Earline
Es war ein Nachmittag, wie ich ihn hier im Palast bereits kannte:
Nova war wie vom Erdboden verschluckt und tauchte erst am Abend auf, ohne zu sagen, wo sie gewesen war. Natürlich wussten wir trotzdem alle, dass sie sich mit Decan getroffen hatte.
Blair versuchte ihr Glück bei Bethany, Angelique und mir, uns zu einem SPA Mädelnachmittag zu überreden, welcher aber sogleich an Glanz verlor, als wir erfuhren, dass auch Gwyneth, Hayes und Jessalyn eingeladen waren.
Clementine diskutierte mit zwei Auszubildenden bei den Wachen, ob es nun am effektivsten sei, wenn sie vor oder in ihrem Zimmer wachten. Die beiden waren ziemlich schnell zu verunsichern und sahen dazu noch schnuckelig aus, weswegen es ihr einen solchen Spaß machte.
Freya beorderte mich zu einem "geheimen" Treffen in die Bibliothek, um mich von ihren Verschwörungsplänen zu überzeugen. Zu meiner Überraschung hatte sie ein neues Mitglied in ihrem Club: Ein schmächtiges Mädchen namens Kennedy Hemlock war anscheinend sehr begeisterungsfähig.
Chris lungerte die meiste Zeit in unserem Zimmer herum und verließ es nur dann, wenn Blair es auch tat. Anders als Clementine war sie jedoch der Meinung, die Wachen sollten definitiv so viel Abstand wie möglich halten - diese ungewohnt feste Meinung von ihr war allerdings das einzig Ungewöhnliche an diesem Nachmittag.
Da die Dates bereits am frühen Mittag durchgeführt worden waren, waren die Mädchen zum Tee im Ladysalon wieder zurück und berichteten aufgeregt von ihren Treffen mit den Lords. Nur Jessalyn war anscheinend noch auf einem Date, weswegen ich mich beinahe ärgerte, nicht doch Blairs Angebot angenommen zu haben.
Freyas Verbündete, Kennedy Hemlock, war unter den drei - Angel erzählte mir, dass Nero nicht noch ein Date bekommen hatte, obwohl er noch im Palast war - Glücklichen. Sie sah mich anscheinend nun als soetwas wie eine Freundin an, ging aber nicht auf irgendwelche höflichen Fragen bezüglich ihres Dates ein, sondern löcherte mich stattdessen mit welchen. Jedoch tat sie das so interessiert, dass ich nicht anders konnte, als sie brav zu beantworten.
„Und Freya hat mir erzählt, du seist eine kleine Berühmtheit in deiner Heimat?", fragte sie ehrlich beeindruckt.
Ich verfluchte Freya in Gedanken. Natürlich hatte sie soetwas zu Kennedy sagen müssen. „Da hat sie mal wieder maßlos übertrieben", sagte ich mit einem freundlichen Lachen, „Meine Abschiedsrede war ein paar Wochen in den Medien, aber das war's dann auch schon."
„Was sagt denn deine Familie dazu?", hakte Kennedy nach.
„Das würde ich auch gerne wissen", ertönte eine mir nur allzu bekannte Stimme hinter uns. Ich wusste nicht, ob ich McKenna dankbar sein sollte, dass sie mich aus Kennedys Fängen befreite. Nein, entschied ich. Immerhin war McKenna eigentlich der Drache und nicht der Retter.
Ich drehte mich mit einem breiten, beinahe ironischen Lächeln zu ihr um. „McKenna, wie schön Sie hier anzutreffen. Kennedy und ich unterhalten uns gerade über unsere Karrieren. Wollen Sie hinzustoßen?"
McKenna rümpfte die Nase. „Wenn es Ihnen nicht zu viele Umstände bereiten würde", sagte sie spöttisch, „Würde das Königspaar Sie nun empfangen."
Und ab diesem Moment begann der Nachmittag alles andere als gewöhnlich zu werden - wenn man das von einem Tag im Palast überhaupt behaupten konnte.
„Ah, Earline", die Königin sah nicht direkt erfreut über mein Erscheinen aus, aber dennoch nickte sie mir höflich zu und bat mich, Platz zu nehmen.
„Sie können sich vielleicht bereits denken, warum wir Sie hierher gerufen haben", fuhr der König vor, den ich erst jetzt bemerkte. „Es gilt nun, Klarheit über diesen Fall zu schaffen und wir hoffen sehr, dass Sie dabei behilflich sein können."
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Blind Selection - never give up 3
FanfictionKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...