Earline
„Wie geht es Eyal und Mom?", fragte ich meinen Vater. Zwar war ich mir sicher, er hätte es mir sofort gesagt, würde es den beiden nicht gut gehen. Allerdings wollte ich sicher gehen.
Mein Vater sah weiterhin aufmerksam nach vorn, als müsste er jeden Augenblick mit einem Frontalangriff rechnen, legte aber einen Arm seitlich um mich. „Ihnen geht es gut", versicherte er mir. Seine Stimme klang angespannt.
Ich wollte fragen, was hier los war, doch die Königin kam mir zuvor. „Ich würde gern im Privaten mit Ihnen reden Herr Lancaster", sagte sie mit gepresster Stimme. Sie sprach seinen Namen aus, als wäre es ein ihr unbekanntes Wort.
Ich sah meinen Vater fragend an, doch dieser nickte langsam. Er schien zu sagen, dass es in Ordnung wäre, würde ich ihn mit ihr allein lassen. Die Königin warf McKenna einen Blick zu, welche meinen Vater ebenfalls seltsam musterte. Auch der König schien ihn zu kennen. Was hatte es damit auf sich?
„Unter vier Augen", sagte die Königin ruhig, während sie ihren Mann und McKenna bedeutsam ansah.
Der König nickte sofort und nahm McKenna sanft am Arm, um sie in Richtung der Türen zu ziehen. Auch Lyndon, der bis jetzt noch links neben mir gestanden hatte, sah mich ein letztes Mal an und verließ dann den Raum.
„Meine Tochter kann bleiben", sagte mein Vater mir fester Stimme und hielt mich weiterhin fest.
Königin Dena sagte seinen Namen mit einer Stimme, welche ein kleines Kind tadeln würde. Damit nahm sie mir jeden Zweifel, dass sie sich kannten. Obwohl es für eine Königin natürlich kein Problem war, den Namen einer ihrer Bürger herauszufinden, lag eine gewisse Vertrautheit in seinem Namen. Als hätte sie ihn schon einmal ausgesprochen.
„Das glaube ich nicht", sagte sie anschließend. Ihr Blick schien ihm etwas mitteilen zu wollen.
Obwohl sich mein Vater dagegen sträubte, nickte er schließlich und ließ mich los. „Es wird nicht lang dauern", versprach er, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und bedeutete mir dann, den Raum zu verlassen.
Ich zögerte für einen Moment, machte mich aber auf den Weg zur Tür. Doch noch bevor einer der Wachleute die Tür für mich öffnen konnte, wurde sie schon von außen geöffnet und schwang mir entgegen. Ich blieb abrupt stehen, als ich sah, wer mit entgegen kam.
Das engelsgleiche Gesicht, welches mir nun entgegenblickte, sah überrascht und ein wenig verlegen aus. Angelique öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Sie sah unsicher von der Königin zu meinem Vater und schließlich wieder zu mir. „Bitte entschuldigen Sie die Störung, Eure Majestät", sagte sie an die Königin gewandt und senkte den Kopf, „Ich werde zu einem passenden Zeitpunkt wiederkommen."
Königin Dena zog fragend eine Augenbraue hoch und schien sie nach ihrem Anliegen fragen zu wollen, doch dann wanderte ihr Blick wieder zu meinem Vater und Angelique würde warten müssen. Also nickte sie dem Mädchen zu, sodass diese rückwärts den Raum verließ. Ich folgte ihr.
Hinter uns schlug die Tür zu und ich starrte Angelique für einen Moment lang an. Dann blinzelte ich, als wäre ich aus einer Trance erwacht. Sie war stehen geblieben, obwohl sie so aussah, als würde sie am liebsten fliehen. Doch langsam hob sie den Kopf und blickte mir in die Augen. Aus ihrem Blick sprach tiefe Trauer und Unsicherheit.
„Earline", sie räusperte sich, da ihre Stimme unsicher klang. Sie sprach meinen Namen aus, als wäre er eine Frage.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Angelique."
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Blind Selection - never give up 3
FanfictionKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...