29 | second dates III

1.1K 64 10
                                    

Earline Lancaster

„Das war also doch nicht mein Date?", fragte ich verwirrt.

Die Königin lächelte amüsiert, als sie mich zur Tür geleitete. „So sehr ich es auch zu schätzen zu weiß, dass Sie mich als ein Date ansehen würden: Nein. Ich hatte sowieso vor mit Ihnen zu reden. Ihr eigentliches Date wartet noch auf Sie. McKenna wird sie dort hinbringen."

Aus den Augenwinkeln sah ich bereits eine große, schlanke Person auf mich zukommen. McKenna blieb respektvoll ein paar Meter von uns entfernt stehen und wartete, bis ich mich von der Königin verabschiedet hatte.

Dann drehte sie sich ohne ein Wort um und setzte ihren Weg fort. Ich folgte ihr eilig. „Wo bringen Sie mich hin?"

„Wissen Sie, was eine Überraschung ist?", fragte sie noch immer im Gehen.

Ich verdrehte die Augen. „Nein, es wäre nett, wenn Sie mir das noch einmal erklären könnten."

McKenna schnaubte. „Dann fragen Sie doch nicht so doof."

„Sind Sie zu den anderen Ladys auch so freundlich?", hakte ich nach und schob schnell hinterher, „Das ist eine ernstgemeinte Frage."

„Vielen Dank für die Frage, ich würde gerne auf eine andere antworten: Nein, die anderen Ladys sind nicht so frech." Wir durchquerten die imposante Eingangshalle und schlugen einen Weg ein, welchen ich bisher noch nicht gekannt hatte.

„Wohin gehen wir?", fragte ich erneut.

McKenna schwieg.

„Strafen Sie mich jetzt mit Schweigen?"

Sie schüttelte genervt den Kopf. „Strafen Sie mich mit Reden?"

„Immerhin habe ich nicht so eine nervige Stimme wie Gwyneth", murmelte ich leise, doch war mir sicher, dass McKenna es gehört hatte.

Sie bog so abrupt in einen anderen Flur ein, dass ich beinahe vorbeigelaufen wäre. „Was ist das für ein Teil des Schlosses?"

„Notiz an mich selbst: Beim nächsten Mal lasse ich die Schmutzarbeit Flora oder Nita mache", murrte sie leise, als würde sie es tatsächlich nur zu sich selbst sagen.

„Ich habe ziemlich gute Ohren."

„Herzlichen Glückwunsch", erwiderte sie und blieb schließlich stehen, „Da wären wir."

Ich lächelte. „Vielen Dank fürs Herbringen. Ich hätte mir keine bessere Gesprächspartnerin wünschen können."

Sie erwiderte mein Lächeln. „Ich rate Ihnen, nicht gleich alles über dieses Date auszuplaudern. Die anderen Ladys werden noch früh genug hiervon erfahren."

Ich nickte bloß.

Sie zog eine Augenbraue hoch. „Kein Nachfragen?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Irgendwann erkenne selbst ich hoffnungslose Fälle."

Sie kniff ihren Mund zusammen und warf mir noch einen kurzen Blick zu, bevor sie mich dann alleine ließ. Unwillkürlich musste ich grinsen. McKenna mochte mich noch so sehr hassen und ich genoss ihre Anwesenheit auch nicht gerade, aber irgendwie war es doch ganz amüsant und unterhaltsam.

Blind Selection - never give up 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt