XCI

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Jimin

Beim Abendessen sitzen wir alle zusammen am Tisch bis auf Jihyun, welcher heute mit seinen Freunden eine Übernachtungsparty hat, und Yeyi, da sie ins Ferienhaus gebracht wurde.

"Ich habe gehört, unser Jiminie hatte heute einen Wutanfall." ergreift mein Onkel das Wort, während er alle mit einem Lächeln mustert und ich peinlich berührt in meinem Sitz zusammen sinke. Wieso muss er immer solche Themen ansprechen? Der Grund für meine Wut war vor allem seine Tochter, da sie sich an meinen Freund rangemacht hat.

"Dann sollte dir auch der Grund für sein Benehmen gewiss sein." ertönt die Stimme von Jungkook, während er meinen Onkel aus verdunkelten Augen mustert.

"Meine Tochter ist in ihrer Rut und sie kann nichts für ihre Instinkte, aber das Verhalten von Jimin ist schon peinlich. Allein als Geliebter eines Königs hätte er sich ruhiger aufführen sollen." spricht er grinsend, während ich beschämt meinen Blick sinken lasse. Wie hätte ich bitte ruhig reagieren sollen..?

"Sie kann aber etwas dafür, dass sie überhaupt hier war." spricht mein Vater und blickt seinen Bruder eindringlich an, welcher noch immer am Grinsen ist.

"Sieh es ein Minwoo, dein Sohn hat sich daneben benommen. Auch wenn der König mit Yeyi weitergegangen wäre, hat Jimin nicht das Recht ihn nur für sich zu beanspruchen. Eure Hoheit hat nicht umsonst ein ganzes Harem." spricht er und sofort reiße ich meine Augen auf, während Trauer mich überkommt. Er hat Recht, Jungkook hat ein ganzes Harem, welcher nur für seine Gelüste dient.

"Meine Gelüste gehen dich auf keinster Weise etwas an Jaebum. Der Harem ist eine Tradition, welche jedes Königreich fortführt und auch fortführen wird, obwohl ich mich persönlich dieser nicht unterziehe. Jimin ist, wie du schon sagtest, mein Geliebter und er hat jedes Recht mich als seins zu bezeichnen. Es gefällt mir, wenn er mich nur für sich beansprucht, denn dies ist Tatsache." spricht Jungkook streng und sieht mir zum Ende hin in die Augen. Ich wusste nicht, dass er es mag, wenn ich ihn als mein betitel.
Daraufhin antwortet mein Onkel dann auch nichts mehr und es herrscht Stille. Jedoch bemerke ich, dass meine Eltern und Großeltern sehr von Jungkook's Worten angetan sind. Durch die Worte von meinem Onkel ist mir dann leider auch der Appetit vergangen und lustlos stochere ich nur noch in meinem Essen rum, während ich mein Gesicht in meiner Hand einbette.

"Jimin?" höre ich meinen Freund und richte meinen Blick auf ihn.

"Ja?" frage ich ihn aus großen Augen und setze mich etwas auf.

"Komm." sagt er befehlerisch, jedoch mit einem sanften Unterton, und deutet mir hin mich zu ihm zu begeben. Langsam stehe ich somit auf und bleibe vor ihm stehen, wobei ich ihn fragend mustere. Zudem hat meine Familie ebenfalls ihre Aufmerksamkeit auf uns gerichtet und sehen uns interessiert an.
Ohne ein weiteres Wort, zieht mich der Dunkelhaarige auf seinen Schoß, sodass ich mit dem Rücken zu ihm sitze und sofort rot anlaufe. Er haucht mir einen kurzen Kuss auf die Wange, während er seinen linken Arm um meinen Bauch schlingt, und mir mit seiner rechten Hand eine Gabel vor dem Mund hält.

"J-Jungkook.." neige ich meinen Kopf fragend zur Seite und sehe ihn aus erröteten Wangen an.

"Iss mein Engel." spricht er sanft und nickend tue ich, wie mir gesagt wird, während meine Wangen sich sofort verdunkeln.

Er hat mich gerade zum ersten Mal vor meiner Familie so bezeichnet. In Stille füttert er somit uns abwechselnd, während ich verlegen die Blicke aller versuche zu ignorieren. Meine Mutter, Großmutter und Eunwoo mustern uns aus liebevollen Augen, während mein Großvater und Vater uns lächelnd abwechselnd ansehen. Derweil ignorieren mein Onkel und seine Frau uns gekonnt, während sie deutlich vor Wut beinahe am Platzen sind.

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Nach dem Abendessen hat sich Jungkook bei allen verabschiedet und mich an der Hand in den Garten geführt, sodass wir beide nun nebeneinander durch das Rosenlabyrinth laufen, während der Mond und die Sterne über uns scheinen und man den wunderschönen Duft der Rosen wahrnimmt.

"Jungkook, wer hat eigentlich den Garten erbauen lassen?" wende ich mich interessiert an meinen Freund, da ich diesen Garten wirklich sehr liebe.

"Mein Vater. Am Anfang war dieser Garten leblos. Nur trockene und verwesene Blumen waren überall zu sehen, da wirklich keiner der vorherigen Könige Interesse am Aussehen des Schlosses hatte. Als aber mein Vater von der Schwangerschaft meiner Mutter erfuhr, befahl er nicht nur den Thronsaal zu erneuern, sondern auch den Garten. Es sollte nach seinen Vorstellungen majestätisch sein und jeder, der es betreten würde, sollte sich auf dem ersten Blick in ihn verlieben. Den Blütenbaum, unter welchem du immer sitzt, hat er damals selbst bei meiner Geburt eingepflanzt, als Dank dafür, dass ich gesund auf die Welt kam." erzählt Jungkook, während er in der Mitte des Labyrinths stehen bleibt, was ich ebenfalls tue, und ich bin fasziniert von seiner Erzählung. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Garten solch eine tiefe Bedeutung hätte und mit Jungkook's Geburt verknüpft ist.

"Dein Vater war ein überaus bewundernswerter Mann. Dieser Garten ist wirklich majestätisch, genauso wie der Thronsaal. Er war bestimmt der glücklichste Mensch, als er von der Schwangerschaft deiner Mutter erfuhr." spreche ich mit einem Lächeln, während ich mir die vielen Rosen ansehe.

"Das war er in der Tat. Meine Eltern haben lange versucht einen Nachkommen zu zeugen und nach Hunderten von Jahren bekamen sie mich." spricht mein Freund und schlingt seine Arme von hinten um mich, während er seinen Kopf auf meinem abstützt und ich mich in seine Umarmung einkuschel.

"K-kanntest du deine Eltern..?" frage ich leise in die Stille, da ich keine alten Erinnerungen wecken will oder ihn gar traurig machen will.

"Mein Engel, du kannst mich alles fragen, was du willst, mach dir keine Gedanken. Ich teile gerne meine Vergangenheit mit dir." lacht er leicht über mein Stottern und Zögern ehe er mir einen Kuss auf den Schopf haucht und wieder das Wort ergreift "..ich kannte meine Eltern bis zu meinem zweiten Lebensjahr, danach wurde das Schloss attackiert. Seitdem lebe ich gemeinsam mit Minseok und Yunja und sie sind für mich wie Eltern geworden." erzählt er zum Ende hin lächelnd und ich drehe mich in seinen Armen um, sodass ich in sein makelloses Gesicht sehen kann, wodurch er seinen Griff um mich verstärkt und ich meine Hände hinter seinem Nacken verschränke.

"Wieso wurde das Schloss attackiert..?"

"Der Bruder von meinem Großvater, Jeon Myung, wollte nach dem Tod seines Bruders das Königreich erobern.
Er wollte meinen Vater töten und den Thron besteigen. Myung wusste nicht von meiner Geburt, keiner tat es, da mein Vater dies zu meiner Sicherheit willen, geheim hilt. Nur dein Großvater und einige seiner engsten Vertraute wussten davon. Als Myung mit seinen Männern ins Schloss eindrang, tötete er gnadenlos alle Wachen bis er ins Schlafzimmer meiner Eltern eindrang. Zu dem Zeitpunkt war mein Vater schwer durch einen Krieg verletzt, weshalb er meine Mutter und sich nicht beschützen konnte. Meine Mutter versteckte mich hinter dem Bett, während sie meinem Vater zur Hilfe eilte. Beide hatten es nicht überlebt und starben vor meinen Augen. Als Myung sein Schwert hob und ebenfalls mich niederstrecken wollte, kam Minseok. Er tötete ihn und nahm mich in seine Arme, während er mir die Augen zu hielt, damit ich die leblosen Körper meiner Eltern nicht sehen würde. Wie es sich herausstellte, hat mein Vater als die Attacke stattfand, sofort Minseok zur Hilfe gerufen und schon bei meiner Geburt das Sorgerecht für mich im Falle eines Unfalls an ihn und Yunja erteilt. Aus diesem Grund hänge ich auch sehr an den Beiden, sie haben mich in ihre Obhut genommen und mir nie das Gefühl gegeben, ungeliebt zu sein." Jungkook erzählt alles zuende und nachdem seine Erzählung ein Ende gefunden hat, laufen mir auch schon die Tränen unkontrolliert über die Wangen. Er musste so viel durchmachen und trägt seit seiner Kindheit solch eine große Bürde mit sich.

Sofort nimmt er mein Gesicht in seine Hände und wischt mir besorgt die Tränen von den Wangen.

"Baby, was ist los? Ich wollte nicht, dass du weinst." spricht er besorgt und nimmt mich in seine Arme. Sofort weine ich mich an seiner Brust aus und kralle mich in diese fest, während er beruhigende Pheromone von sich gibt.

"I-ich..ich wusste das alles nicht..du musstest so viel durchmachen.." gebe ich abgehackt von mir und weine noch stärker in seine Brust. In Stille hält er mich beruhigend in seinen Armen, fährt mir sanft über den Rücken und haucht sanfte Küsse auf meinen Schopf, während der Mond über uns scheint und man den Duft der Rosen in der Luft wahrnimmt.

Majesty JIKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt