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Chan


„Wieso hast du die anderen angelogen?"

Streng musterte ich den Wolf, welcher etwas nieder geschlagen zurück zum Dorf kam. Er hatte etwas in seiner Schnauze. Ein Stück Stoff und ich vermutete gleich das Schlimmste. Je näher er allerdings kam, desto mehr konnte ich den Geruch herausfiltern, welcher von seinem eigenen überdeckt wurde. Ich fiel sofort in eine kleine Schockstarre als ich realisierte von welchem Menschen dieser Geruch war. Er war mir viel zu bekannt und ich war viel zu süchtig nach diesem Geruch. Er machte mich jedes Mal aufs Neue schwach doch dieses Mal füllte sich mein Herz mit Sorge und einer bösen Vorahnung.


Sofort hastete ich zu ihm und drückte den Wolf nieder. Ich drückte ihn zu Boden mit meiner Hand an seiner Kehle und außer mir funkelte ich ihn böse an. Ich spürte sofort wie alles in mir sich umlegte und ich nur noch starr in eine Richtung gucken konnte. Ich sah nur noch das eine und das war Minho. Ich sah da nicht ein Mitglied von meinem Rudel vor mir auf dem Boden winseln. Nein, ich sah eine Bedrohung und zwar für meine andere Hälfte. Für meinen Seelenverwandten, für diesen Menschenjungen.


„Woher hast du das."


Kais lautes Winseln ließ mich aus meiner Starre erwachen und sofort zog ich meine Hand zurück und wich von ihm. Und das mit einem großen Abstand. Geschockt starrte ich auf meine eigenen Hände und konnte nicht fassen was ich getan hatte. Es war etwas anderes ein Mitglied in seine Schranken zu weisen doch ihn anzugreifen? Das war nicht üblich für uns und es schockierte mich. Wie immer unterschätzte ich diese Verbindung zwischen dem Menschenjungen und mir und so langsam störte es mich immer mehr. Wieso kam jedes Mal dieser Beschützerinstinkt in mir hoch? Es war schlimm und jetzt war es für mich nicht nur schlimm sondern die Hölle.


Ich hatte den Jungen schon Tage nicht mehr gesehen und das setzte mir kräftig zu. Ich hielt es nicht mehr lange aus ihm fern zu bleiben. Mein Verstand spielte langsam verrückt und jetzt war der Zeitpunkt, in dem ich es nicht mal mehr vor meinem Rudel verstecken konnte.


Das laute Husten und das zurück Verwandeln des schwarzhaarigen hatte ich gar nicht mitbekommen. So geschockt war ich von meinem eigenen Handeln. Bis er mich ansprach und ich so hoch schaute, zu einem meiner Freunde, welcher sich aufsetzte und dennoch seinen Hals hielt.


„Ich weiß das ich eine Strafe verdient habe aber mit so etwas habe ich nicht gerechnet."


Er rechnete eher mit einer Standpauke und genau diese hätte er auch bekommen. Ich hätte ihn vom Jagen erst einmal ausgeschlossen weil er mein Vertrauen erst wieder gewinnen musste. Doch ihn angreifen, das war nie mein Plan gewesen. Wie sollte ich das nur erklären?


„Ich wollte dich nicht angreifen, Kai."


Ich ging zu ihm und hielt ihm die Hand hin, wollte ihm beim Aufstehen helfen und er nahm meine Hilfe an. Er nickte und biss sich auf seine Unterlippe.

„Es tut mir Leid, ich wollte die anderen nicht belügen aber als ich heraus gefunden habe wer der Sohn von dem Mörder unserer Eltern ist, konnte ich nicht anders. Du hättest es mir nie erlaubt und meine Nerven sind mit mir durch gegangen.", erklärte er mir sein Verhalten und ich konnte es schon verstehen. Wäre ich nicht der Alpha, der die ganze Verantwortung trug, hätte ich etwas so Leichtsinniges und Stures auch getan. Der Krieg hatte uns alle ruiniert und zerrte immer noch an unseren Nerven. Ich konnte ihn verstehen doch noch mal durfte so etwas nicht vorkommen. Er handelte ohne mein Wissen und das ging nicht.


„Woher hast du den Fetzen?", wollte ich neugierig wissen da wir das andere morgen klären würden. Es war spät und er war sicherlich müde von der ganzen Aufregung. Außerdem musste ich wissen was mit dem Menschenjungen passiert war.


„Er ist von dem Jungen.. Ich habe es nur geschafft ihn zu kratzen und habe dabei seinen Ärmel abgerissen. Plötzlich ist ein anderer Wolf aufgetaucht.. Es war komisch. Er gehörte nicht zu uns und doch kam er mir vertraut vor. Der Wolf hat den Jungen beschützt, meinte er sei sein Bruder und er hätte ihm das Leben gerettet. Es ist lächerlich, dass er ausgerechnet diesen Jungen verteidigt. Ich hätte ihn auch umbringen sollen aber.."


Kai stockte plötzlich und so etwas kannte ich nicht von ihm. Er war eigentlich der typische Draufgänger und es war nicht leicht ihm Angst zu machen. Ich ging davon aus es war wegen seiner Verluste, dass er so durcheinander war. Seine Geschichte machte mich dennoch stutzig und meine Augen verengten sich sofort misstrauisch.


Schon wieder dieser Wolf.. Hatte ich Minho nicht ausdrücklich gesagt er sollte sich von ihm fernhalten? Und was sollte die Brudergeschichte? Das alles passte nicht zusammen.


„Was? Kai, sag es!", „Dieser Wolf.. Seine Präsenz war viel zu stark. Er war noch nicht alt und trotzdem erschien er mir so mächtig. Sein Fell war pechschwarz und seine Augen waren genau so wie deine.. Sie waren glühend rot.. Er sah aus wie..", „Nicht."


Ich hob meine Hand weil ich nichts mehr hören wollte. Diese Geschichte wurde immer skurriler und langsam hatte ich die Schnauze voll von diesem Versteckspiel und diese Ungewissheiten.


Ich wusste worauf Kai hinaus wollte aber er musste sich vertan haben. Ich war der einzige Wolf mit schwarzem Fell und glühend roten Augen. Es konnte keinen mehr geben und es gab auch keinen.  Ich hatte gesehen wie meine letzten Familienmitglieder starben und mein Bruder war tot.


Er war tot und nichts hätte ihn mehr zurück gebracht. Er war damals so klein und schwach. Niemals hätte er überlebt als uns die Jäger plötzlich aus dem Nichts jagten. Jeongin war tot. Und etwas anderes wollte ich auch nicht mehr einsehen.


Ich hatte meine ganze Hoffnung schon längst verloren. Und sie würde nie wiederkehren. 


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𝒘𝒐𝒍𝙛𝒔𝒍𝒊𝒆𝒅☾┊𝙼𝚒𝚗𝙲𝚑𝚊𝚗✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt