Earline
Endlich am Flughafen angekommen - das Arschloch von Fahrer hatte doch tatsächlich kein einziges Wort mehr mit mir gesprochen -, stieg ich aus dem Auto aus und streckte mich erst einmal.
Ich war noch nie an einem Flughafen gewesen, geschweige denn geflogen. Soetwas wie Urlaub gab es bei uns nicht. Urlaub - seltsames Wort, nicht wahr? Ich kannte es nur aus Erzählungen. Meine Eltern hatten mir beigebracht, dass Urlaub etwas Unsinniges sei. Nur eine Gelegenheit der Realität zu entfliehen und das sei feige.
Ich hatte ihnen natürlich zugestimmt und brav genickt, aber eigentlich hatte es mich begeistert und eine leise Sehnsucht in mir geweckt.
,,Du musst Earlina sein!", eine kleine Gestalt mit einem Lockenkopf kam auf mich zugelaufen.
Ich blinzelte, da die Sonne mir ins Gesicht schien und hielt mir eine Hand über die Augen, damit ich das Mädchen besser erkennen konnte.
Sie hate rote Korkenzieherlocken und ein paar Sommersprossen im Gesicht. Ich versuchte mich daran zu erinnern, aus welcher Provinz sie stammte, schaffte es aber nicht. Und das obwohl sie nicht gerade wie jemand aussah, den man so schnell vergaß.
,,Und du bist Merida?", hakte ich trocken nach.
Das Mädchen brauchte ein paar Sekunden, um meine Anspielung auf die Disneyprinzessin zu verstehen und blinzelte verwirrt. An ihrer Stelle antwortete jemand anders.
,,Ich habe anfangs an Arielle gedacht. Jetzt wo du es sagst, ist Merida eine passendere Wahl", ein schlankes Mädchen, die ein paar Meter hinter Merida stand und sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, lächelte mich an.
,,Angeliquè Estelle. Freut mich dich kennenzulernen." Sie streckte mir ihre zierliche Hand entgegen, die ich nach einem kurzen Zögern ergriff.
Merida tauchte hinter mir auf und verdrehte die Augen. ,,Blair Mercury." Anstatt mir die Hand zu reichen, vollführte Blair einen lächerlich aussehenden Knicks.
Ich musste grinsen und warf Angeliquè einen Blick zu. Ihre Mundwinkel zuckten verdächtig, aber bevor einer von uns etwas zu Blair sagen konnten, wies uns mein Arschloch-Fahrer daraufhin, dass wir uns zum Flugzeug begeben sollten.
,,Wo sind meine Sachen?", fragte ich und sah mich zu dem Wagen um, mit dem ich gekommen war.
Angeliquè lachte höflich. ,,Mach dir darum keine Sorgen. Die wurden bereits ins Flugzeug gebracht."
Blair schnaubte, als sie neben uns herging. ,,Ich hab dem Kerl gesagt, dass er meine Tasche nicht anrühren soll, aber er hat es doch getan."
,,Sie meinen es doch nur gut", versuchte Angeliquè sie zu beschwichtigen, aber Blair schien das nicht zu interessieren.
,,Ich bin ja wohl nicht zu schwach, um meine eigene Tasche zu tragen. Also wirklich. Wenn ich Königin bin, werden sich so einige Dinge ändern", murrte sie.
Ich sah sie amüsiert an. ,,Du gehst also davon aus, dass du Königin wirst? Woher willst du denn wissen, welcher der vier der Prinz ist?"
,,Mal davon abgesehen, dass seine ältere Schwester Maelle die Kronprinzessin ist. Solltest du gewinnen, wirst du nicht den Trohn besteigen", ergänzte Angeliquè.
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Blind Selection - never give up 3
FanfictionKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...