Dena
„Ich hatte dich doch gebeten, ein Auge auf sie zu haben, Joas", erinnerte ich ihn und sah ihn abwartend an.
Joas seufzte kurz. „Das habe ich auch versucht. Aber im Endeffekt ist es nicht meine Aufgabe, den Babysitter zu spielen, sondern eine Zukünftige zu finden."
Ich zog eine Augenbraue hoch. „Ich wusste gar nicht, dass du das so ernst nimmst."
Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß selber nicht, was ich von dem Ganzen halten soll. Aber ich versuche ihm unvoreingenommen gegenüberzustehen."
„Und das schätze ich sehr", erwiderte ich ehrlich, „Und dennoch würde es mich beruhigen, wenn ich sie unter Beobachtung weiß."
Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich verstehe das, ehrlich gesagt, nicht. Warum behälst du sie weiterhin im Casting? Sie hat nun bereits mehrmals Anstoß gegeben, sie nach hause zu schicken."
„Glaub mir, ich bin ähnlich begeistert wie du. Aber es steht nicht in meiner Macht, darüber zu entscheiden. Ihr vier seid die Einzigen, die eine Lady rausschmeißen können."
Joas nickte langsam und stand dann auf. „Und die Sache mit Nero? Angelique hat ihn geschlagen, nicht?"
Ich verzog den Mund. „Ja, leider. Ich habe versucht, das Ganze im Kleinen zu halten, aber soetwas kommt doch immer raus. Es hat wohl eine Lady doch mitbekommen und es natürlich nicht für sich behalten."
„Ich wusste jedenfalls nicht, dass etwas zwischen den beiden gelaufen ist", erwiderte er nachdenklich.
Ich schüttelte den Kopf, hielt dann aber inne. „Ist es auch nicht - denke ich zumindest. Die Emotionen sind übergekocht. Es scheint, als hätte Nero auf dem Ball eine andere Lady geküsst, was Earline getroffen hat. Möglicherweise mag sie ihn."
„Und hast du schon mit Nero selbst gesprochen? Nicht, dass du ihm eine Standpauke halten solltest, aber ist das wirklich ein so feines Benehmen? Gleich am ersten Abend eine Lady küssen?", gab er zu Bedenken.
Ich seufzte. „Ich habe ihn noch nicht zu Gesicht bekommen. Heute vormittag am See befand ich es für eine unpassende Situation und seitdem sind wir uns noch nicht über den Weg gelaufen. Außerdem hat er keine strikten Anweisungen bekommen, was sein Verhalten hier anbelangt. Dennoch mache ich mir Sorgen."
„Immerhin ist es den Ladys eigentlich untersagt mit jemand anderem als uns vieren.. nun ja, intim zu werden."
Ich nickte zustimmend. Darüber hatte ich auch bereits nachgedacht, war aber zu dem Schluss gekommen, in diesem Fall darüber hinwegzusehen. Immerhin hatte Nero auch ein offizielles Date gehabt, was ihn faktisch zu einem der Lords machte. Dennoch würde ich, wenn ich ehrlich war, froh, wenn er wieder abreiste. Bisher hatte es nur Probleme gegeben.
„Ich werde mich in nächster Zeit darum kümmern", erwiderte ich.
Joas nickte zustimmend. „In Ordnung", dann verabschiedete er sich und wandte sich zum Gehen. Ich sah ihm für ein paar Augenblicke gedankenverloren nach und setzte mich dann hinter meinem Schreibtisch auf.
„McKenna, Sie können reinkommen."
Keine Sekunde später wurde die Tür geöffnet und die schlanke Frau trat ein. Ihr Blick war auf ihr Klemmbrett geheftet und erst, als sie direkt vor meinem Schreibtisch stand, sah sie auf. „Sie hatten mich gebeten, nach den Terminen Ihres Mannes zu sehen?", ihre Stirn legte sich in Falten, als sie in ein paar Unterlagen blätterte, „Tatsächlich sieht es so aus, als hätte er heute alle seine Ansetzungen verschoben oder gekänzelt."
Ich sah überrascht auf. „Er sagte mir heute morgen beim Frühstück, er habe noch ziemlich viel vor."
McKenna nickte zustimmend. „Ich meine mich auch zu erinnern, dass es heute ein voller Tag werden würde. Doch nun kann ich nichts finden. Ich werde sogleich mit Curtis sprechen und fragen, wie es zu diesen Änderungen gekommen ist."
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Blind Selection - never give up 3
FanfictionKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...