche Konflikte und viele Fragen haben und ich werde ihm leider nicht helfen können. Deshalb bin ich auch überaus glücklich, dass er Jungkook an seiner Seite hat. Jihyun kann bei seinen Fragen immer zu ihm und ich bin fest davon überzeugt, dass Jungkook ihm bei Allem helfen wird.

Mit der Zeit vergehen immer mehrere Stunden, sodass um 14 Uhr an meiner Tür geklopft wird.

"Herein." ich wende meinen Blick zur Tür und sofort bildet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht, als ich Yugyeom und meinen Bruder erblicke.

"Hallo Hyung..darf ich mich hier für den Ball fertig machen?" fragt er mich bittend.

"Natürlich mein Kleiner." er gibt mir eine kleine Umarmung und jetzt fällt mir auch auf, dass Yugyeom den Anzug von Jihyun in seinen Armen hält. Somit zieht sich mein Bruder vor meinem großen Spiegel um, während ich mich in mein Bad begebe und Produkte heraussuche, mit denen ich die Haare von ihm richten kann. Derweil ist Yugyeom bei Jihyun und richtet den Anzug. Somit begebe ich mich zurück in mein Schlafzimmer und Jihyun setzt sich sofort auf mein Bett, damit ich anfangen kann. Schmunzelnd über seine Aufregung, fange ich an seine Haare ordentlich zu kämmen und diese danach mit einem Glätteisen und Haarspray zu stylen, sodass ich seine Haare in einem Mittelscheitel unterteile und die Haarsträhnen passend welle, damit diese in ihrer Form bleiben. Währenddessen achte ich auch darauf, dass mein Bruder das Haarspray nicht in die Augen bekommt oder sich an dem Glätteisen verbrennt. Nach nicht einmal 10 Minuten bin ich dann auch fertig und sehe meinen Bruder aus liebevollen Augen an. Er sieht aus wie ein kleiner Prinz und ich würde nur zu gern in seine Wangen beißen.

"Wow~danke Hyung!" bedankt er sich, als er sein Spiegelbild erblickt.

"Hab ich doch gern gemacht. Du siehst perfekt aus." küsse ich ihn auf die Wange.

"Aber jetzt solltest du dich beeilen, damit du nicht zu spät kommst." tadel ich gespielt und er lächelt mich süß an.

"Ist gut, tschüss Hyungs!" winkt er uns beiden zu, was wir auch sofort erwidern. Somit verlässt er mein Zimmer und ich wende mich an Yugyeom.

"Wolltest du nicht auch auf den Ball?" sehe ich ihn schmunzelnd an.

"Ja schon, aber das kann noch warten." winkt er nur ab.

"Yugs ich komme schon klar. Geh und verführe deinen Freund." lächel ich ihn unschuldig an, woraufhin mein Nebenmann sofort errötet.

"Chim!"

"Entschuldige, aber jetzt geh. Ich komme alleine wirklich klar." lächel ich und er nickt verstehend.

"Ist gut, aber wenn was ist, dann melde dich sofort bei mir!" sieht er mich ernst an und hebt seinen Zeigefinger vor sein Gesicht.

"Aye aye!"

"Du bist zu niedlich." ist das Letzte, was er von sich gibt, ehe er durch die Tür geht und ich alleine in meinem Zimmer bin.

Majesty JIKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt